E i n l a d e n z u m D i n i s t u n s M u s l i m e n e i n e P f l i c h t
Wie sieht heute "Dawa-Arbeit" aus?
Wie nehmen die Muslime die "Dawa" heute wahr?Es gibt genug, die sich der Dawa hingeben. Sie unterscheiden sich nur in der Vorgehensweise. Die beste und erfolgreichste Methode ist, die vorbildliche Lebensweise des Propheten Muhammed (sallallahualaihiveselam) und seiner Gefährten (Sahaba) nachzuleben. Wer diese Methodik anwendet, der zählt zu den Erfolgreichen, im Diesseits und im Jenseits. (Merksatz: Dawa ist nicht nur unter Nicht-Muslimen auszuführen, sondern auch zwischen Muslimen. Wie man an der Lebensweise des Prophet (sallallahualaihiveselam) erkennen kann, reicht das Gebet alleine nicht aus, um als Muslim zu gelten. Gott sei Dank haben wir ein so schönes Vorbild wie unseren Propheten). In den Moscheen, in Vereinen jeder Art, aber auch jeder einzelne Muslim für sich, widmet sich der Dawa. Die einen mehr, die anderen weniger. In der Moschee widmet man sich der Dawa am meisten, weil die Moscheen auch derAnlaufplatz verschiedener Menschen sind, die sich auf der Suche nach etwas bestimmten (Sinn des Lebens etc.)befinden. Muslime wie auch Nicht-Muslime suchen diesen Ort auf, um vom Islam zu hören. Die Dawa in den Moscheen beschränkt sich im Regelfall auf das Verteilen von Büchern und Broschüren. Leider verfügen die wenigsten Moscheen über Leute, die den Islam an Nicht-Muslime aber auch an Muslime ausreichend vermitteln können. Dies kann verschiedene Gründe haben: In Bezug auf Nicht-Muslime spielt die Sprache die wichtigste Rolle. Islamische Begriffe auf Deutsch wiederzugeben, ist für viele sehr schwer, denn es wurden viele arabische Fachbegriffe mit in die eigene Sprache integriert, ob nun im Türkischen oder im Urdischen. An dieser Stelle seien nur einige wenige Beispiele genannt, wie z.B Din, Islam, Kafir. Wörter wie diese und viele andere Begriffe wurden nicht in die landesübliche Sprache übersetzt. Zum anderen kommt erschwerend das mangelhafte Wissen über die Religion des Gegenüber hinzu; in Deutschland überwiegend das Christentum. Wenn ein Deutscher Fragen über den Islam stellt, dann frägt er aus seinem christlichen Verständnis heraus. Dabei kommt es demjenigen meistens darauf an, wie der gleiche Sachverhalt im Islam gehandhabt wird. Da aber die wenigsten Muslime die Lehre des Christentums kennen, antworten sie oftgenug, sozusagen an der Frage vorbei. Man muß allerdings dazu sagen, dass in Großstädten dieser Trend eine positive Entwicklung verzeichnet. Nur bei unangemeldetem Besuch könnte es vorkommen, dass eine Bezugsperson in der Moschee nicht anwesend ist. Die intensivste Dawa stellt der "Tag der offenen Tür" dar. Es ist sicherlich für jeden ersichtlich, dass man durch vorher vereinbarte Termine besser organisieren und planen kann, damit man den Besuchern einen umfassenderen Eindruck über die Moschee vermitteln kann. Neben der Moschee gibt es natürlich auch andere muslimische Vereine
(
Mit Vereinen sind hier nur solche gemeint, die als Grundlage ihrer Vereinigung
ausschließlich den Islam ansehen).
Die Sufivereine stehen zwar jedem offen, betreiben aber kaum Dawa für Nicht-Muslime. In der Regel bleibt es beim Verteilen von Büchern und Broschüren, die ihren Sufiverein und nur nebenbei den Islam (aus der Sichtweise des Scheichs) vorstellen. Die meisten Deutschen, die Muslime werden, finden den Weg über den Sufismus, jedoch liegt das nicht an der Dawa der Sufiorden, sondern an der Art des Suchens des Suchenden selber. Annemarie Schimmel hat wohl vielen Deutschen den Weg zum Islam geebnet, indem sie Bücher über den Sufismus verfasste. Diese werden in jedem Buchladen vertrieben. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Annemarie Schimmel eine von wenigen Schreibern ist, die nicht hetzerisch gegen den Islam vorgeht, sondern den Islam aus der Sicht der Muslime vorstellt. Sufiorden widmen sich den Muslimen mehr. Allerdings nicht nach der Vorgehensweise des Propheten Muhammed (sallallahu alaihiveselam), indem sie die Menschen auf der Straße ansprechen, sondern meistens über den Freundeskreis. Sie laden ihre Freunde zur „Theke“ ein. Manchen gefällt es, und sie gehen dann für immer dort hin, andere wiederum kommen nur selten wieder. Ein beliebter Ort, um Anhänger für Sufiorden zu finden, sind die Moscheen. Meist verfügt jede Moschee über eine Jugendabteilung. Dort wird dann in der Regel versucht, die Jugendlichen für die Sufiorden zu überzeugen. Deren Dawa besteht mehr in dem „eigenen Zurückziehen des ICH's". Sie lernen dort, wie man mit dem Nefis umgeht, und dass man seinem Scheich absoluten Gehorsam entgegenzubringen hat, wenn man Erfolg haben will. Das hat im Laufe der Zeit immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Gelehrten geführt, weil einige Sufiorden sich von der Gesellschaft zurückzogen , und sich nur noch auf "Zikir" und Beten konzentrierten. Jedoch läßt sich daraus nicht allgemein ableiten, dass der Sufiorden ein schlechter Ort ist, denn sie leben einen Teil der Sunna. Aber eben nur einen Teil. Die Sufiorden aus der früheren Zeit kann man mit den heutigen nicht mehrvergleichen. Heutzutage gibt es nur ganz wenige Sufiorden, die den Weg der Sunna in vielen Bereichen befolgen. Bei den meisten findet nur Sohbet und Zikir statt. Dennoch versuchen einige wenige ihren Schülern auch die Lebensweise des Propheten beizubringen. Früher war das schon anderes. Da gab es nur einige wenige, die einen gesonderten Weg gingen. Die meisten Sufiorden lebten aber streng nach der Sunna. Trotzdem gab es viele anerkannte Gelehrte und Sultane, die einer Tarikat angehörten.
Meinen die Muslime etwa, dass die Besucher auch zu Muslimen werden, nur weil sie in Anzug und Krawatte daher kommen? Oder meinen sie, dass wenn man peinliche Fragen gestellt bekommt und sie einfach übergeht, dass die Besucher sich damit zufrieden geben? Sind sie denn weiterhin der Ansicht, dass wenn sie angesehene Persönlichkeiten zu Besuch haben, und deren Namen mit Lob aussprechen, dabei die gewöhnlichen Besucher aber vernachlässigen, diese Persönlichkeiten Muslime werden? Und denken sie schließlich, dass wenn sie immer nur ja und amen zu allem sagen, dass die Nicht-Muslime ihnen bei irgendeiner Sache behilflich sein werden? In welchen Bereichen können die Muslime hier in Deutschland Erfolg
aufweisen? Die politischen Parteien versuchen, nach wie vor, alles, was
dem Islam auch nur ähnlich ist, zu verhindern. Ob das nun Moscheebauten,
Frauen mit Kopftüchern in öffentlichen Stellen, muslimische Schulen,
Kindergärten oder muslimische Friedhöfe sind. Mit all diesen
Schwierigkeiten haben die Muslime heute immer noch zu kämpfen, obwohl
manche meinen, dass sie sich durch ihr Äußeres integrieren müßten,
um den Nicht-Muslimen zu zeigen, "wir gehören
doch zu euch". Sind die Muslime denn so naiv und glauben, sie
könnten den Nicht-Muslimen Vertrauen schenken? Erfolge, die einige
muslimische Gemeinden bisher verbuchen konnten, sind nicht auf die Gutmütigkeit
der Behörden zurückzuführen, sondern wurden durch die Androhung
von gerichtlichen Maßnahmen oder durch ein juristisches Verfahren
aus eigener Kraft rechtlich erzwungen.
Aber all unsere Schwächen und Probleme sind auf einen einzigen Grund zurückzuführen: Das vernachlässigen der Sunna! Warum kann man z.B. einen Vortrag nicht auch
mit Turban halten?
Kann man wirklich Erfolg haben, indem man auf Veranstaltungen geht, auf denen Gott nur eine zweitrangige Rolle spielt, und man stattdessen ausgiebig mit Alkohol feiert? Ist uns der Prophet etwa solch ein Vorbild gewesen? Oder seine Sahabi? Wenn Besuch nach Medina kam, hat der Prophet dann etwa die gleichen
Kleider wie seine Gäste angezogen? Wenn die Sahaba ins Ausland gingen,
um den Islam zu verkünden, trugen sie dann die dort üblichen
Kleider? Sie hätten es tun können, aber sie sagten sich, dass
wenn sie sich genauso kleiden würden, wie der Prophet, dann würden
sie Allahs wohlgefallen auf sich ziehen. Die Meinungen der Leute interessierte
sie nicht, denn diese könnten ihnen eh nicht helfen, sondern was Allah
von ihnen dachte, dass war ihnen wichtig. Mit dieser Niyet gingen sie dann
in die Ferne. Und Allah gab ihnen den Erfolg, weil sie sich den Propheten
(sallallahualaihiveselam) als Vorbild aussuchten und seiner Lebensweise
nacheiferten. (Im Qur'an heißt es dazu an einer Stelle: „...und
am Propheten habt ihr ein schönes Vorbild...“)
Tausende von Deutschen sterben, ohne dass sie, durch die Muslime überzeugt, den Islam annahmen. Aber wir als Muslime dürfen niemals vergessen, dass wir eines Tages vor Allah stehen werden, und der Deutsche, der vielleicht mein Nahbar, oder mein Arbeitskollege bzw. sogar mein Fußballkamerad war, mich bei Allah anklagen wird, weil ich ihn nicht zum Islam eingeladen habe. Die Kirche gibt jedes Jahr Millionenbeträge aus, um Menschen für ihren falschen Weg zu gewinnen. Wir Muslime aber bräuchten überhaupt kein Geld, es würde schon reichen, wenn wir nur unseren Mund aufmachen würden, und den Islam richtig weitergeben würden, denn dann erübrigt sich alles andere, weil jemand, der den Islam aus seiner wahren Quelle lernt, und auch etwas darüber nachdenkt, rasch merkt, dass diese Religion göttlich ist. Dies sollte allerdings nach dem Vorbild unseres Propheten und seiner Anhänger geschehen. Denn daran können wir sehen, dass es sehr wohl möglich ist, Dawa des Propheten zu machen, da seine Anhänger damit Erfolg hatten. Obwohl wir auch viel vom Islam erzählen, haben wir keinen Erfolg. Das liegt oft daran, dass wir unseren eigenen Kopf durchsetzen wollen. Durch diese Aroganz erblinden wir sozusagen, und bilden uns auch noch ein, besser zu sein, als der Gesandte Allahs. Sohbet für Jugendlichen von Halid im Auftrag des Ansar-Service 2002 |