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Der Sinn des Lebens


Die Frage nach dem  Sinn des Lebens im Gespräch zwischen Ahmed und Hoca Ibrahim

Mit dem „Erwachen“ im Jugendalter, stellt sich eigentlich jeden die Frage nach dem „Sinn des Lebens“. Warum bin ich auf dieser Welt? Was hat das ganze Drumherum zu bedeuten? Je nach dem, in welcher psychischen Situation man sich befindet, geht man auf diese Frage mehr oder weniger intensiv ein. Die bevorzugte Vorgehensweise von Jugendlichen, diese Frage nach dem „Sinn des Lebens“ zu umgehen, ist das Ausweichen ins alltägliche Geschehen. Die Freizeitmöglichkeiten heutzutage sind so abwechslungsreich, dass man den Drang nach Erklärung „Warum bin ich auf dieser Welt; Warum bin ich der, der ich bin“ unterdrücken kann. 

Doch warum kommt in uns die Frage nach dem „Sinn des Lebens“ überhaupt auf? Und nicht nur in der Phase der Pubertät, sondern auch im weiteren Leben, gerade dann, wenn etwas nicht so läuft, wie man sich es vorstellt, denkt man immer wieder darüber nach: „Warum bin ich überhaupt auf hier“?

Es ist eine Barmherzigkeit Allahs, dass ER uns mit Trieben für das Notwendige ausgestattet hat. In der Tier- und Pflanzenwelt gibt es nur den Trieb der Selbsterhaltung. Dort ist er lebensnotwenig, sonst würden sie bald aussterben. Beim Menschen hingegen, sind die Triebe zweitrangig. Der Verstand ist unsere lebensnotwendige Grundlage. Wir Menschen können uns gegenseitig Ergänzen und einander Beistehen, wo der Einzelne, oder die Gruppe nicht weiter kommt. Dafür benutzen wir unseren Verstand, den uns Allah gegeben hat. Unter unserem Trieben ist nicht nur das Verlangen nach Essen und Fortpflanzung, sondern auch Triebe der Moral und Nächstenliebe. Allah hat den Menschen mit einem Suchmechanismus nach der Göttlichkeit ausgestattet. Damit hat der Mensch diesen Suchbefehl von der Geburt bis zu seinem Tode in sich. Er lautet: „Wer ist dein Gott“! Mit dem Suchen nach Gott, ergibt sich auch die Frage nach dem „Sinn des Lebens“. 

Die erste Auseinandersetzung mit dem „Sinn des Lebens“ begegnet uns in der Lebensphase der Pubertät. In diesem Lebensabschnitt entdeckt man als Jugendlicher die Welt täglich anders. In diesen wenigen Jahren der Jugend verändert sich unsere Umwelt so rasant, dass man meinen könnte in drei bis fünf Jahren hätte man ein ganzes Leben verbraucht. Und weil es der Lebensabschnitt des „Entdeckens“ ist, begegnen dem Jugendlichen Fragen deren Antwort er selber nicht weiß. Jetzt kommt aber ein Phänomen bei hinzu, nämlich, dass sie anderen nicht gerne zu erkennen geben, dass man Fragen hat aber darauf keine Antwort weiß. Bei den meisten scheiden die Eltern als Ansprechpartner als erstes aus. Unter gleichaltrigen ist immer die Angst dabei, ausgelacht zu werden. So bieten sich für die wenigsten Jugendlichen ein kompetenter Gesprächspartner an. Daraus erwachsen Probleme, deren Lösung sie nicht bewältigen können. Da aber das Leben weiter geht, versucht man mit den ungelösten Fragen sein Leben zu meistern. 

Ein Ansprechpartner für die inneren Belange der Seele, wie die Frage nach dem Sinn des Lebens, ist und bleibt die Religion. Sie befasst sich mit den mystischen Angelegenheiten des Lebens, welches der Verstand nicht wahrnehmen kann, aber fähig ist, es zu akzeptieren. Gegenüber den anderen Religionen bietet der Islam den Vorteil, auf alle Fragen auch eine Antwort geben zu können. Es mag Antworten geben, die manchmal schwer zu begreifen sind, aber durch gründliches Nachdenken, erkennt man den Sinn der Antwort. 

Dadurch, dass der Islam die wahre Religion Allahs ist, und die Muslime ihre Religion in den Alltag einbinden, ist es für die muslimischen Jungendlichen eine große Hilfe, ihre „Fragen an das Leben“, mit der Religion zu lösen. Denn nur das, was auch von Allah kommt, kann zufriedenstellend Beantwortet werden. Anhand eines Beispieles begleiten wir den 17jährigen Ahmed zu seinem Hoca Ibrahim, von dem er Fragen beantwortet haben will. 

Selamun aleyküm Hoca Ibrahim, aleyküm selam Ahmed. Schön, dass du mal wieder Zeit findest in die Moschee zu kommen, wie geht es dir, was kann ich für dich tun Ahmed? Danke Hoca, Elhamdulillah Hoca, mir geht es gut. Ich bin gekommen, weil ich Fragen habe und denke, dass du mir als Hoca darauf antwort gegeben kannst! Komm Ahmed, bei einem Glas Cay lässt es sich besser Unterhalten.

Ahmed fragt seinen Hoca: Warum bin ich auf dieser Welt? Er antwortet, Allah hat dich geschaffen, damit du IHM dienst! Ahmed fragt, was hat Allah davon, dass ich IHM diene? ER hat doch meinen Dienst gar nicht nötig! Da hast du recht Ahmed, Allah zu dienen ist in erster Linie ein Dienst für uns selbst und für unsere Mitmenschen. Weil Allah uns verschieden erschaffen hat und jeder verschiedene Empfindungen mitbringt, ist es nötig, dass wir uns zügeln und nicht alles machen was wir wollen. Um dies einzuengen, gebietet uns Allah, dass wir IHM dienen sollen. Würde Allah nämlich sagen: „O ihr Menschen, dient euch selber, so würden die Menschen diesem Aufruf nicht nachgehen, denn jeder ist ja davon überzeugt, dass er das richtige macht. Aber, wenn Allah die Vorgaben gibt, wird keiner Bevorzugt oder Benachteiligt. Alle müssen sich Seinen Geboten unterwerfen. 

Und was ist dann „der Sinn des Lebens“ fragt Ahmed seinen Hoca? Der Sinn des Lebens ist, dass du Allah findest, an IHN glaubst und Seine Gebote befolgst. Wie soll ich Allah finden, fragt Ahmed? Nun, nichts leichter als das. Allah hat jedem Menschen einen Trieb zum Suchen mit auf diese Welt gegeben. Du findest erst dann deine Ruhe, wenn du Allah gefunden hast. Hast du nicht schon mal mit deiner inneren Stimme gesprochen? fragt der Hoca. Doch! sagt Ahmed. Siehst du, deine innere Stimme ist ein Gespräch mit Allah. Nur du alleine kannst durch deine Gedanken mit Allah reden, kannst du IHM Fragen stellen, und ER wird sie dir auf irgendeiner Weise beantworten. Allah spricht nicht selber, sondern ER bedient sich Seiner Geschöpfe. Das kann einer deiner Freunde, dein Lehrer, deine Eltern, oder wie jetzt, ich sein. Du musst nur aufpassen, wenn Allah dir die Antwort zukommen lässt. Um deinen Glauben an Allah zu stärken solltest du ihn dort suchen, wo ihn jedes Kind erkennen kann. Wo ist das Hoca? In Allahs Schöpfung! In der Schöpfung Allahs erkennst du Seine Majestät. Du brauchst nur dich selber zu betrachten. Hat Allah dich nicht makellos geschaffen? Betrachte deine Hände, zu was sind sie nicht alles fähig? Mit deiner Hand kannst du hart zuschlagen, aber auch Liebe empfinden, du kannst feine oder grobe Arbeiten ausführen. So viele Eigenschaft besitzt deine Hand. Leider denken die Menschen viel zu wenig über Allahs Schöpfung nach. So kommt es, dass sie meinen alles sei selbstverständlich und vergessen dabei, dass Allah jedes Mal aufs neue Leben erschafft. 
 

Warum aber fällt es uns nicht immer leicht, den Weg Allahs zu gehen, wenn wir doch einen Trieb des Suchens in uns Tragen? Nun Ahmed, das hängt alles mit dem Schöpfungsplan Allahs zusammen. Im Kuran können wir nachlesen, dass wir Menschen nicht alleine erschaffen wurden. Demnach gibt es neben uns Menschen auch noch Dschin (Cin) und Engel. Alle Geschöpfe Allahs sind zum Gehorsam verpflichtet. Die einen machen es gezwungener Maßen, wie Tiere, Pflanzen oder Engel, die anderen, wie wir Menschen und Dschin, können entscheiden ob sie gehorsam sein wollen oder nicht. Dieser Entscheidungsfreiheit bemächtigt sich unser Nefis (Triebseele). Wir haben nicht nur Triebe der Nächstenliebe sondern auch Triebe der Lust und Faulheit. Es arbeiten drei Elemente in unserem Inneren. Der Ruh (Seele) mit dem streben Allah zu dienen, der Nefis, mit dem Streben nach Lust und Bequemlichkeit und der

 Verstand, der diese zwei kombinieren soll. Ich verdeutliche es dir am Beispiel des Hungers. Wir verspüren Hunger und möchten am liebsten sofort essen. Der Ruh gebietet uns nach dem Helal (Erlaubten) zu fragen, dem Nefis ist das aber ganz egal. Der Verstand nun soll vermitteln, das jeder zu seinem Recht kommt. So sagt der Ruh: was darf ich essen, was muss ich dafür erbringen um es essen zu dürfen? Jetzt kann es aber vorkommen, dass der Verstand dazu neigt, dem Nefis mehr zu gehorchen als dem Ruh. Das geschieht dann, wenn man sich aus Allahs Geboten nicht viel macht. Und da gibt es eine Geschichte, die man unbedingt wissen sollte, um zu verstehen, warum wir manchmal unserem Nefis unterliegen. 

Bevor Allah uns Menschen (körperlich) erschuf, gab es schon eine Wesensart die Dschin (Cin) genannt werden. Die Dschin sind, wie wir Menschen, mit einem Nefis ausgestattet. Sie lebten vor uns Menschen auf dieser Welt. Weil einige Dschin besonders Fromm und gutes Benehmen hatten, belohnte Allah sie mit dem Verweilen im Paradiesgarten. Und unter diesen Dschin war wieder einer der der Frommste war. Dieser wurde Iblis genannt. Und Allah lehrte Iblis Dinge, die er den Engel weiter geben durfte. Das verhalf ihm dazu, ein großes Ansehen unter den Paradiesbewohnern zu bekommen. Irgendwann, erschuf Allah den ersten Menschen Adam. Allah lehrt auch Adam Dinge, die die Engel und auch die Dschin nicht wussten. Um der neuen Schöpfung Allahs Ehre zu erweisen, befahl Allah allen Paradiesbewohnern, sich vor Adam niederzuwerfen. Die Engel kamen der Aufforderung nach, nur einige der Anwesenden Dschin weigerten sich. Allah in Seiner Barmherzigkeit gab den Dschin Gelegenheit, es zu begründen. Ihr Anführer, Iblis nahm Stellung dazu und Antworte Allahs folgendes: Wir sind aus besserem Erschaffen, der Mensch jedoch nur aus schlammiger Erde. Iblis Stellungsnahme zu diesem Ereignis veranlasste Allah dazu, ihn und seine Mitgesinnten des Paradieses zu verweisen. In Iblis wurde die Flamme des Hasses gegen die Menschen größer und so bat er Allah um Erlaubnis, die Menschen auf ihrem Lebensweg verführen zu dürfen. Allah willigte seine Bitte mit der Einschränkung ein: „nur über Meine Diener sollst du keine Macht haben“. Iblis wurde durch seine Tat zum Schaytan und versucht seit her, die Menschen von Allahs Weg abzubringen. Sein erstes Opfer fand er in Adam und seiner Frau Hawa (Eva). Durch sein anraten, aßen sie vom verbotenen Baum und machten sich der Sünde schuldig. Allah in Seiner Barmherzigkeit zog auch Adam zur Rechenschaft. Im Gegensatz zu Iblis, erkannte Adam sein Vergehen und bat Allah um Vergebung. Allah nahm Adams Reue an und der Gerechtigkeitwegen wurde auch Adam des Paradieses verweisen. Am Beispiel dieser zwei Fälle, sehen wir, dass Allah uns Gelegenheit der Besinnung und Umkehr gibt. Es liegt nur an uns, entweder den Weg Iblis oder den Weg Adam zu gehen. 

Ist der Schaytan also der Grund dafür, dass man keine Lust hat, Gottes Gebote zu befolgen, fragt Ahmed? Der Schaytan nicht alleine, aber er spielt eine große Rolle. Warum aber hat Allah dann Iblis geschaffen, wenn er doch so ungehorsam ist? Der Hoca antwortet: Iblis hat die gleichen Fähigkeiten wie wir Menschen. Es gibt auch Menschen, die wie Iblis handeln, diese werden durch ihr schlechtes Handeln zu Schaytane. Warum aber hat Allah diesen Weg gewählt, warum hat ER nicht alles so geschaffen, dass IHM keiner Widerspricht, fragt Ahmed seinen Hoca? Das ist Allahs Geheimnis. ER teilt uns im Kuran mit: „ICH war ein verborgener Schatz“. Die Geschöpfe Allahs dürfen diesen „verborgenen Schatz“ bergen. Es war Sein Schöpfungswille, dass die Dschin und die Menschen über Gut und Böse entscheiden können, und für diese Entscheidung schuf Allah Paradies und Hölle. Es ist jedem Menschen überlassen, ob er ins Paradies oder ob er in die Hölle gehen will. Das „warum“ können wir nicht hinterfragen, weil Allah uns das nicht mitgeteilt hat, aber mit den bestehenden Tatsachen, dass Allah der Schöpfer aller Dinge ist, sowie der Hölle und des Paradieses, können wir etwas anfangen. Und das können wir, indem wir die Gebote Allahs lernen und im Leben umsetzen. 

Was spielt denn noch eine Rolle außer der Schaytan, fragt Ahmed weiter? Es kommt darauf an, ob der Mensch ein Gläubiger ist oder nicht. Bei einem Nichtgläubigen hat der Schaytan eigentlich kein Handlungsbedarf. Wer Allah ablehnt, oder Seine Gebote nicht befolgt, geht eigenständig den Weg der Hölle ohne der Täuschung des Schaytans. Verantwortlich ist die Umwelt eines Menschen. Ist er nur mit Ungläubigen zusammen, wird er so keinen Ausweg aus seiner Ungläubigkeit finden, bis Allah ihn Rechtleitet, denn keiner ist da, der ihn ermahnt oder auffordert den „Rechten Weg“ zu gehen. Solche Menschen genügen sich selber. 

Kommt der Schaytan denn nur zu Gläubigen Menschen, fragt Ahmed? Ja so ist es! Der Schaytan hat nur ein Interesse, und dieses Ziel verfolgt er mit größter Anstrengung. Was ist sein Ziel, Hoca? Das die Menschen nicht das Paradies erreichen. Iblis und seine Helfern wurde das Paradies für alle Zeiten verwehrt. Der Schaytan verliert demnach nichts mehr, wenn er weiter Allah gegenüber Ungehorsam ist. Wir Menschen aber können das Paradies verlieren. Der Schaytan hat aber ein Problem mit uns gläubigen Menschen, uns Menschen ist bis zu unserem Tod die Möglichkeit der Reue (Tövbe) gegeben. Da auch der Schaytan nicht weiß, wann wir sterben, versucht er, ohne Nachlass seiner Aktivitäten, die Gläubigen von ihrem guten Weg abzubringen. 

Aber somit habe ich doch die Möglichkeit, erst wenn ich alt bin, meinen Glauben zu leben, sagt Ahmed! Da irrst du dich aber Ahmed! Weißt du denn wann du stirbst? Wer gibt dir die Garantie, das du 60 oder 90 Jahre alt wirst? Du hast zwar bis vor deinem Tod die Möglichkeit der Tövbe, da du aber den Zeitpunkt deines Todes und auch nicht die Art deines Todes weiß, sollte man nicht mit dem Feuer spielen. Was ist, Ahmed, wenn dich morgen ein Auto überfährt? Was sagst du dann zu Allah? Willst du Allah dann vorwerfen, ER gab dir nicht genug Zeit?

Aber Hoca, ich lebe doch nur ein mal, und ich bin nur ein mal Jung. Soll ich denn meine ganze Jugend in der Moschee verbringen und nur beten? Mein lieber Ahmed, wir sind nicht erschaffen worden um unsere Lust in vollen Zügen zu genießen. Allah sagt im Kuran: „O ihr Menschen und Dschin, ICH habe euch nur geschaffen das ihr MIR dient“! Das wahre Glück, die richtige Freude, und der Genuss des Lebens, das findest du nicht auf dieser Welt. Dafür hat Allah etwas besseres geschaffen. Im Paradies wird dir jeder Wunsch erfüllt. Keine Sorgen und kein Kummer wird dich dort plagen. Im Paradies behältst du deine ewige Jugend. Du wirst nicht mehr alt, du bleibst jung und schön. Und Ahmad, hat der Tag nicht 24 Stunden? Ist es in diesen 24 Stunden nicht möglich 1 Stunde für Allah bereitzustellen? Du wirst es nicht bereuen! Schaue dir deinen Alltag an. 

Du bist jetzt 17 Jahre. Es scheint so, als liegt dir die ganze Welt vor Füssen. Doch es ist nur Trug. Du möchtest aus dir heraus und schreist nach den schönen Dingen des Lebens. Dabei erkennst du in deinen jungen Jahren nicht, dass dies alles nur Wünsche nach dem Paradies sind, die sich wie eine Spiegelung in unserem Leben reflektieren. Allah verbietet dir nicht, an den schönen Dingen dieser Welt teilzunehmen. Aber es soll Maßvoll und in Rücksichtnahme auf deine Mitmenschen sein. Doch der Schaytan malt dir dieses Leben als ewig aus. So hat man dann keine Lust auf die „verführerischen Dinge“ zu verzichten. Schaytans Paradiesvorstellung sind aber nur wie Seifenblasen, berührst du sie, zerplatzen sie. Daher ist die Jungend unser wichtigster Lebensabschnitt. Allah sagt im Kuran: „Über eure Jungend verlange ich extra Rechenschaft“! Wenn man in seinen Jugendjahren nur dem Schaytan Gehör gibt, wie Erfolgreich mag das Leben sein? Ist man erst einmal verheiratet und hat man Kinder, dann zügelt sich das Leben von selber. Die Verantwortung über seine Familie lässt einem die Lust an diesem scheinbar schönen Dingen vergehen. Die eigenen Kinder übernehmen nun die Stellung seines früheren Lebens. Hat man es damals nicht geschafft, ein gottgefälliges Leben zu leben, wiederholt sich das bei seinen Kindern. 

Hoca, was soll ich tun um mich vor den Einflüsterungen des Schaytans zu schützen, und um ein gottgefälliges Leben zu führen? Ja Ahmed, es ist leichter gesagt, als im Leben umgesetzt! Das wichtigste um Erfolg im Din (Religion) zu haben, ist, das du genau die Gebote Allahs einhältst. Und an erster Stelle steht dort das Gebet. Fünf mal am Tag gibt Allah dir Gelegenheit mit IHM in Verbindung zu treten. Durch diese fünfmalige Verbindung stärkt Allah dich für den Tag und bildet somit ein Schutzschild gegen den Schaytan. Um sich nicht vom Schaytan ablenken zu lassen, und das Gebet zu vergessen, ist es sehr hilfreich und wird von Allah kräftig Belohnt, die Gebete in der Moschee zu verrichten. Der Besuch in der Moschee bietet viele Vorteile für Muslime; neue Menschen kennen lernen, Wissen erlernen, oder Wissen weitergeben und ein sehr wichtiger Aspekt, du bist mit Leuten umgeben, die das gleiche Ziel haben wei du: die Hingabe zu Allah. Es ist ja für euch Jugendlichen deshalb so schwer, an die Gebote des Islams festzuhalten, weil ihr euch in Kreisen aufhält, die euch von Allahs Weg abbringen. 

Das Paradies was Allah uns Mensch gibt, ist so wunderbar das man es mit nichts auf dieser Erde vergleichen kann, aber man darf nicht vergessen, dass der Eintritt nicht umsonst ist. Ein kleines Opfer mit großen Folgen. Lebst du dein Leben bewusst, das heißt, gibst du dich nicht allen „scheinbaren“ Freuden hin, sondern bedenkst dabei immer Allahs Gebote, so hast du dir eine „Fahrkarte“ ins Paradies reserviert. Ist dein Freundeskreis schlecht, so musst du mehr Opfer für deine Religion bringen. Das heißt, verlasse schlechte Freunde, die dich abhalten, deinen Glauben zu praktizieren. Du wirst am Anfang diesen Schritt nachtrauern, aber du wirst ihn nie bereuen. Allah gibt dir bessere Freunde, die dich lieben und die auch versuchen den Weg Allahs zu gehen. Ein neuer Anfang ist immer schwer, daher scheut man sich ihn zu gehen. Aber so wie du von der Schule ins Berufsleben gehst, und alles auf dich zukommen lässt, so vertraue auf Allah, ER leitet dich auf dem besten Weg. Wenn du dein Bestes gibst, um den Einflüsterungen des Schaytans zu entgehen, dann wird Allah dir dies auch gelingen lassen. Aber du musst den Willen dazu haben und dich anstrengen, den Weg Allahs zu gehen, den Rest überlasse IHM.

Siehe Ahmed, du lebst hier in einem nicht-islamischen Land. Die Menschen die du hier siehst, leben ein Leben, welches Allah nicht gefällt. Wie wird wohl ihre Zukunft aussehen, wenn sie vor Allah stehen? Aber Hoca, den Menschen hier geht es doch besser als in den islamischen Ländern! Das stimmt Ahmed, aber an der schlechten Wirtschaftslage sind die Muslime selber schuld. Schau, hier in Deutschland klappt alles so „harmonisch“ weil es für jede Angelegenheit eine Verordnung oder ein Gesetz gibt. Gezwungener Maßen müssen sich die Menschen diesen Vorschriften beugen. Ein Vorteil hat es für sie, das die vielen Gesetze ihnen ein angenehmes Leben ermöglichen. Allah hindert sie nicht daran, Erfolg zu haben. Sie erbringen ja Leistung, wofür sie ihren Erfolg ernten. Aber in den islamischen Ländern herrscht Korruption, jeder will nur sein Vorteil aus seiner Lebenslage herausschlagen. Sollten nicht wir Muslime für die Nichtmuslime ein Vorbild sein, Ahmed? Doch bestimmt Hoca! Und weil das nicht so ist, entfernt sich Allah von uns. Es liegt an uns, ob wir Muslime ein erfolgreiches Leben haben können oder nicht. Aber viele Muslime halten sich nicht mehr an die Gebote Allahs, zudem verhalten sie sich ihren Mitmenschen gegenüber nicht anständig, was zur Folge hat, dass sie ihren Weg ohne Allah gehen müssen. Doch zur Zeit der ersten Kalifen (Staatoberhaupt nach dem Tode des Propheten Muhammed) konnten wir sehen, wie wunderbar es geht, mit den Geboten Allahs ein angenehmes Leben zu führen. Allah hat uns Gesetze für den Verstand gegeben, würde sich jeder daran halten, bräuchten wir die Gesetze der Menschen nicht. Allah ist doch der, der uns geschaffen hat! Deshalb weiß Allah auch, was für uns gut ist. Ist es nicht bewundernswert, das so wenige Gesetze von Allah eigentlich ausreichen um damit ein gottgefälliges Leben führen zu können? 

Ja, Hoca, würden die Muslime so handeln, wie du erzählst, hätten wir ein kleines Paradies auf Erden, aber die Realität sieht anders aus. Mir fällt es einfach schwer, in die Moschee zu gehen, es ist so eintönig! Wenn ich zur Moschee gehe, meine ich, dass ich eine andere Welt betrete. Aber Ahmed, dafür kannst du hier in Deutschland sorgenfrei Leben. Denke an dein Land, aus welches deine Eltern stammen! Was macht ein 17jähriger Junge in der Türkei? Wenn es Allah mit ihm gut meint, so hat er wenigstens Arbeit. Doch viele können ihr Zeit nur auf der Straße verbringen, und die Jungendliche, die Arbeit haben, wie ist ihre im Vergleich zu der Arbeit die du hier hast? Schlechte Bezahlung, schwere körperliche Anstrengung, kein Jungendschutzgesetz, keiner kümmert sich darum ob die Arbeit krank macht und keine feste Arbeitszeit. Und doch können sie sich nicht diese Dinge leisten, die du dir hier kaufen kannst. Dafür siehst du hier keine Anzeichen von Islam und doch liegt es an dir, ob du nach dem Islam leben willst. Du kannst hier einer geregelten Arbeit nachgehen, hast aber trotzdem noch Zeit, um dich der Freizeit widmen zu können. Und mit deinem verdienten Geld kannst du dir Angenehmlichkeiten Leisten, die dir das Leben verschönern. Aber keiner hindert dich daran hier in Deutschland, deine Religion auszuüben. Schon alleine diese Tatsache müsste dich dazu veranlassen, dass du dich an die Gebote Allah hältst. 

Oh Hoca, wie Recht du doch hast. Von dieser Seite aus habe ich es noch gar nicht betrachtet. In meinem inneren sage ich zu mir, in meiner Heimat wäre es leichter den Islam zu leben, wenn ich aber die Situation in meiner Heimat anschaue, dann wahrlich danke ich Allah, dass ich hier leben darf. Was muss ich machen Hoca, das Allah mir meine Sünden vergibt? Ich möchte meine Pflicht gegenüber IHM nachkommen, durch das Gespräch habe ich erkannt, welche Gnade mir hat Allah zukommen lassen. Nichts einfacher als das Ahmed, Allah verlangt nur, dass du bereust. Mache ein Tevbe-Gebet von zwei Rekat und wenn du dann Du’a machst, bitte Allah um Verzeihung und gelobe IHM, das du von nun an deinen Pflichten nachkommst und dich der Sünde nicht mehr hingibst. Und Allah sagt im heiligen Kuran: Und wenn die Sünden so groß sind wie die ganze Welt, wenn der Mensch nur bereut, so will ICH ihm vergeben. 

Hoca, ich weiß nicht wie man betet! Mein Eltern haben mich als kleines Kind nicht zum Kurankurs geschickt. Macht nichts Ahmed, stell dich neben mir, wir werden zusammen beten. Was ist Hoca, wenn ich wieder schwach werde und wieder Sündige? Dann mein lieber Ahmed, mache wieder Tövbe, mache sooft du nur gesündigt hast Tövbe. Aber spiele nicht damit, denn Allah kennt dein Inneres besser als du selber. Gut Hoca, morgen will ich anfangen! Warum morgen Ahmed? Ist der Tag denn nicht lang genug? Wenn du heute stirbst mit ein Niyet für Morgen, wäre es so, als hättest du kein Niyet gemacht, sagst du aber, jetzt will ich anfangen und stirbst du jetzt ohne auch nur irgend etwas getan zu haben, stirbst du als hättest du dein Niyet in die Tat umgesetzt. Lass dich von Schaytan nicht verführen! Komm lass uns jetzt ein Tevbe-Gebet verrichten und heute Abend kommst du dann zum Abendgebet und hörst wie die Texte des Gebets ausgesprochen werden, wenn du nach dem Abendgebet bis zum Nachtgebet in der Moschee bleibst, zeige ich dir, wie man betet. Das finde ich toll! 

Ach Hoca Ibrahim, gebe es doch mehr von deiner Sorte. Du bist immer für uns da, du nimmst dir immer Zeit für uns. Ich fand das Gespräch super, darf ich morgen Nachmittag wieder kommen damit ich dir noch andere Fragen stellen kann? Aber natürlich Ahmed! Wir Hoca’s haben unseren Beruf zum Hobby gemacht. Mein Leben stelle ich 24 Stunden für Allahs Religion zur Verfügung. Komme sooft du nur willst, aber vergesse nicht Ahmed, dein ständiger Begleiter, der Schaytan, wird versuchen dich wieder vom Weg abzubringen. Daher ein guter Rat von mir zum Schluss, versuche täglich zum Gebet in die Moschee zu kommen, egal was auch dir anderes in dem Sinn kommen mag. Der schönste Ort den ein Muslim aufsuchen kann ist die Moschee, von der Allah sagt: das ist Mein Haus! Wenn du es schaffst, dann komme wenigstes die letzten beiden Gebete des Tages in die Moschee. Mit dieser Tat hast du den Schaytan schon ein großes Stück besiegt. 

Also dann bis heute Abend Ahmed, selamü aleyküm, Aleyküm selam Hoca. 

Sohbet für Jugendliche von Halid im Auftrag des Ansar-Service 2001

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