Vergessenes/Aktuelles/Kurioses
Sindelfinger,Böblinger Zeitung Lokales 12.3.2001
Straßburger Richter entscheiden in der Kopftuchfrage Im nach wie vor währenden Kopftuchstreit sieht sich das Oberschulamt Stuttgart durch eine Entscheidung des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs bestätigt. VON GEORGE STAVRAKIS Die Straßburger Richter haben die Beschwerde einer Genfer Lehrerin abgewiesen. Die Frau, die seit 1990 als Grundschullehrerin in Genf arbeitet, war 1991 zum Islam übergetreten und trug später drei Jahre lang ein Kopftuch während des Unterrichts. 1996 untersagten ihr die Genfer Behörden das Tragen des Tuches bei der Arbeit. Wie auch in den beiden Fällen, mit denen sich das Oberschulamt
Stuttgart zu beschäftigen hat, wehrte sich die Schweizerin, unterlag
jedoch 1997 vor dem Schweizer Bundesgericht und jetzt vor dem Menschenrechtsgerhchtshof.
Die Straßburger Richter sind der Meinung, dass das von den
Die Fälle der Lehrerinnen Fereshta Ludin und Doris Graber werden
trotzdem noch die Gerichte beschäftigen. Ludin, eine deutsche Lehrerin
afghanischer Herkunft, war die Einstellung in den baden-württembergischen
Schuldienst versagt worden, weil sie auf das Tragen ihres Kopftuchs bestanden
hatte. Ihr Fall soll vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim verhandelt
werden. Die Pädagogin Doris Graber trug seit 1995 ein Kopftuch im
Unterricht an der Schillerschule in Bad
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Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2001, Nr. 57
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Von Daniel Decke Die Kirche als Selbsterhaltungsbetrieb? Priestermangel ist eine direkte Folge des Gläubigenmangels / Worte des Erfurter Bischofs Warnke lassen die Vollversammlung in Augsburg aufhorchen AUGSBURG, 7. März. Im Bistum Essen erzählt man sich die folgende Geschichte: "Ruhrbischof" Hengsbach hatte einst versprochen, solange er der Bischof von Essen sei, werde jede Gemeinde ihren eigenen Pfarrer haben. Niemand war daher gehalten, sich Gedanken über die Auswirkungen der kontinuierlich sinkenden Zahl der Priester auf die Seelsorge zu machen. Der Herr meinte es mit Hengsbach gnädig. Seine Amtszeit endete, ehe er sein Versprechen brechen musste. Bischof Luthe, der Nachfolger Hengsbachs, musste in einer seiner ersten Amtshandlungen zwei Gemeinden mitteilen, dass sie sich in Zukunft einen Pfarrer teilen müssten. Einer der beiden Pfarrgemeinderäte weigerte sich, mit dem neuen Bischof auch nur zu sprechen. Das war im Jahr 1992. In manchen Diözesen jede zweite Stelle vakant. Fast zehn Jahre später haben die Auswirkungen des sogenannten Priestermangels so gut wie alle deutschen Diözesen erfasst. War es in den siebziger und achtziger Jahren schon nicht mehr möglich, wegen der drastisch sinkenden zahl der Neupriester alle Vikarsstellen zu besetzen, so ist in manchen Diözesen schon jede zweite Pfarr- oder Seelsorgstelle vakant. Die Talsohle ist noch lange nicht erreicht. In den kommenden Jahren werden die starken Weihejahrgänge der unmittelbaren Nachkriegszeit aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Gleichzeitig ist die Zahl der Priesteramtskandidaten und Neupriester in den 27 Bistümern auf einem so niedrigen Stand wie wohl noch nie in der jüngeren deutschen Kirchengeschichte. Die Konsequenzen für die Seelsorge in den Pfarreien sind - zumindest auf den ersten Blick - dramatisch. Wo Gemeinden mit oder ohne Weisung des Bischofs zusammengelegt werden oder auch nur zusammenarbeiten müssen, herrscht nicht selten das Gesetz des Stärkeren. War etwa in den vergangenen Jahren versäumt worden, die Zahl der Gottesdienste einer sinkenden Zahl von Gottesdienstbesuchern anzupassen, geht es in den "Pfarrverbänden", "Seelsorgeeinheiten" oder "pastoralen Räumen" zu wie in einem Karpfenteich, in den ein Hecht gesetzt wird: Spannend ist nur die Frage, wer zuerst gefressen wird. Wenige Bistumsleitungen haben diesen zerstörerischen Konflikten durch die Ausbildung von Gemeindeberatern vorzubauen versucht. Über das Ziel der "Neukonturierung" der Seelsorge sind sich indes
alle einig: Unabhängig von der Zahl der Priester müssen aus vielen
kleinen, alleine kaum lebensfähigen Gemeinden in einer überschaubaren
Region einige wenige Gemeinden mit Profil werden, in denen die Liturgie,
das missionarische Zeugnis und der Dienst am Nächsten als die
grundlegenden Dimensionen des Glaubens nach innen wie nach außen
glaubwürdig und einladend gelebt werden können. So betrachtet,
ist der Priestermangel weniger die Ursache der Krise der Seelsorge
als
Das verstehen diejenigen wenig, die sporadisch, etwa bei Geburt eines
Kindes, dem Tod eines Angehörigen oder aber zur Feier einer "Lebenswende"
(Kommunion, Firmung, Trauung) den Kontakt zur Kirche suchen. Dass theologisch
ausgebildete Laien Seelsorgsaufgaben übernommen haben und Priester
sich als "Sakramentalisten" missbraucht fühlen, passt nicht in das
Bild einer Kirche, der man immer Steuern gezahlt hat. Doch auch diese
Klage über die "Laisierung" der Seelsorge könnte bald der Vergangenheit
angehören. Nicht nur die Zahl der Priester geht kontinuierlich
zurück. In vielen Diözesen findet man auch nicht mehr die
Laien, die als Pastoral- oder Gemeindereferenten in den Dienst der Kirche
treten wollen. Auch für diese "Berufe der Kirche" ist das Reservoir
mittlerweile sehr klein, und immer weniger wollen sich mit der Rolle des
"Lückenbüßers" zufrieden geben: zwar kann ein Laie als
- oftmals hochqualifizierter - Krankenhausseelsorger einen Sterbenden in
den letzten Tagen seines Lebensweges begleiten. Das "Heilszeichen"
der Kirche, das Sakrament der Krankensalbung, darf er jedoch nicht
spenden. Man schickt also nach einem Priester. Der Bischof von Erfurt,
Wanke, hatte am Mittwoch den Mut, die zur Frühjahrsvollversammlung
in Augsburg zusammengekommenen deutschen Bischöfe mit der Frage
zu konfrontieren, wie diese sich selbst nicht gewisse Kirche in einer
sich verändernden Welt ihrem Auftrag gerecht werden könne. Seine
Analyse ließ aufhorchen. Derzeit komme in der Seelsorge der Aspekt
der "Sendung", die missionarische Verkündigung, Dialog und Begegnung
mit der Welt, gegenüber dem der "Sammlung" - Betreuung, Versorgung
- zu kurz, "und dies durchaus zum Schaden der Sammlung". Nüchtern
stellte der Erfurter Bischof fest: "Wir gelten als Selbsterhaltungsbetrieb."
Wenn die Christen nicht bereit seien, sich in religiösen Fragen
"ins Herz schauen zu lassen" und vom Glauben in der ersten Person Singular
zu sprechen, dann könne eine missionarische Präsenz der Kirche
in einer offenen Gesellschaft nicht gelingen. Die Suche nach neuen
Strukturen der Seelsorge, die Frage nach Dienst der Laien oder die Diskussion
über die Ehelosigkeit der Priester gilt dem Bischof als zweitrangig.
Im geht es um die "Verortung des Glaubens". Die könne nicht
mehr flächendeckend geschehen, aber in der Fläche müsse
es Orte des Glaubens geben.
Die Glut des Evangeliums Aber wie? Im Bistum Limburg wurde am vergangenen Sonntag anstelle einer Predigt ein Brief des Bischofs an die Gemeinden zum Thema "Berufung" verlesen. Franz Kamphaus, ein Seelenverwandter von Bischof Wanke, gestand darin, dass der "dramatische Rückgang" der Priesterberufe ein "alarmierendes Zeichen" sei. Er fragte: "Was ist los mit unseren Gemeinden, mit unserer Kirche, dass so wenige junge Leute auf den Gedanken kommen, Priester zu werden?" Die Kirche sei in vielen Dingen perfekt ausgestattet, es laufe. "Aber ist bei uns die Glut des Evangeliums zu spüren, die Leidenschaft für Gott? Wir leugnen ihn nicht, aber wir rechnen auch nicht mehr ernsthaft mit ihm. Unser Gott ist weder zufürchten noch zum Verlieben." |
Berliner Zeitung 6.2.2001
Marlies Emmerich Gutachter gegen Verbot des Islam-Unterrichts Experte hält Lehrmaterial für verfassungskonform Die Koran-Auszüge, die die Islamische Föderation bei der Schulverwaltung als Lehrmaterial eingereicht hat, sind nicht angreifbar. Zu dieser Auffassung ist der Bamberger Professor Klaus Kreiser gekommen. Der Professor für türkische Sprache, Geschichte und Kultur sollte für die Schulbehörde die Rahmenpläne der Föderation für deren geplanten Religionsunterricht begutachten. Er sollte dabei besonders die Auslegung des Korans und deren Verfassungskonformität überprüfen. Die Föderation ist wegen fundamentalistischer Tendenzen umstritten. Nach Auffassung des Wissenschaftlers ergeben sich "keine zusätzlichen Gründe", der Föderation den Islam-Unterricht an staatlichen Schulen zu verwehren. Wie es aus der Schulbehörde hieß, könne der Föderation auf Grund der Texte kein Vorwurf gemacht werden. So sei in den eingereichten Koran-Texten das Verhältnis zu anderen Religionen ebenso berücksichtigt wie Fragen zur Gleichstellung der Frau. Nach wie vor wartet die Föderation auf eine Genehmigung ihres Unterrichtes an zwei Grundschulen. Schulsenator Klaus Böger (SPD) hat nicht ausgeschlossen, dass der Begriff Religionsgemeinschaft im neuen Schulgesetz enger ausgelegt wird. Dies geht aus seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor. Böger schließt sich der Argumentation von Bernhard Schlink an. Der Jura-Professor an der Humboldt-Universität hatte die Änderung vorgeschlagen, um den vom und es das Verwaltungsgericht bestätigten Anspruch der Föderation auf Erteilung von Islamlehre abzuwehren. Böger sagte, dass durch die "vom Grundgesetz abweichende Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts" der Begriff Religionsgemeinschaft "unklar geworden" sei. |
Berliner Morgenpost 13.2.2001
Von Claudia Steiner Streit um ein Stück Stoff - Istanbuler Uni duldet keine Kopftücher Das Kopftuch gilt als politisches Symbol in der Türkei. Eigentlich ist es nur ein Stück Stoff: Doch die Kopftücher der Studentinnen sorgen an einer Istanbuler Universität seit Wochen für erbitterten Streit. Bei der Theologischen Fakultät der Marmara-Universität stehen mehrere Mannschaftswagen der Polizei. Dutzende Polizisten kontrollieren die Eingänge und sollen für Ruhe und Ordnung sorgen. Vor den Eingängen sitzen seit gut einem Monat Tag für Tag zahlreiche Studentinnen, die sich weigern, ihr Kopftuch abzunehmen und daher nicht mehr auf das Universitätsgelände gelassen werden. Auf dem Hof der Uni, nur wenige Meter von den Studentinnen entfernt, stehen junge Männer und unterstützen die Frauen. «Kopftuch-Freiheit» steht auf den schwarz-weißen Ansteck-Bändern, die die Mädchen tragen. Doch in der laizistischen (Trennung von Staat und Religion) Türkei gilt das Kopftuch als politisches Symbol und ist in öffentlichen Einrichtungen wie im Parlament und in Universitäten verboten. Privat tragen viele Türkinnen, sei es aus Tradition, aus religiöser oder politischer Überzeugung ein Kopftuch - und niemand stört sich daran. Bis vor kurzem wurde an der Theologischen Fakultät auf der asiatischen Seite der Millionen-Metropole das Kopftuch geduldet. Dann kam ein neuer Dekan. Er will das seit langem bestehende und an den meisten Universitäten auch eingehaltene Kopftuch-Verbot nun auch an seiner Fakultät durchsetzen. Diesen Plan hat Professor Zekeriya Beyaz bereits teuer bezahlt. Nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt hatte ihn bei einer Diskussion über das Verbot ein Student mit einem Messer angegriffen und an Bauch und Brust schwer verletzt. «Wenn ich etwas später Hilfe bekommen hätte, wäre ich verblutet», sagt der Theologe und Soziologe. «Das Kopftuch-Verbot ist eine Entscheidung des Staates», sagt er. «Niemand mischt sich ein, wie man auf der Straße oder zu Hause angezogen ist, aber in der Universität herrschen Regeln.» Sollte es tatsächlich eine Sünde sein, kein Kopftuch zu tragen, dann falle diese Sünde nicht den Frauen zu, sondern dem Staat. Es heiße im Koran, dass die Moslems sich an die staatlichen Regeln halten sollen, meint der Dekan. Doch davon wollen die rund 3000 Studenten, davon etwa 1000 Frauen, nichts hören. «Wir verurteilen den Angriff auf den Dekan. Aber wir werden unser Kopftuch nicht abnehmen», sagt die 22 Jahre alte Meryem, die ein schwarzes Kopftuch und einen langen Mantel trägt. «Wir haben ein Recht auf Bildung, und es ist unser Menschenrecht, ein Kopftuch zu tragen», meint Melek (21), die ein lilafarbenes Kopftuch trägt. Obwohl die Studentinnen mehrere Prüfungen versäumen, bleiben sie hartnäckig. Einige Studentinnen umgehen das Kopftuchverbot und tragen Perücken. Alle Studentinnen behaupten, dass sie das Kopftuch einzig und allein aus religiösen Gründen tragen. «Das ist kein politisches Symbol, das ist meine Identität», betont die 27 Jahre alte Mediha. Die Fakultät will das Problem aussitzen. Aber die Studentinnen lenken nicht ein. Empört beklagen sie: «Mit einem Kopftuch haben wir keine Chance auf eine Stelle als Religionslehrerin.» Immer wieder werden in der Türkei Lehrerinnen, die nicht ohne Kopftuch unterrichten wollen, aus dem Schuldienst entlassen. |
Augsburger Allgemeine Lokales 3.3.2001
Von Walter Kaiser Gotteslästerer stoßen Gläubigen auf Kontroverse
Neu-Ulm. Witze über die Kirche und ihre Würdenträger sind vermutlich so alt wie diese Institution selbst. Doch allmählich sei das Maß übervoll, ärgern sich gläubige Christen. Sei`s im Fernsehen, in Zeitschriften oder in der Werbung allerorten würden immer derbere Zoten verbreitet und religiöse Gefühle verletzt. Schützenhilfe kommt von der CDU/CSU- Opposition im Bundestag. Sie will den Anti-Blasphemie-Paragraphen 166 des Strafgesetzbuches verschärfen. Den Gotteslästerern wollen nicht nur christliche Politiker und katholische Bischöfe das Handwerk legen. Auch Muslime fühlen sich immer häufiger in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Die Tageszeitung (taz) hatte sich unlängst über Allah und Teile seiner Anhänger lustig gemacht, nachdem indische Moslem- Fundamentalisten Häuser gestürmt und Fernsehgeräte aus den Fenstern geworfen hatten, weil sie das Fernsehen für das verheerende Erdbeben in Indien verantwortlich machten. Seit ihrer Glosse wird die Berliner taz mit einer Flut von Droh- und Schmähbriefen empörter Muslime zugedeckt. Postkarten-Service Was den schriftlichen Protest anlangt, ist die katholische Kirche in Deutschland schon weiter. Seit Jahren gibt es vorgedruckte Postkarten, auf denen verärgerte Gläubige nur die beanstandete Radio- oder Fernsehsendung eintragen und an den zuständigen Sender schicken müssen. Gefruchtet hat dies alles nicht. Im Gegenteil. "Die Hemmschwelle sinkt immer tiefer", sieht nicht nur der katholische Stadtpfarrer Manfred Gromer aus Neu- Ulm die Entwicklung "mit Sorge". Immer häufiger würden in den Medien "religiöse Gefühle lächerlich gemacht." Doch nicht nur die Macher, auch die Zuschauer, darunter nach Einschätzung Gromers wohl auch "gute Katholiken", nähmen geschmacklose Witze über Religion und Glauben billigend bis beifällig hin. Deshalb, so meint Dekan Hermann Josef Kugler aus Weißenhorn, reichten schärfere Gesetze kaum aus. Vielmehr müssten die religiösen Werte auf allen gesellschaftlichen Ebenen wieder verstärkt ins Bewusstsein gerückt werden. Großes Geschrei Pfarrer Joachim Pennig von der evangelischen Petrusgemeinde in Neu- Ulm stellt ebenfalls fest, dass der Einfluss der Kirchen nachlässt und ihre Meinung immer weniger gefragt ist. Und das bei weitem nicht nur in den viel gescholtenen Medien. Um des schnöden Mammons willen quellen etwa zur Weihnachtszeit die Geschäfte in den Fußgängerzonen "von Geschmacklosigkeiten" über und kaum jemand störe sich an dieser Profanisierung christlicher Symbole. Dagegen werde ein großes Geschrei veranstaltet, wenn sich wie in Ulm geschehen "300 Leute das umstrittene Theaterstück `Corpus Christi` anschauen wollen". Pennig: "So was ärgert mich." Und wenn nun CDU und CSU den Paragraphen 166 Strafgesetzbuch verschärfen wollten, so sei das durchaus „doppelzüngig". Denn es seien die Unions- Parteien gewesen, die unter der Kanzlerschaft Helmut Kohls die privaten Fernsehsender forciert und damit jene Geister gerufen hätten, die nun bekämpft werden sollen. Pennig: "Geld regiert immer mehr die Welt. Und wenn das Geld nun zurück schlägt, wundert man sich." Nach dem Gesetzentwurf der CDU/CSU- Opposition sollen starke Sprüche künftig strafbar sein, wenn sie eine "durch Form und Inhalt besonders verletzende Äußerung der Missachtung" von religiösen Bekenntnissen darstellen. Bislang gilt als Verunglimpfung religiöser Gefühle nur, was als Störung des „öffentlichen Friedens" geeignet sein kann. Individuelles religiöses Empfinden ist seit der Strafrechtsreform von 1969 kein schützenswertes Gut mehr. Der öffentliche Friede wird freilich kaum gestört, so lange die Menschen über Witze, und seien sie noch so derb, im Fernsehen nur lachen und sich amüsieren Gerhard Rampp, der Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit (BSG) für Augsburg und Schwaben, sieht denn auch keinen Anlass, die Rechtsgrundlagen zu ändern. Zwar sei auch er nicht dafür, die Kirchen und die Religionen zu verunglimpfen, die Kirchen gegenüber anderen Institutionen oder Einzelpersonen zu bevorzugen, sei allerdings auch nicht richtig. Rampp: "Die Kirchen können vor Gericht klagen wie jeder andere auch." Der BSG- Vorsitzende ist deshalb dafür, den Paragraphen 166 nicht zu verschärfen, sondern abzuschaffen. Auf einer Linie Damit liegt Rampp auf einer Linie mit den Grünen, die es ebenfalls für unangemessen halten, dass Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften einen höheren Rechtsschutz genießen als andere gesellschaftliche Gruppen. Die SPD will es bei der jetzigen Regelung belassen. Nach Lage der Dinge wird damit der Anti-Blasphemie-Paragraph nicht verschärft. Es bedarf also auch weiterhin der Störung des öffentlichen Friedens, um bei religös anstößigen Scherzen den Staatsanwalt auf den Plan zu rufen. Und der muss dann auch noch prüfen, ob die im Grundgesetz verankerte Meinungs- und Kunstfreiheit nicht ohnehin das höherwertige Gut ist. |
Nahost-Experte Friedrich Schreiber nennt jüdische Siedlungen Haupt-Hindernis für Frieden HELMUT L. MÜLLER BAD REICHENHALL (SN). Er habe die größten Bedenken, sagt Nahost-Experte Friedrich
Schreiber, dass Israels neuer
Schreiber klammert sich daher einzig an den Strohhalm, dass Scharon vielleicht nicht als "Mr. Bulldozer" in die Geschichte eingehen wolle. Allenfalls ein Fünklein Hoffnung also, wie ihn ein Satz von Israels Staatsgründer David Ben-Gurion vermittle: "Wer im Nahen Osten nicht an Wunder glaubt, der ist kein Realist." Schreiber, langjähriger Fernseh-Korrespondent in Israel, legt beim Diskussionsabend in Bad Reichenhall (Bayern) die Wurzel des Nahost-Konflikts bloß: Zwei Völker erheben Anspruch auf ein und dasselbe Land. Zur Lösung eines solchen Streits böten sich grundsätzlich vier Modelle an: Entweder die Vernichtung des einen Volkes (so die Losung der Araber-Staaten im ersten Nahost-Krieg 1948: Treibt die Juden ins Meer!) oder die Vertreibung des anderen (so die Partei von Israels Tourismusminister heute, die den "Transfer", sprich: die Deportation der Palästinenser propagiere). Arafats Nein zu Barak: "Historisches Versagen" Entweder die Beherrschung des einen Volkes durch das andere (so das Konzept des rechtsnationalistischen Likud-Blocks) oder die Teilung von Souveränität und Land (so das politische Prinzip der sozialdemokratischen Labour-Partei). Die ersten drei Modelle seien mit blutiger Gewalt verbunden; und sie
würden von der internationalen Gemeinschaft keinesfalls akzeptiert.
Daher bleibe als realistische Möglichkeit einzig die gerechte Teilung
des Landes. Dies sei desto dringlicher, je mehr der Staat Israel als Besatzer
wegen der schnell wachsenden arabischen Bevölkerung (im israelischen
Kernland wie
"Das Haupt-Hindernis für den Frieden sind die Siedlungen; und ihr Baumeister ist Scharon." Als der Likud 1977 an die Macht kam, streuten die damals in Israel Regierenden die Siedlungen gezielt über das gesamte Westjordanland. Durch Siedlungskeile und -ringe sollte erreicht werden, dass die Orte der Palästinenser keine Einheit mehr bildeten, keinen geografischen Zusammenhang mehr hatten. So sollte die Basis für einen unabhängigen Palästinenserstaat verhindert werden. Herausgekommen ist dabei ein "Fleckerlteppich". Eine Landkarte, die Labour-Premier Rabin 1992 geerbt hat. Der von Rabin und PLO-Chef Arafat 1993 in Oslo eingeleitete Friedensprozess stand nach Schreibers Ansicht im Sommer 2000 vor dem Durchbruch. Noch nie sei man einer Einigung so nahe gewesen wie bei den Verhandlungen in Camp David (USA). Doch Arafat habe die Chance für sein Volk nicht genützt, er habe Premier Baraks weitreichendes Angebot abgelehnt: ein "historisches Versagen". Aber auch Israels Führer hätten mit einer Politik der Versprechungen (Jerusalem auf ewig Israels ungeteilte Hauptstadt) einen "gefährlichen, friedensfeindlichen Mythos" geschaffen. Es fehlt heute Rabin, "Stratege des Friedens" Für friedensfeindlich
hält Schreiber auch die
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Zürich, 20 Minuten Politik 17.3.2001
Moslems gründen neue Partei MOSKAU -Die islamische Bewegung kann sich aber formell nur als eine eingetragene Partei an Wahlkämpfen beteiligen. Sie soll Blagodenstwije - auf Deutsch: Wohlstand - heissen. Der Gründungspartei-Tag soll nach Angaben von Refach-Führer Abdul Wached Nijasow am 22. Mai stattfinden. Bis dahin hofft Nijasow auf den Beitritt von 70 000 Mitgliedern, wie er der Zeitung "Kommersant" sagte. Refach gilt als politisch moderat. Die Bewegung hatte vor einem Jahr den Rräsidentenwahlkampf von Wladimir Putin unterstützt. Die Ankündigung der Parteigründung fiel mit dem Staatsbesuch des iranischen Präsidenten Mohammed Chatami zusammen, der am Freitag die überwiegend von Moslems bewohnte Region Tatarstan besuchte. Der Islam ist nach der Russisch-Orthodoxe Kirche die grösste Religion in Russland. |
Quelle: NRW-Presse 03/01
Bestandsaufnahme verlangt Düsseldorf (ts). 40 Jahre nach Beginn der Zuwanderung von Arbeitnehmern aus der Türkei im Herbst 1961, verlangt die FDP eine umfassende Bestandaufnahme für NRW. Wie die rund 800.000 Muslime integriert sind, was sie sorgt und drückt, soll die Landesregierung auf eine große Anfrage umfassend darstellen. FDP-Fraktionschef Jürgen Möllemann warf eine Kernfrage auf: "Können Muslime ihre Religion überall und jederzeit angemessen leben?" Schon für die Etatberatungen kommende Woche beantragt die FDP 350.000 Mark, um ein Verbindungsbüro des Islamrats beim Land einzurichten. Dies sei ein Gebot der Gleichberechtigung, so Möllemann. Die Evangelische und Katholische Kirche verfügen über ähnliche Büros in Düsseldorf. Sowohl der Islamrat als auch der Zentralrat für die Muslime in Deutschland seien zu wichtigen Ansprechpartnern für Politik und die Verwaltung geworden. Für die Liberalen ist das Büro "ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur Integration". Den Muslimen müsse es selbstverständlich überall im Land erlaubt sein, wie andere Religionen Gotteshäuser zu errichten und durch den Muezzin über Lautsprecher zum Gebet rufen zu lasen. "Die Muslime fühlen sich durch Glockengeläut doch auch nicht gestört", so Möllemann. Die FDP will auch wissen, wie Kommunen mit Bauanträgen für Moscheen umgehen, ob sie bei der Bauleitplanung berücksichtigt werden und ob der Bau finanziell unterstützt wird. Nach der Stellung der Imame wird ebenfalls gefragt. Die FDP will auch die berufliche Situation der Muslime, die Stellung ihrer Frauen und die Rolle der islamischen Medien erhellen. Mit der Initiative für einen Bürokratieabbaugesetz, das Möllemann ebenfalls vorstellte, will die FDP staatliche Aufgaben außerhalb des hoheitlichen Kernbereichs radikal privatisieren. Bis 2004 sollen die Häfte aller Gesetze, Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften abgeschafft werden. Die FDP erhofft sich davon einen Spareffekt von zehn Milliarden Mark. |
Berliner Zeitung 17/18. März 2001, Seite 7
MIT DEN WAFFEN DER U.C.K ...Offiziell gilt die UCK als aufgelöst und entwaffnet, wie
es die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates verfügte. Nach
immer neuen Verzögerungen unterzeichneten der politischer Führer
der Organisation, Hashim Thaci, und ihr Militärchef Agim Cekus im
September 1999 ein Abkommen mit der Kfor, das die Umwandlung der Miliz
in ein ziviles, 5.000 Mann starkes
...Dass diese neue Zuspitzung des Balkan-Koflikts sich nicht ohne Zutun des Westens vollzog, darauf wies am vergangenen Sonntag der Londoner "Observer" hin. Der US-Geheimdienst CIA habe nach Ende des Kosovo-Krieges frühere UCK-Kämpfer ermuntert, in Südserbien eine Rebellion zu starten, um so die Position des damaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic zu untergraben, schrieb das Blatt unter Berufung auf hochrangige Quellen in der Kfor, der EU, den USA und Mazedonien. Die amerikanischen Kfor-Einheiten hätten "absichtlich über den massiven Schmuggel von Menschen und Waffen über die Grenzen des Kosovo hinweggesehen", heißt es im "Observer". Der Kommandeur eines europäischen Kfor-Battaillons wird mit dem Worten zitiert: "Der CIA war erlaubt worden, im Kosovo Unruhen anzuzetteln mit einer Privatarmee, die dafür gedacht war, Slobodan Milosevic zu stürzen. Jetzt, wo er weg ist , scheint das Aussenministerium der USA unfähig, indieser Armee von Bastarden die Oberhand zu behalten." |
Rom - Katholische Priester und Missionare vor allem in Afrika zwingen internen Kirchenberichten zufolge Ordensschwestern und Nonnen zu Sex. Es gebe "hunderte Klagen" über sexuelle Ausbeutung sowie Vergewaltigungen, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Dienstag. Wenn die Opfer schwanger würden, trieben Kirchenmänner die Frauen teilweise zur Abtreibung. Ein Sprecher des Vatikan bestätigte derartige sexuelle Übergriffe: "Das Problem ist bekannt". Der Vatikan gehe den Fragen in Zusammenarbeit mit Bischöfen in der Region nach. Offenbar mit Blick auf Afrika meinte der Sprecher Joaquin Navarro-Valls, die "negative Situation" sei "geographisch begrenzt." Der Vatikanexperte Marco Politi hatte in der "Repubblica" über
die sexuellen Übergriffe von
"Die Anklagen (der Frauen) sind präzise, und mit Namen und Vornamen unterschrieben", schreibt Politi in dem Blatt. Schwerpunkt sei Afrika, aber auch aus Lateinamerika, Indien, Italien und Irland gebe es Klagen. "Es ist wie ein Schlag in den Magen. Es wird von sexuell ausgebeuteten Schwestern berichtet, die von Priestern und Missionaren verführt oder vergewaltigt werden", heißt es unter Berufung auf Archive. "Es passiert häufig, dass Priester die Schwestern auffordern, die Pille zu nehmen." Auch der Kongregations-Präfekt, Kardinal Martinez Somalo, sei unterrichtet. "Ordensschwestern sind von Priestern finanziell abhängig, die im
Gegenzug sexuelle Dienstleistungen fordern können", meinte eine Ordensschwester
der Zeitung zufolge.
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VON HEIDEMARIE A. HECHTEL
Stuttgarter Zeitung, 04.07.2000 Oberschulamt: Verstoß gegen Neutralität im dienstlichen Umgang
mit Schülern Kein Pardon für das Kopftuch im ¸¸dienstlichen
Umgang mit Schülern'': Diese Anordnung erließ das Oberschulamt
am Montag im Fall Doris Graber. Die Lehrerin an der Schillerschule ist
Muslimin und bedeckt ihre Haare aus religiöser Überzeugung.
Damit hat Stuttgart seinen zweiten Fall Fereshta Ludin. Dieser Pädagogin wird die Festanstellung an einer baden-württembergischen Schule verweigert, weil sie auch im Klassenzimmer nicht auf ihr Kopftuch verzichten will. Erst in der Verhandlung ihrer Klage gegen das Land erfuhren Kultusministerium und Oberschulamt im März, dass eine andere Lehrerin in Stuttgart unangefochten seit 1995 Kopftuch trägt. Zwar nicht auf die orthodoxe Art, sondern modisch gebunden, aber doch aus religiöser Überzeugung. Damit sah sich das Oberschulamt zum Handeln gezwungen, und Präsident Manfred Hahl erklärte schon damals, dass man grundsätzlich nur nach gleichem Recht entscheiden könne. Daher forderte das Amt jetzt Doris Graber auf, ¸¸ihre Kopfbedeckung abzunehmen, wenn sie in dienstlichen Kontakt mit den Schülern kommt''. Mit der Begründung, dass die Beamtin auf Lebenszeit mit dem Kopftuch ihre religiöse Überzeugung bekunde und somit die Neutralitätspflicht verletze. ¸¸Es besteht sonst die Gefahr, dass sie Schüler beeinflusst'', betont Pressesprecher Stefan Reip. Dennoch dürfe Frau Graber das Kopftuch tragen, wenn sie außerhalb des Unterrichts mit Schülern zusammenkomme. Im Oberschulamt weiß man freilich auch, dass Doris Graber, die mit einem Moslem verheiratet ist und im Jahr 1985 zum Islam konvertiert ist, niemals missionarisch tätig geworden ist. Schulleitung, Eltern und Kinder hatten in der Kopfbedeckung auch kein Problem gesehen. ¸¸Es sieht sogar richtig flott aus'', hatte die Elternvertreterin Hannelore Himpel gemeint. Sie habe mit dieser Entscheidung der Behörde allerdings gerechnet, sagt Frau Himpel jetzt. ¸¸Wir haben keine Möglichkeit gesehen, hier anders als bei Fereshta Ludin zu urteilen und zu differenzieren'', bedauert Reip. Man erwarte jetzt, dass Frau Graber die Anweisung befolge. Realistischerweise wird allerdings eher damit gerechnet, dass sie von ihrem Widerspruchsrecht innerhalb eines Monats Gebrauch macht. Im Fall Ludin prüft der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg derzeit gerade den Antrag auf Berufung. " |
FAZ vom 28.03.01
Überall auf der Welt reißen Staaten Schützenswertes
ab. Das jüngste Beispiel ist China. Das
In Dinghai, der Stätte des ersten Opiumkrieges, rissen Immobilienfirmen
einen Teil der alten Stadtmauer ab, um Platz für ein neues Büro-Viertel
zu schaffen. Bewohner protestierten gegen den Abriss und klagten gegen
die Zerstörungen, doch die Stadtoberen selbst setzten vor Gericht
durch, dass die Abrissbirne ihr Werk verrichten durfte. Und in Shanghai
soll dem international
Eher fahrlässig als mutwillig sollen die Stadtväter von Qufu,
der Geburtsstadt des Konfuzius, den Tempel des Konfuzius, das Elternhaus
des Gelehrten und die Grabstätte, massiv beschädigt haben,
weil sie dachten, dass Fontänen eine gute Möglichkeit wären,
die Denkmäler zu reinigen. Einige empfindliche Wandmalereien - manche
2500 Jahre alt - gingen dabei drauf. Wie die Buddhas von
Vergebliches Warten auf internationalen Protest Doch auf eine öffentliche
Protestaktion der Weltkulturorganisation gegen China wartet man bislang
vergeblich. An dem Fall wird das ganze Dilemma des Welt-Denkmalschutzes
deutlich. Dort gilt genau so wie in der großen Politik: Quod
In China etwa fehlt den Berichten zufolge den Denkmalschützern
jede juristische Handhabe für Sanktionen. Es gibt keine Gesetze, nach
denen Zerstörer belangt werden könnten. Und die Unesco
will sich mit China anscheinend nicht anlegen. Nur so ist es zu erklären,
dass der Unesco-Generaldirektor Matsuura in seine vollmundige Ankündigung
von Sanktionen gegen Kulturerbe-Sünder nicht auch China einschloss.
Wenn die Kulturorganisation ihre Krise überwinden
Wenn die Unesco nicht zu Hilfe ruft, dann tut es vielleicht jemand anderer,
vielleicht etwa der Architekt I.M. Pei. Auch dessen denkmalgeschütztes
Elternhaus in Shanghai soll jetzt der Abrissbirne zum Opfer fallen. Von
ihm stammt so manches Bekenntnis zur befruchtenden Wirkung der Tradition
auf das Bauen unserer Zeit. Ihm wird beim Blick auf sein Herkunftsland
in diesen Tagen wohl
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Damaskus, 06. Mai (REUTERS)
Das erstemal das ein Papst eine Moschee besuchte Als erster Papst der Geschichte hat Johannes Paul II. am Sonntag eine Moschee besucht. Ohne Schuhe, wie es die moslemische Tradition verlangt, betrat der 80-Jährige die Große Omajjaden Moschee in Syriens Hauptstadt Damaskus. In einer Rede vor hochrangigen islamischen Geistlichen wie dem Großmufti von Syrien rief er Christen und Moslems zur Versöhnung auf. Das syrische Staatsfernsehen sprach von einem historischen Moment. Syrien ist die zweite Station der sechstägigen Reise des Papstes auf den Spuren des Apostels Paulus. Von Damaskus aus führte dessen Weg über Athen und Malta nach Rom. "Wir müssen beim Allmächtigen um Vergebung bitten und uns gegenseitig Vergebung anbieten für all die Male, bei denen Christen und Moslems sich gegenseitig beleidigt haben", sagte der Papst. "Mehr gegenseitiges Verständnis wird sicherlich zu einem neuen Weg führen, unsere Religionen darzustellen - nicht wie in der Vergangenheit zu häufig geschehen als Gegenspieler, sondern als als Partner für das Wohl der Menschheit." Johannes Paul II. prangerte religiösen Fundamentalismus und Gewalt an. "Gewalt zerstört das Bild des Schöpfers und sollte niemals das Ergebnis religiöser Überzeugung in Betracht gezogen werden", sagte er. Mufti Ahmad Kaftaro und Syriens Minister für Islamische Stiftungen, Mohammed Siada, riefen den Papst dazu auf, im Nahost-Konflikt Stellung gegen Israel zu beziehen. "Ich glaube, das ist das Mindeste, was das Christentum als Beweis für sein Bekenntnis zu Jesus Christus tun muss", sagte Kaftaro. Syriens Präsident Baschar el Assad hatte am Vortag in einer Rede zum Ankunft des Papstes erklärt, die Juden hätten Jesus und Mohammed verraten. Der Papst nahm zu der Aussage nicht Stellung. Ein Sprecher sagte am Sonntag, es sei bekannt, dass der Papst sich in der Vergangenheit klar gegen Antisemitismus ausgesprochen habe. Syrien verfügt über eine relativ große christliche Gemeinde mit etwa 2,4 Millionen von 17 Millionen Syrern. Die Omajjaden Moschee war zuerst ein heidnischer Tempel, bevor sie im vierten Jahrhundert in eine Kirche zu Ehren von Johannes dem Täufer und nach der Eroberung von Damaskus durch die Moslems im Jahr 639 in eine Moschee umgewandelt wurde. Dort soll der Kopf von Johannes unter einer der Säulen begraben sein. Vor der Moschee liegt das Grab von Saladin. Die hohe symbolische Bedeutung der gemeinsamen Anrufung Gottes in der Omajjaden Moschee dürfte nach Einschätzung von Beobachtern auch in der islamischen Welt starke Beachtung finden. Am Montag will der Papst auf den zwischen Syrien und Israel umstrittenen Golan-Höhen ein Friedensgebet halten, ehe er zum Abschluss seiner Pilgerreise weiter nach Malta reist. |
China Daily - 13.05.2001 Kuran umschreiben
nach dem Willen der Regierung in Pekin
In China gibt es nicht nur eine staatlich kontrollierte katholische Kirche, sondern es gibt auch eine vergleichbare muslimische Organisation, die "chinesische islamische Vereinigung". Die hat jetzt eine Gruppe von 16 renommierten Imamen damit beauftragt, den Koran umzuschreiben. Die korrigierte und genehmigte Fassung der Worte Mohammeds soll dem muslimischen Separatismus entgegenwirken - so schreibt es die englischsprachige Tageszeitung "China Daily" in ihrer heutigen Ausgabe. Die verwendeten Koran-Texte seien überaltert und weit entfernt von der chinesischen Wirklichkeit, erklärt der Vorsitzende der chinesischen islamischen Vereinigung gegenüber "China Daily". Hauptgrund für die Überarbeitung der Worte Mohammeds, so Chen Guangyuan weiter, sei aber, dass eine große Gruppe von Muslimen ihren Glauben missbrauche und häretisches Gedankengut verbreite, um separatistische Ziele zu unterstützen. Der Vorwurf geht vor allem gegen die Muslime in der nordwest-chinesischen autonomen Region Xinjiang. Mit pakistanischer und afghanischer Unterstützung - und mit terroristischen Methoden - würden diese Muslime ihre Unabhängigkeitsbestrebungen verfolgen, so die Regierung in Peking. Die überarbeiteten Texte sollen ihnen nun weniger Anlass zu islamistischem
Extremismus geben. Von den 18 Millionen Muslimen in China lebt fast die
Hälfte in Xinjiang.
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Am 2. August 1990 marschierten Saddam Husseins
Truppen in Kuwait ein. Die multinationalen Interventionsstreitkräfte
unter dem Oberkommando der Vereinigten Staaten reagierten zunächst
mit einem Luftangriff, dann mit einer Landoffensive. Ziel dieser größten
Militäraktion seit dem 2. Weltkrieg war die Befreiung Kuwaits. Am
28. Februar 1991 wurdendie letzten irakischen Soldaten gefangen genommen
oder aus Kuwait verjagt. Damit war der Sieg vollständig. 10 Jahre
später ist jedoch das über den Irak verhängte Embargo
noch immer nicht auf gehoben, die Frageder chemischen
Waffen noch nichtgelöst, Saddam Husseins Regime ist noch
härter geworden, amerikanische Truppen sind noch immer inder
Golfregion stationiert, und zahlreiche amerikanische Kriegsveteranenund
irakische Zivilisten weisen schwere Erkrankungen
auf.
(Arte19.01.01) |
Tageszeitung die taz vom 17.1.2001
TÜRKEI/ERDBEBEN Wegen der Erdbebengefahr in der Türkei dürfen Minarette bei Moschee-Neubauten künftig statt 50 Meter nur noch 30 Meter hoch werden. Dies sieht ein Plan des Präsidiums für Religionsangelegenheiten vor. Die Regelung soll zunächst in stark gefährdeten Gebietengelten. (dpa) |
Die Welt 17.1.2001
"Die Juden sollen dahin zurückgehen, woher sie kamen" Für Scheich Sabri gehört Jerusalem den Moslems Jerusalem- Die Friedensverhandlungen im Nahen Osten stehen und fallen mit der Frage der Souveränität über Jerusalem. Juden wie Moslems sehen hier ihre historischen und religiösen Wurzeln. Im Streit um die Kontrolle über die heiligen Stätten wie den Tempelberg werden die Worte immer bitterer, die Positionen verhärten sich zusehends. Der Mufti von Jerusalem, Scheich Ikrima Sabri, spricht den Juden gar jegliche historische Bindung an diese Stätten ab. Mit ihm sprach Paul Badde. DIE WELT: Die Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg hat der neuenIntifada ihren Namen gegeben. Nun hat das Oberrabbinat am 4. Januar erklärt, dass das jüdische Gesetz es verbietet, "die Souveränität amTempelberg indirekt oder direkt an Fremde abzugeben" ,weil er der heiligste Platz des jüdischen Volkes sei. Vier Tage danach haben Sie den gesamten Platz in einem Fatwa noch einmal als ganz und gar moslemisch erklärt. Ein unlösbarer Widerspruch? Scheich Sabri: Es gibt nicht das geringste Anzeichen für die frühere Existenz des jüdischen Tempels an diesem Platz. In der gesamten Stadt gibt es keinen einzigen Stein, der auf die jüdische Geschichte verweist. Unser Recht hingegen ist sehr klar. Uns gehört dieser Platz schon seit 1.500 Jahren. Selbst als die Kreuzfahrer ihn eroberten, blieb er der Bereich der Al-Aksa, den wir bald zurück bekamen. Die Juden aber wissen nicht einmal, wo ihr Tempel genau stand. Deshalb erkennen wir hier auch kein einziges Recht von ihnen an, weder unter der Erde noch darüber. DIE WELT: Unter Archäologen besteht Übereinstimmung, dass die Klagemauerzum Fundament des herodianischen Tempels zählte.Die Bibelund andere antike Zeugnisse berichten in vielen Details von diesem Ort. Warum können Sie jüdische Bindungen an diesen Platz nicht respektieren? Scheich Sabri: Es ist die Kunst der Juden, die Welt zu betrügen. Uns können sie damit nicht reinlegen. Es gibt keinen einzigen Stein in der Klagemauer, der etwas mit der jüdischen Geschichte zu tun hat. Weder in religiöser noch in historischer Hinsicht haben die Juden irgend einen berechtigten Anspruch auf diese Mauer. 1930 hat ein Komitee des Völkerbundes uns empfohlen, die Juden dort beten zulassen, damit sie Ruhe geben, keinesfalls hat es aber anerkannt, dass sie ihnen gehört. DIE WELT: Warum erlauben sie israelischen Wissenschaftlern nicht, hier einmal zu graben, um nach möglichen Überresten und Beweisen für oder gegen die Existenz des jüdischen Tempels zusuchen? Scheich Sabri: Wir weisen alle Grabungen unter der Al-Aksa Moschee kategorisch zurück, weil sie die historischen Gebäude auf dem Platz gefährden. Außerdem haben sie ja schon überall gegraben. Alles, was sie finden konnten, waren Gebäudereste aus der Omajaden-Zeit. Alles, was sie ausgegraben haben, hat mit den Arabern und den Moslems zu tun. DIE WELT: König Hussein hat einmal eine "Souveränität Gottes" für den Tempelberg vorgeschlagen, um hier die Spannung zwischen den Nationen und Religionen zu mindern? Scheich Sabri: Wir akzeptieren Gottes Souveränität. Darum heißt die Moschee ja auch Al Aksa. Gott selbst hat sie so genannt. Gott will, dass sie den Moslems und keinem sonst gehört. Das akzeptieren wir. DIE WELT: Würden Sie notfalls einer Internationalisierung der Stadt zu stimmen, um der unlösbaren Probleme her zu werden? Scheich Sabri: Ein internationales Jerusalem wäre für uns noch schlimmerals das zionistische Jerusalem. Dann hätten wir nicht nur einen Staat, sondern die ganze Welt gegen uns. Es wäre ein Rückfall in das Zeitalter des Kolonialismus. DIE WELT: Am 23. März 2000 hat der Papst in Jerusalem gesagt: "Religion darf nie als Entschuldigung von Gewaltdienen - besonders dann nicht, wenn sich die religiöse Identität mit kultureller und nationaler Identität deckt. " Was würden Sie ihm darauf antworten? Scheich Sabri: Jeder, der religiös ist, stimmt dem zu. Auch wir glauben, dass Religion kein Grund zum Hass zwischen den Völkern sein darf. Nur diejenigen ignorieren das, die keine Religion haben. Wer ist das aber? Wer besetzt und zerstört andere Völker und ihren Besitz? DIE WELT: Auch die Intifada ist gewalttätig. War der gewaltfreie Widerstand nicht erfolgreicher, mit dem Gandhi-idee englische Kolonialherrschaft in Indien beendete? Scheich Sabri: Seit 1967 haben wir gewaltlos für den Frieden gekämpft. Aber keiner hat uns zugehört. Wir haben bei der UN Resolutionen bewirkt, aber keiner hat einen Finger für uns gekrümmt. DIE WELT: In einem Fatwa vom letzten Juli haben Sie erklärt: "Wir beharren auf dem Recht der Rückkehr aller Flüchtlinge von 1948 und verbieten ihnen, sich für das Heilige Land entschädigen zu lassen; denn dafür gibt es keinen Preis. "Welche Grenzen hat das Heilige Land, von dem Sie da sprechen? Scheich Sabri: Es reicht vom Mittelmeer bis zum Jordan, vom Standpunkt des Islam betrachtet. Es ist das ganze Palästina. DIE WELT: Ohne Platz für die Israelis? Scheich Sabri: Für die Juden, die vorher hier gelebt haben, gibt es natürlich Platz. Die Juden aber, die aus der ganzen Welt hierhin gekommen sind, sollen dahin zurückgehen, woher sie kamen. Die Juden aus Deutschland sollen nach Deutschland zurückgehen. (lacht) Ihr liebt sie doch so sehr. DIE WELT: Wollen Sie damit sagen, dass es für einen jüdischen Staat hier keinen Platz geben soll? Scheich Sabri: Diese Frage habe ich in meinem Fatwa nicht behandelt. Ich habe nur gesagt, dass die Flüchtlinge zurück kommen müssen. Über Grenzen habe ich nicht gesprochen. |
St. Galler Tagblatt 17.1.2001
Ein Minarett ohne Muezzin Moslems bauen in Konstanz eine Moschee mit Minarett in Frauenfeld hoffen sie, einen Gebetsraum einrichten zu dürfen. In Konstanz entsteht die erste Moschee der Region mit Minarett. In Frauenfeld wehren sich Nachbarn gegen einen islamischen Versammlungsraum. Singen ohne Minarett Der Widerstand gegen die sichtbare islamische Präsenz ist meist zu gross. Die islamische Gemeinde von Singen in Baden-Württemberg durfte vor einigen Jahren nur eine Moschee ohne Kuppel und Minarett bauen. Man sieht nicht, dass es eine Moschee ist, bedauert der Ingenieur Ismail Yumusa klar, Mitglied der islamischen Gemeinde Konstanz und Umgebung. Deren rund 170 Mitglieder aus 18 Nationen bauen derzeit an der Reichenauerstrasse in Konstanz eine Moschee mit unübersehbarem Minarett. Als Besonderheit umfasst die Moschee auch Wohnungen, Restaurant, Geschäfte und einen Kiosk. |
Endlich hat es sich herausgestellt: Der KGB sprengte im letzten Jahr Wonblocks in verschiedenen Städten Rußlands um einen Vorwand für den unrechtmäßigen und brutalen Einmarsch inTschetschenien vorweisen zu können. Aber die Wahrheit wird immer siegen... "Der KGB sprengte Wohnblocks" Moskau/London - Der russische Geheimdienst soll vergangenen September jene Moskauer Wohnblocks in die Luft gesprengt haben, um die Tat tschetschenischen Rebellen in die Schuhe zuschieben. Damit sollte ein bevorstehender Krieg in Tschetschenien gerechtfertigt werden. Dies geht aus einem Videoband hervor, das die britische Tageszeitung "The Independent" veröffentlicht hat. Das Videoband zeigt einen von tschetschenischen Rebellen festgenommenen russischen Geheimdienstagenten bei diesem Geständnis. Beiden Attentaten starben insgesamt 300 Menschen. Das russische Verteidigungsministerium leugnet jede Beteiligung an der Sprengung der Wohnblocks und tut die Vorwürfe als Propaganda der tschetschenischen Rebellen ab. (red) DER STANDARD 07. Jänner 2000 |
Netzzeitung.de 20. Jan 2001
Die Türkin Didem lässt sichoffenbar nicht einschüchtern: Nachdem deutsche Behörden ihre Hochzeit verboten, will sie ihren 33-jährigen deutschen Freund nun in der Türkei heiraten. ISTANBUL/KOBLENZ « Auch wenn ich jung bin, fühle ich mich reif für die Ehe », sagte das Mädchen aus Koblenz der türkischen Zeitung Hürriyet (Samstagsausgabe). «Aus der Türkei haben wir die Erlaubnis. Nun werden wir sicher in die Türkei gehen und dort heiraten.» Das Koblenzer Standesamt hatte die Hochzeit am vergangenen Donnerstag abgelehnt. Zur Begründung hieß es, die Trauung sei nich tzulässig. Zwar gelten bei gemischt-nationalen Ehen für jeden Verlobten jeweils die Gesetze des Heimatstaates und nach türkischem Recht könne die 14-Jährige tatsächlich heiraten. Die Rechtsnorm eines anderen Staates sei jedoch «nicht anzuwenden, wenn ihre Anwendung zu einem Ergebnis führt, das mit wesentlichen Grundsätzen des deutschen Rechts offensichtlich unvereinbar ist». Nachden deutschen Gesetzen dürfen Jugendliche mit Zustimmung der Eltern frühestens mit 16 Jahren heiraten. Heirat staatlich genehmigt: Nach dem türkischen Zivilgesetz liegt das Mindestalter für eine Hochzeit bei Mädchen bei 15 und für Jungen bei 17 Jahren. Jüngere Mädchen werden aber manchmal vordem erlaubten Alter von einem Imam (Vorbeter einer Moschee) getraut. Damit die religiöse Zeremonie gültig ist, muss jedoch eine staatliche Genehmigung vorliegen. Das ist der Fall: Ein türkisches Amtsgericht hat der jungen Frau nach Angaben des Koblenzer Standesamtes eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Proteste gegen Hochzeitspläne: Der Fall des deutsch-türkischen Paares hatte in der vergangenen Woche für Aufsehen gesorgt. Der bundesweit aktive Verein «Solidarität mit Frauen in Not» bezeichnete die geplante Eheschließung als «schockierend». Nach Darstellung der Vorsitzenden Lea Ackermann hält sich die junge Türkin mit einem Touristenvisum in der Bundesrepublik auf und spricht kein Deutsch. Die Frage, ob die 14-Jährige freiwillig heiraten wolle, «interessiert mich gar nicht», sagte die katholische Ordensfrau. «Kinderehen sind bei uns ein Straftatbestand.» (dpa) |
Rabbi Ovadia Josef , der geistige Mentor der einflußreichen Schas-Partei in Israel, hat in einem Erlaß das Nasebohren am heiligen jüdischen Sabbat verboten. Josefs Entscheid war in einer Predigt von ihm enthalten, die Samstag abend (10.01.1998) in Israel und der jüdischen Welt über Satellit verbreitet wurde. Nach Aussage des Rabbi könnten durch das Nasebohren versehentlich dünne Haare aus den Naselöchern herausgerissen werden. Dadurch würde gegen das Sabbat-Verbot verstoßen, sich in irgendeiner Weise die Haare zu schneiden. Die Welt, 12.01.1998 |
SZ vom 20.01.2001 Feuilleton
Brüder im Lande Kanaan Israel und der Tempelberg: Weder verheißen noch heilig / Von David Meyer Während die täglichen Nachrichten aus Tel-Aviv und Jerusalem, Gaza und sogar New York die Möglichkeit eines Friedensvertrages im Nahen Osten bald greifbar nahe, bald unerreichbar fern erscheinen lassen, ist es wohl die Frage der Souveränität über die Heiligen Stätten, die auch am Beginn des dritten Jahrtausends im Mittelpunkt der politischen und psychologischen Pattsituation steht, die in dieser Weltgegend seit über fünfzig Jahren herrscht. Im Herzen der Heiligen Stätten, des "verheißenen Landes" ,des "heiligen Landes", liegt Jerusalem, die "heilige" Stadt, Gründungsstätte des Judentums und - wenn gleich für manch ein minderem Maße- auch des Islam. Eine verheißene "und" heilige", vor allem aber eine tabuisierte Stadt, da sich bis heute niemand Jerusalem als Objekt künftiger Verhandlungen vorzustellen wagt. Denn kann man über Heiligkeit und göttliche Verheißung verhandeln? Diese Verheißung und diese Heiligkeit sind nun aus jüdischer Sicht von einem tiefen Widerspruch geprägt. Denn im Gegensatz zu landläufigen Vorstellungen ist die Idee eines "heiligen Landes" oder einer "unbedingten Verheißung" in Bezug auf das Land Israel der jüdischen Tradition fremd. Es gibt vielleicht ein heiliges Volkoder ein heiligmäßiges Verhalten, aber es gibt keine Räume, die "per se heilig oder sakral" wären; es gibt weder eine "unbedingte Verheißung" noch ein "heiliges Land". In der jüdischen Tradition hängen der Heilige und das Heilige sowie die Vorstellung der göttlichen Verheißung vom sittlichen Verhalten der Menschen ab, nicht vom inneren Wert eines Fleckchens Erde, wo immeres sei. Wer diese Feststellungen schockierend, ja gerade zu ketzerisch findet, braucht nur die biblischen Quellen zu studieren, um sich vom Gegenteil zu überzeugen. So können wir beispielsweise das 4. Kapitel des 5.Buches Mose aufschlagen, wo die Vorstellung einer bedingten Verheißung ebenso klar wie radikal ausgesprochen wird. Wenn das Volk an einer diesem Verhaltenslinie festhält, wird es im Lande Israel leben. Im gegenteiligen Fall wird es schonungslos aus ihm vertrieben werden: "Und nun höre, Israel, die Gebote und Rechte, die ich dich lehre, dass ihr sie tun sollt, auf dass ihr lebet, und hinein kommet, und das Land einnehmet, das euch der Ewige deiner Väter Gott, gibt. . .. Siehe, ich habe euch gelehrt Gebote und Rechte, die mir der Ewige, mein Gott, geboten hat, dass ihr also tun sollt in dem Lande, da rein ihr kommen werdet, dass ihr's einnehmet. So behaltet's nun ,und tut es. Denn das wird eure Weisheit und Verstand sein bei allen Völkern. . . Wenn ihr nun Kinder zeuget und Kindeskinder, und im Lande wohnet, und verderbet euch, und machet euch Bilder irgend einer Gestalt, dass ihr übel tut vor dem Ewigen, deinem Gott, und ihr ihn erzürnet: so rufe ich heutigestags über euch zu Zeugen Himmel und Erde, dass ihr werdet bald umkommen von dem Lande, in welches ihr gehet über den Jordan, dass ihr's einnehmet; ihr werdet nicht lange darin bleiben, sondern werdet vertilgt werden." Und sie zankten sich. Die Botschaft dieses Textes und vieler ähnlicher ist für uns völlig klar: Das Land gehört nicht dem jüdischen Volk und auch keinem anderen Volk. Die Verheißung der Inbesitznahme dieses Landes bleibt eine bedingte, weil das Land Gott gehört, und Ihm allein: Er entscheidet, ob er es uns gibt oder es uns nimmt, und zwar nach Maßgabe unseres sittlichen Verhaltens. Einige Jahrhunderte später knüpft die talmudische Tradition an diese Warnung an. Als das jüdischeVolkins Exilging und der Tempel von den römischen Heerenzerstörtwurde, gaben uns die Weisen folgende schmerzliche Reflexion über den Grund dieser Situation zu bedenken: "Einmal spielten auf dem Vorplatz des Jerusalemer Tempels zwei Priestersöhne und begannen, sich zu zanken. Beim Spielen hatten sie arglos das Messer erriffen, das für die Opfer benutzt wird. Als sie nun zankten ,fielen sie übereinander her, und das Messer drang dem einen Knaben in den Leib, so dass er vor Schmerz aufheulte. Auf das Geschrei hin eilten die Priester zum Schauplatz des Dramas; entsetzt sahen sie das Blut fließen, zogen die Klinge aus dem Leib des Knaben und begannen, miteinander über das Ausmaß der Verunreinigung des Opfermessers zustreiten. Während sie noch stritten, starb der Knabe; Gott aber beschloss, den Tempel zuzerstören und die Kinder Israels aus ihrem Lande zu vertreiben." Wie diese furchtbare Geschichte uns lehrt, verschwinden die Vorstellungen von Heiligkeit und Verheißung, wenn die Werte der Moral und Ethik auf den Kopf gestellt werden, wenn das Äußerliche wichtiger wird als das Wesentliche, wenn die Reinheit oder das Heilige höhere Werte sind als die Achtung vor dem menschlichen Leben. Solange es keinen Sinn für das Ethische gibt, gibt es weder ein "verheißenes Land" noch ein "heiliges Land". Befinden wir uns heute nicht in einer ähnlichen Lage, wie sie diese Textstellen aus der Bibel und dem Talmud beschreiben? Wenn die Thora uns vor einem bestimmten Götzendienst warnt, der unser Verbleiben im Land Israel gefährden könnte, müssen wir dann nicht über jene neue Form des Götzendienstes nachdenken, die in der Vergötzung des Landes Israel, eines "Groß-Israel" besteht? Eine Vergötzung des Landes, die das religiöse Denkender Juden aushöhlt und die Vorstellung vom Heiligen und Sakralen über die Achtung vor dem menschlichen Leben stellt. Wenn uns der Talmud die furchtbaren Folgen einer Umkehrung der sittlichen Werte zu bedenken gibt, müssen wir dann nicht das übermäßige Gewicht hinterfragen, das in der heutigen Welt der Begriff der Souveränität, zum Schaden der Achtung vor dem Leben, gewonnen hat? Wie mir scheint, sollten wir uns heute mehran jene Lehre des Midrasch - der homiletischen Überlieferung der Rabbiner- erinnern, die, anstatt die Heiligkeit der Stadt Jerusalem in einerangeblichen Nähe der Gegenwart Gottes zu suchen, in ihr lieber den Ort des Vollzugs der höchsten menschlichen Werte sieht: "Vor vielen Jahren lebten einmal zwei Brüder im Lande Kanaan. Der eine hatte eine Familie und Kinder, der andere war ledig. Gemeinsam bebauten sie ihre Felder und teilten die Ernte untereinander auf. Eines Tages sprach der Bruder, dereine Familie hatte, zu sich: ,Ich brauche meine Hälfte der Ernte nicht, denn bald werden meine Kinder altgenug sein, um selbst den Acker zu bestellen, und so werden sie mir helfen, meinen Bedarf zu decken. Mein Bruder, der ledig ist, soll von nun an beginnen, Vorräte für seine alten Tage zurück zulegen; denn er wird allein sein und niemanden haben, der ihm hilft. Heute nacht will ich zu ihm gehen und ihm etwas vom Überfluss meiner Ernte bringen.' Der ledige Bruder aber hatte im gleichen Augenblick diesen Gedanken: ,Ich bin allein und benötige nicht so viel von der Ernte wie mein Bruder, der nicht nur sich selbst zuernähren hat, sondern auch seine Familie ernähren muss. Ich kann mit weniger auskommen als er. Heute nacht noch will ich ihm etwas vom Überfluss meiner Ernte bringen.' In dieser Nacht begegneten sich die Brüder, wie sie einander etwas von ihrem Überfluss brachten. Als aber Gott die Gedanken und Taten dieser Brüder an sah, sprach ER zu Sich: , Wo ein solches Denken aufgekeimt ist, da will Ich meinen Tempel errichten.'" An uns ist es heute, ein solches Denken in unseren Herzen wieder aufkeimen zu lassen. Dann wird dieses Land unseren schönsten Hoffnungen gerecht werden, ein Land der Eintracht und des Friedens für alle." Der Autor ist Rabbiner. Aus dem Französischen von Irene Adler |
Die Zahl der Moslems in der Bundesrepublik ist dabei geringer, als viele glauben. Einem Anteil von 66,8 Prozent Christen in der deutschen Bevölkerung stehen 3,1 Prozent Moslems gegenüber. In Großbritannien (4,4 Prozent) und Frankreich (8,6) sind die Zahlen deutlich höher. Von 7,3 Millionen Ausländernin der Bundesrepublik bekennen sich - nach einer Erhebung des Soester "Zentralinstitutes Islam-Archiv Deutschland" (ZIA) - drei Millionenzum Islam (1997: 2,8 Millionen). drei Viertel von ihnen kommen aus der Türkei. Die islamische Gemeinde wächst seitden siebziger Jahren,
als die Familien der früheren "Gastarbeiter" nachzogen.
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In Berlin gibt es 72 Moscheen (Stand1998). Die muslimischen Gebetshäuserbe finden sich ausschließlich im Westteil der Stadt und sind in den letzten 35 Jahren entstanden. Sie sind zum größten Teil in Wohngebäuden und auf Hinterhöfen untergebracht. Zum Vergleich: Die Zahl der evangelischen Kirchen beträgt 393, die der römisch-katholischen 171. Die islamische Gemeinde in Berlin zähltenachAngaben des StatistischenLandesamtes am 31. 12. 1999 genau 203 469 Mitglieder.Unter ihnen befinden sich 51 498 so genannte deutsche Muslime - ehemaligeAusländer,die inzwischendie deutsche Staatsbürgerschaft erhaltenhaben,oder Deutsche,die zu mislamischen Glauben übergetreten sind. Die größteGruppeder Muslime stellen die türkischen Staatsbürger. Von ihnen lebten am 30. Juni vergangenen Jahres 128 705 in der Stadt. Weitere große muslimische Bevölkerungsgruppen kommen aus demLibanon (7 284) und dem Iran (7 021). Die älteste Moschee Berlins und Deutschlands steht in der Briennerstraße in Wilmersdorf. Sie wurde am 23. März1928 eingeweiht und ist ein verkleinertes Abbilddes weltberühmten Taj Mahal im > indischen Unionsstaat Uttar Pradesh. Ein Moschee-Neubau entsteht zur Zeitam Columbiadamm im Bezirk Neukölln. In dem Bau mit seinen beiden 28 Meter hohen Minaretten sollen einmal 1.500 Gläubige Platz finden. |
Studenten eines jüdischen Seminars haben laut einem Zeitungsbericht die Entlassung ihres Rabbiners gefordert. Der Grund: Der Geistliche habe sich, als Cowboy verkleidet, in einer Nachtbar vergnügt. Ein Besucher habe den Rabbiner erkannt und fotografiert, berichtete gestern (29.1.98) das israelische Massenblatt "Yedioth Aharonoth". Das Seminarkollegium habe erklärt, der Geistliche sei auf "Erziehungsmission" in der Bar gewesen. Er habe unter Mißachtung all seiner Empfindungen "diesen verruchten Ort" besucht, um festzustellen, ob seine Studenten die Bar frequentieren. Die Welt, 30.01.1998 Nur die Frau ist am Ende nicht entehrt In Israel hat ein Rabbinergericht die Scheidung eines orthodoxen Ehepaares angeordnet, nachdem die Frau vergewaltigt worden war. Dadurch habe si die Ehre ihres Mannes beschmutzt, und dieser müsse sich von ihr trennen. Nach traditionellem jüdischen Recht entehrt eine verheiratete Frau ihren Mann, wenn sie ihm von einer Vergewaltigung berichtet. Die Welt, 29.02.1998 |
Wahlen in russland sind ohne Fälschungen nicht vorstellbar. Wie die Partei Jabloko berichtete, gab es im Gebiet Chabarowsk vielerorts keine Wahlkabinen. Manche Urnen waren nicht versiegelt. Alexander Weschnjankow, Chef der zentralen Wahlkommission, ging davon aus, daß der Ablauf der Wahlen am Sonntag ordentlich über die Bühne ging, doch riet dazu, nach der Schlammschlacht der vergangenen Wochen das Wahlkampfgesetz zu überarbeiten. Die Welt, 20.12.1999 |
DEUTSCHLAND SOLL CHRISTLICH BLEIBEN! Dr. Peter Frisch, Präsident des Bundesamtes
für Verfassungsschutz (bis 2000) gegenüber der Presse:
Wie wird es weitergehen?
Die Christliche Mitte gibt eine Zeitschrift des gleichen Namens -zur Hetzjagd gegen den Islam -heraus. Sie vertreiben kostenloses Informationsmaterial mit lügnerischen Beiträgen, um der Deutschen Bevölkerung Angst vor dem Islam einzujagen. |
Konzil von Nizäa (325 n. Chr.) behauptet?
Die Antwort lautet: Nein, Abgedruckt in der Zeitschrift"aviso"des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft. Demnach wurde Jesus von seinen Zeitzeugen als Prophet gesehen. Diese islamische Sichtweise von Jesus ist ein Resultat der aktuellen Rekonstruktion eines Textfragmentes mit dem Namen"Q". Über diese Arbeit eines internationalen Forscherteams wird in der neuen "aviso"-Ausgabeberichtet. Die Experten fanden im Q-Fragment vor allem Aussprüche von Jesus. Sie gehen davon aus, daß dieser Text etwa70 n. Chr. verfaßt wurde und auf galiläisch-syrisch Judenchristen zurück geht, die als Urgemeinde unmittelbar in der Nachfolge Jesu lebten. Nach Arius, Patriarch von Alexandria (4. Jahrh.) war Jesusein Mensch,der erst nach seine Himmelfahrt zur Göttlichen Gegenwarterhoben wurde.Diese als "islamisch" qualifizierte Lehre des Christentums fandlange Zeiteine weite Verbreitung im Römischen Reich, insbesondere beiden Germanen, den Goten und den Langobarden. Gerhard Endres, "Neuesvon Jesus, die Quelle Q", in avisto, Ausgabe1/2001, Zeitschrift des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaftund Kunst,S. 48. |
(Ein Spruch des Propheten Muhammed / Hadith)
Abu Zarr, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: (Bukharî, Muslim, Nasaî, Ibn Mâjah und Ahmad Ibn Hanbal) |
Ehrfurcht und Liebe zum ProphetenMuhammed
Urva, ein Unterhändler der Mekkaner, besuchte die zur Hadsch angereisten Muslime und machte dabei folgende Beobachtung: "Wallahi, (solcheinen Respekt habe ich nie gesehen). Wenn der Gesandte Allahs (sas) einmal auf den Boden spucken sollte, dann landetetesbestimmt in einer der Handflächen dieser Männer. Sei nahmen diese und salbten sie sich auf ihre Gesichterund Häute (zur Segnung); gleichsamals Heilmittel. Wenn er (sas) was sagte, dann sprangen alle herbei um seinen Befehl auszuführen. Wenn er die kleine Waschung vollzog, dann stritten sie sich fast um von diesemReinigungswasser etwas aufzufangen. Wenn sie sprachen, dann nurmit gedämpfter Stimme bei seiner Anwesenheit. Wegen ihres Respektes wagten sie es kaum den genau Blickauf ihn zu richten. "Als Urva zurück (in Mekka) bei seinen Freunden war sagt er: "O Volk, hört mir zu. Wallahi, ich war schon zu Audienzen bei vielen verschiedenen Königen. Beim Kisra, Kaiser, Nadschaschi. Wallahi, ich habe noch nie den Respekt, den die Gefährten Muhammads (s.a.s.), Muhammad (s.a.s.) gegenüber aufbrachten bei den Gefährten der Könige gesehen. Wallah, wenn er spucken sollte, dann landet es gewiss in den Handflächen von einem von ihnen; diese nehmen sie und salben es auf ihr e Gesichter und ihre Körper. Wenn er etwas befiehlt, dann rennen sie gleich alle auf einmal. Wenn er die kleine Waschung vollzieht, dann streiten sie sich fast um das Reinigungswasser. Wenn sie sprechen, dann nur mit gedämpfter Stimme bei seiner Anwesenheit. Aus Respekt blicken sie ihm nicht genau in das Gesicht. "Subhanallah," Allah hat Wohlgefallen an ihnen, und sie haben Wohlgefallen an ihm dies für den, der Seinen Herrn fürchtet" (Sura al-Bayyina, 8). Quelle: Buhari, Abu Davud |
Berliner ZeitungVermischtes 2.2.2001
Das Kopftuch stört nicht jeden Direktor Wie Schulen mit religiösen Symbolen umgehen
Ich habe wegen
meines Kopftuchs hier am Fichtenberg-Gymnasium
keine Probleme", sagt die aus dem
Irak kommende Aishe B. Warum sie ein
Kopftuch trägt? Die Antwort fällt
der Zwölfjährigen nicht schwer: "Mädchen
gelten im Islam als schöne Geschöpfe.
Wir tragen das Kopftuch, um unsere
Reize zu verdecken. Nach dem Koran
dürfen wir nur Gesicht, Hände
und Füße zeigen." Aishe
trägt ungefähr seit einem Jahr
ein Kopftuch, wenn sie auf die
Straße geht oder Freunde des
Vaters zu Besuch kommen. Vorher band
sie es nur zum Beten um. Sie
findet es gut, wenn sich ein moslemisches
Mädchen frühzeitig an dasKopftuch gewöhnt.
Ihre Eltern haben mit ihr darüber
gesprochen, auch ihre Mutter trägt
ein Kopftuch. Manchmal stört
es sie, dass viele Passanten ihr deswegen nachschauen. "Das liegt daran,
dass es hier in Steglitz nicht viele Frauen mit einem Kopftuch gibt." Aishe
macht estraurig,dass einige Menschen das Kopftuchtragen nicht akzeptieren
wollen. "Viele Leute hätten das Vorurteil, dass die Mädchen
dazu gezwungen würden." Aber ich trage es freiwillig. Das ist
keine Unterdrückung, solange ein Mädchen freiwillig ein Kopftuch
trägt." Im Übrigen müssten sich auch Jungen an den Koran
halten. Sie dürfen zum Beispiel keinen Goldschmuck tragen.
Eine andere Schule hingegen! Basecapverbot für Jungen An der Nikolaus-August-Otto-Hauptschule in Lichterfelde dürfen Schülerinnen dagegen kein Kopftuch tragen. "Das Kopftuchtragen ist in der Türkei in allen öffentlichen Gebäudenverboten", sagt Schulrektor Uwe Duske. Außerdem habe die Kopfbedeckungeine "demonstrative religiöse Bedeutung", die Provokationen zwischen Schülern unterschiedlicher Nationalitäten herausfordere. "An unserer Schule gibt es etwa 60 ausländische Schüler aus 30 Nationen. Daher sollte keine Nation oder Religion zum Nachteil deranderenbevorzugt werden. Jungs dürfen hier auch kein Basecaptragen" ,sagt Uwe Duske. Der Rektor glaubt, dass viele türkische Schülerinnen das Kopftuch eigentlich gar nichttragen wollen,weil sie sich eher am westlichen Lebensstil orientieren würden. Natürlich werden die Schülerinnen nicht bestraft, wenn sie ein Kopftuch tragen. Vielmehr versuchtman ihnen in intensiven Gesprächen zuerklären, warum eine gewisseGleichheit für alle Schüler notwendigist. Damit keine Missverständnisse auftreten, werden Schüler und Eltern schon bei der Anmeldung auf das Verbot hingewiesen. Dennoch bestehen manche Väter zunächst darauf, dass ihre Töchter ein Kopftuch tragen. Die Schule will jedoch keine Sonderregelungen, wasdie meisten Eltern letzten Endes auch akzeptieren. Eine Ausnahme gibt es allerdings doch - für ein Mädchen, deren Vater in der Botschafttätig ist. |
Herborner Tageblatt 25.1.2001 Von Kristina Fernes
Herborn (Lahn-Dill-Kreis). Die Aula der Hohen Schule war bis auf den letzten Platz besetzt, als die CDU-Senioren-Union Herborn am Dienstagabend zur öffentlichen Diskussion über den umstrittenen Muezzinruf lud. Eine Diskussion in menschlicher und freundlicher Atmosphäre sollte es werden; bei der Emotionalität bezüglich des brisanten Themas konnten diese Vorsätze jedoch nicht immer eingehalten werden. Die Vorsitzende der CDU-Senioren-Union Herborn, Christel Haas, und ihr Stellvertreter Gottfried Müller saßen ebenso auf dem Podium wie der CDU-Kreisvorsitzende Hans Jürgen Irmer und der Herborner Pfarrer Ronald Lommel. Vom Herborner Ausländerbeirat war der Vorsitzende Halit Erdemir geladen, der ebenfalls mit seinem Stellvertreter Cahit Sen erschienen war. Christel Haas eröffnete die Diskussion mit einer Erläuterung der aktuellen Situation: Der Muezzinruf per Megaphon bis zu 60 Dezibel war zwar vom Gießener Verwaltungsgericht erlaubtworden, sei aber juristisch immer noch strittig, weshalb beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel nun Berufung gegen das Urteil eingelegt werde. Dabeiberufe man sich unter anderem auf das Grundgesetz Artikel vier der Religionsfreiheit. Von drei Millionen in Deutschland lebenden Moslems, konstatierte Haas, befürworteten 10 Prozent die Einführung eines Muezzinrufs, der für die meisten Christen eine Provokation bedeute. Sie persönlich als Frau empfinde den Islam als Rückführung ins Mittelalter. „Im Islam hat die Frau nicht die Rechte, die Christen in den letzten 50 Jahren erstritten haben", sagte Haas. Aus religiöser Sicht schilderte der evangelische Pfarrer Ronald Lommel die Situation. „Unser Gott ist nicht derselbewie derim Islam", stellte er fest und übersetzte den Inhalt des Muezzinrufes: „Allah ist am Größten, es gibt keinen Gott außer Allah. Ich bezeuge, Mohammed ist der Gesandte Allahs." Durch diese Worte würden die Essenz des Islams und die Erhabenheit Allahs über andere Götter demonstriert. Die Gefühle der Christen würden dadurch verletzt, denn ihr Gott werde so in Frage gestellt. „Bei der Ablehnung des lauten, öffentlichen Rufes geht es nicht um Ausgrenzung der Muslime, es geht darum, als Deutscher nicht an ihm teilnehmen zu müssen; das geschieht aber bei dem Ruf unweigerlich!" Außerdem hätten Glocken im Gegensatz zum Muezzinruf keinen speziellen Glaubensinhalt und keine theologische Aussage. Christliche Kirchen auch in der Türkei
In jedem Fall solle man versuchen, Kompromisse zu finden und juristische Verfahren zu vermeiden. Zum Beispiel in Siegen, Hamm und Dortmund werde der Muezzinruf schon praktiziert –es sei also machbar, eine Einigung zwischen Christen und Moslems zufinden.Dass die islamischen Gemeindenohneden Gebetsruf in der Ausübung ihrerReligion nicht unbedingt stark behindert seien, räumte Erdemir ein. Die immer wieder gerne geäußerte Behauptung, in der Türkei gebe es ja auch keine Kirchenglocken, stritt er vehement ab: „In der Türkei läuten Glocken und leben auch Christen!" Dass sich die Muslime des Herborner Ausländerbeirats von denen des Dillenburger Ausländerbeirats in ihren Intentionen unterscheiden, machte Erdemirdeutlich: „In Herborn wird ein Muezzinruf garantiert nie stattfinden." Glockenläuten ohne verbalen Inhalt
Die Errichtung klassischer Moscheenin Deutschland sei nur ein kleiner Schritt auf der Eskalationsleiter. Nichtnur um den Muezzin gehees in der ganzen Diskussion, sondern vielmehr um diehistorische Auseinandersetzung zwischen Orient und „unserer" Welt. „Esmuß möglich sein, diese Probleme anzusprechen, ohne dass man gleichals Fremdenfeind hingestellt wird!" schloss der CDU-Kreisvorsitzende. War das Podium zu einseitig besetzt?
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Berliner Zeitung 26.2.01 Uwe Aulich
Eine islamische Moschee mit einem Kulturzentrum könnte den Platz am Kottbusser Tor bereichern. Davon ist Architekt Mehmet Bayram überzeugt. Für den Verein Mevlana hat er deshalb eine neue Moschee entworfen, die so schnell wie möglich an der Skalitzer Straßegebaut werden soll. Die Architektur orientiert sich an klassischen islamisch-osmanischen Gebetshäusern mit zwei Türmen, einer großen Kuppel und farbigen Ornamenten an der Fassade. Das Vorhaben stößt bei den Bezirkspolitikern von Friedrichshain-Kreuzberg allerdings nicht auf Gegenliebe. Sie haben jetzt dieses Projekt im Planungsausschuss einstimmig abgelehnt. Und auch Baustadtrat Franz Schulz (Bündnis 90/Grüne) ist von diesem Entwurf nicht begeistert. "Die Kuppel ist mit 32 Metern viel zu hoch. Und die orientalische Fassade passt sich nicht in das Umfeld ein." Außerdem würde das Grundstück "gigantisch dicht" überbaut, was nicht zulässig sei. Schulz verfolgt weiter sein Ziel, die Front an der Skalitzer Straße, die in diesem Abschnitt derzeit von zweigeschossigen Bauten bestimmt wird, wieder mit berlintypischen Häusern zu schließen. Streit um die Höhe
In Berlin leben etwa 200 000Moslems.Hier gibt es 72 Moscheen.Die meisten Gebetsräume sind allerdings fürdie Berliner kaum wahrnehmbarin Hinterhöfen untergebracht. "Ich willdie islamische Kultur transparentmachen. Und dazu muss sie aus den Hinterhöfen raus", sagt Bayram, derseit 1973 in Berlin lebt und hier aufgewachsen ist. Damit die Kultur auchfür Nicht-Moslems erlebbar wird, will der Architekt die ersten beidenEtagen seiner Moschee auch für die Öffentlichkeit gestalten. 22Läden sollten hier "wie in einem ägyptischen odereinem türkischenBasar" eingerichtet werden. Auch Freizeiträumefür Jugendliche und eine Drogenberatungsstelle soll es geben. Mindestens fünf Millionen Mark waren für den Bau der Moschee geplant. Dafür haben die 1.200 Mitglieder von Mevlana bereits Geld gespendet. Die Moschee ist Bayrams zweiter Entwurffür das Grundstück. Den ersten hatte Schulz bereits im SommervergangenenJahres positiv beschieden. Doch diese Variante lässt sichnach den Statik-Prüfungennicht verwirklichen.Der alte zweigeschossigeBau der Friedrich AlbrechtKrankenfahrzeugfabriklasse sich nicht aufstocken, sagt Bayram. Er wartet nunauf das offizielle Ablehnungsschreiben des Bezirks, um dann ein neues Konzeptauszuarbeiten. "Eine Moschee wird es auf alle Fälle wieder werden. |
taz 25.1.2001
Zwischen Oktober und Dezember 2000 sind insgesamt 1.770 Artikel in deutschen Zeitungen zum Thema "Islam in Deutschland" erschienen. Damit hat sich ihre Anzahl im Vergleich zum vorangegangenen Quartal mehrals verdreifacht. Dies teilte das "Deutsch-Islamische Institut" gestern in Berlin mit. Diese beinahe explosionsartige Vermehrung werde vor allem durch zwei Themen bestimmt. Zum einen habe es eine Vielzahl von Gerichtsverfahren gegeben, über die breitgestreut berichtet wurde, zum Beispiel die Auseinandersetzung darüber,ob eine Lehrerin in Niedersachsen ein Kopftuch tragen darf, oder die Verurteilung des "Kalifen von Köln" in Düsseldorf. Zum anderen habe sich insbesondere die Berichterstattung über den Fastenmonat Ramadan publizistisch zahlenmäßig ausgewirkt. Wie der stellvertretende Direktor des Instituts Christian Hoffmann betonte, sei die Berichterstattung über die in Deutschland lebenden Muslime im Großen und Ganzen ausgewogen und vorurteilsfrei. Nur hin und wieder gebe es noch Ausrutscher wie die Bezeichnung "Jünger Mohammeds" für Muslime, eine Bezeichnung, die dem Christentum entlehnt ist und mit dem Islam nichts zu tun hat. |
FAZ 17.01.2001
Die heute viel kritisierten Regelungen nämlich, die Mohammed in der ersten Hälfte des siebten Jahrhunders zur Stellung der Frau niederlegte, waren für die zeitgenössischen Frauen ein gewaltiger Fortschritt. Zwar heißt es in der vierten Sure des Kor´an, die Männer sollten vor den Frauen bevorzugt werden. Gleichzeitig aber nahm der Prophetdie Männer mit vielerlei Regelungen zu Gunsten der Frauen in die Pflicht. So mussten diese über den Tod des Mannes hinaus materiell bgesichert sein. Der Prophet verpflichtete die Männer außerdem, die Frauen mit Respekt und Sanftmut zu behandeln und ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Um das Ausmaß dieses „Fortschritts“ zu ermessen, muss man wissen, dass die arabische Frau vor den islamischen Neuerungen nicht nur völlig rechtlos war. Sie hatte im Stammesleben der arabischen Nomaden, deren Gesellschaft Mohammeden tstammte, lediglich Objektcharakter. Sie konnte käuflich erworben, verschenkt, getauscht, misshandelt oder sogar willkürlich ermordet werden. Diese Rechtlosigkeit hoben die islamischen Regelungen auf - zumindest für die muslimischen Frauen. |
Zweites Vatikanisches Konzil
Das Verhältnis zu den Muslimen "Der Heilswille umfaßt aber auch die, welche den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die Muslim, die sich zum Festhalten am Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einzigen Gott anbeten, den barmherzigen, der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird" "Mit Wertschätzung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den einzigen Gott anbeten, den lebendigen und für Sich Seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat, dessen auch verborgenen Ratschlüssen mit ganzem Herzen sich zu unterwerfen sie bemüht sind, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den sich der islamische Glaube gern bezieht.Jesus, den sie freilich nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria und rufensie manchmal auch andächtig an. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichts, da Gott allen Menschen vergilt, nachdem sie auferweckt sind. Daher legen sie auf ein sittliches Leben Wert und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten. Da es aber im Lauf der Jahrhunderte zu nicht wenigen Mißhelligkeiten und Feindschaften zwischen Christen und Muslimen gekommen ist, fordert das Hochheilige Konzil alle auf, dass sie sich, indem sie das Vergangene vergessen, aufrichtig um wechselseitiges Verstehen mühen und gemeinsam soziale Gerechtigkeit, sittliche Güter und auch Frieden und Freiheit für alle Menschen schützenund fördern" |
Zu drastischen Mitteln hat ein buddgistischer Mönch in Hongkong gegriffen, um sich gegen einen konkurrierenden Bettler durchzusetzten. Der 30 Jahre alte Mönch, der vor einem Tempel auf reichliche Gaben hoffte, rückte dem anderen Bedürftigen bei einem Streit mit Kung-Fu zu Leibe, wie die Polizei am Mittwoch (04.2.98) mitteilte. Dabei traf der aus China stammende buddhistische Geistliche sein behindertes Gegenüber ins Auge. Dieser mußte im Krankenhaus behandelt werden. Der Mönch wurde verhaftet, aber gegen eine Geldestrafe später wieder entlassen. Die Welt, 05.02.1998 |
Texte zur christlich-islamischen Eheschließung
Vorbemerkung zur religionsverschiedenen Ehe aus katholischer Sicht, nach dem aktuell gültigen katholischen Kirchenrecht (CIC/1982) ist die Ehe zwischen Christen und Muslimen möglich. Hierzu ist eine sogenannte "Dispens von der Formpflicht" nötig. Ehen zwischen Christen und Muslimen gibt es bereits seit den Anfängen des Islams vor etwa 1.400 Jahren. Die Kirchen in Mittel- und Osteuropa haben gewisse seelsorgerliche Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können, da Teile dieser großen Region jahrhundertelang zum Osmanischen Reich gehörten. In dieser Zeit siedelten sich Muslime in dieser Region an und ein Teil der Bevölkerung wurde zum Islam bekehrt. Auf diese Weise kam es zu Eheschließungen zwischen Christen und Muslimen, der Tatsache zum Trotz, daß die in diesen Ländern dominierende orthodoxe Kirche solche Ehen streng verbot. Für die Kirchen in Westeuropadagegen waren solche Ehen im allgemeinen reine Theorie. In der Kolonialzeitallerdings begann sich die Situation zu ändern, und in einigen Ländernmachten die Kirchen erste Erfahrungen mit religionsverschiedenen Ehen. Man schätzt die Gesamtzahl der in Europa lebenden Muslime auf 25 bis 38 Millionen. Das bedeutet, dass Ehen zwischen muslimischen Männern und christlichen Frauen oder muslimischen Frauen und christlichen Männern trotz der Warnungen und trotz der zuweilen gar ablehnenden und zurückweisenden Haltung verschiedener Kirchen zu einem normalen Phänomen des europäischen Lebens geworden ist. Ehen zwischen Partnern, die verschiedenen Glaubensgemeinschaften angehören, sind Teil unserer Wirklichkeit geworden und müssen bei der seelsorgerlichen Arbeit berücksichtigt werden. - Es wird in dieser Veröffentlichung mehrfach die Rede davon sein, daß die Zahl junger muslimischer Frauen, die einen Nicht-Muslim heiraten, selbst aber Muslimin bleiben wollen, ansteigt. In Anbetracht dieser Tatsache kann man damit rechnen, daß in Zukunft verschiedene Vorschriften des islamischen Rechts neu ausgelegt werden. Einige muslimische Intellektuelle werden zukünftig die Auffassung vertreten, daß das Verbot der Heirat einer muslimischen Frau mit einem Nicht-Muslim keine echte islamische Grundlage hat, sondern erst später von Kommentatoren eingeführt worden ist. So wird man möglicher weise Praktiken begegnen, die vomtraditionellen islamischen Recht abweichen. Der zweite neue Akzent des II. Vatikanischen Konzils ist, daß der theologische Bezug, in den das Ehesakrament gestellt wird,neu definiert wird: Der Kanon oder
das Kirchen recht der römisch-katholischenKirche schreibt vor, daß
der katholische Partner im Stande sein muß,während des Vorbereitungsgesprächs
folgende Frage zu bejahen:" Wollen Sie Ihre Ehe als
katholischer Christ leben, das heißt, IhrenGlauben leben
und davon Zeugnis ablegen?" Diese Bestimmungen des kanonischenRechts bezüglich
der Ehe sind auf die Erkenntnis zurückzuführen,daß unter
schiedliche Auffassungen der Ehe berücksichtigt werdenmüs sen.
Diese Bestimmungen schützen zum einen die absoluten Lehrsätzedes
katholischen Glaubens, zeigen zum anderen aber auch einen Weg auf, wieunter
Wahrung dieser grundle genden Glaubenselemente eine gültige Ehezwischen
einem katholischen Christen und einem Muslim geschlossen wer denkann. Aus
diesem Grund darf der Bischof das bestehen Ehehindernisunter bestimmten
Bedingungen aufheben (CIC 1086). Die Vorschriften zurSchließung
einer solchen Ehe zwischen Angehörigen verschiedenerGlaubensgemeinschaften
sind dann anders, wenn der muslimische Partner einKonvertit entweder einer
nicht-katholischen Kirche oder Gemeinschaft ist oderwenn er oder
sie in der römisch-katholischen Kirche getauft wordenist.
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Zürich Publiziert 27. Februar 2001
Viel Wirbel um ein islamisches Kopftuch BERN/STRASSBURG - Das Verbot, während der Unterrichtstätigkeit in einer Primarschule das islamische Kopftuch zu tragen, verstösst nicht gegen die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK). Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Beschwerde einer Genfer Primarschullehrerin abgewiesen, wie das EJPD am Dienstag mitteilte. Die Beschwerdeführerin war 1990 vom Regierungsrat des Kantons Genf zur Primarschullehrerin ernannt worden. 1991 konvertierte sie vom Katholizismus zum Islam und trug später
drei Jahre lang während des Unterrichts das islamische Kopftuch.
1996 untersagten ihr die Genfer Behörden, das Kopftuch während
ihrer beruflichen Tätigkeit weiter zu tragen.
Das Verbot richte sich nicht gegen die religiösen Überzeugungen
der Beschwerdeführerin, sondern bezwecke den Schutz der Rechte und
Freiheiten anderer sowie der öffentlichen Ordnung und Sicherheit.
Die Beschwerdeführerin habe als Lehrerin an einer öffentlichen
Schule Kinder im Alter von vier bis acht Jahren unterrichtet, in einem
Alter, in dem sie leichter beeinflussbar seien als ältere Schüler.
Es erscheine auch schwierig, so der Gerichtshof weiter, das Tragen
des islamischen Kopftuchs mit der Botschaft der Toleranz, des
Respekts und insbesondere der Gleichheit und Nichtdiskriminierung
zu vereinbaren - einer Botschaft, die in einer Demokratie alle Lehrkräfte
ihren Schülerinnen und Schülern vermitteln müssten.
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Von wegen die Christen dürfen nicht!!!
Treffen im muslimischen Land Vom 23. bis 30 März 2001 findet in Cairo die Nah-Ost-Konferenz (NOK) deutschsprachiger evangelischer Gemeinden statt mit dem Thema "Islam und unser christlicher Glaube". Zu den ca. 50 Teilnehmern aus Griechenland, der Türkei, dem Libanon, Israel, Jordanien, Zypern, Rhodos, dem Iran, der Arabischen Halbinsel, Syrien und Ägypten gehören die Diakoninnen und Pfarrer mit ihren Ehepartnern und weitere Delegierte der einzelnen evangelischen Gemeinden (Vorstandsmitglieder und/oder ehrenamtlich Mitarbeitende) sowie Frau Dr. Grengel als Leiterin der Überseeabteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Als Gast wird teilnehmen der Islambeauftragte der Rheinischen und Westfälischen Landeskirche, Herr Nollmann. |
Fränkischer Tag 2.3.2001
Tierseuche bedroht auch Traditionen der Moslems in Frankreich PARIS. Die Massenschlachtung von Schafen in Frankreich im Kampf gegen
die
Die Notschlachtung von 50000 Schafen und die Vernichtung der Kadaver
hat
Wenn kein Schaf geschlachtet werden könne, dann solle die Familie
etwas für
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Ich möchte hier einmal berichten was auf der Rudolf-Rempel
Da Montag das Opferfest der Muslime ansteht, haben einige Schüler
schon im Voraus Bescheid gesagt, daß sie am Montag fehlen werden,
und das hat eine Welle von diskriminierenden Aussagen und Forderungen ausgelöst,
die in meiner
Als erstes kam die Aufforderung des Schulleiters, daß jeder Schüler
eine schriftliche Bescheinigung der Moschee bringen müsse, auf
welcher drauftsteht, das am Montag ein religiöser Feiertag ist. Als
Ergänzung hat er noch verlangt, daß möglichst auch dabeistehen
solle, daß der Überbringer des
Das führte natürlich zu hitzigen Diskussionen in der Schule
zwischen den muslimischen Schülern, die sich in äußerster
Weise diskriminiert sehen, und der Lehrerschaft der Schule.
e-mail Rundschreiben Muslim-Markt 02.03.01 |
An bayerischen Schulen wird möglicherweise islamischer Religionsunterricht in deutscher Sprache eingeführt. Die CSU-Landtagsfraktion beantragte, die Voraussetzungen dafür zu prüfen, wie Fraktionschef Alois Glück am Donnerstag in München erklärte. Dadurch solle die Integration junger Moslems in Deutschland gefördert werden. «Wenn wir auf Dauer gut zusammenleben wollen», gebe es keine Alternative zu diesem Versuch, sagte der CSU-Politiker. In Bayern gebe es bereits seit Anfang der 80er Jahre eine «islamische Unterweisung» für türkische und türkischstämmige Kinder in ihrer Muttersprache. Dieses Angebot solle nun weiter entwickelt und zunehmend in Deutsch angeboten werden, erklärte Glück. Im Dialog mit Vertretern verschiedener islamischer Gruppierungen sollten die Bedingungen dafür geprüft werden. «Wir sehen, dass es eine Bandbreite von religiösen Prägungen gibt», sagte der Fraktionschef. Ein großes Problem bei den Gesprächen sei, dass der Islam keine verfasste Kirche kenne. «Wir brauchen einen autorisierten Partner», sagte Glück. «Es ist klar, dass nicht der Staat allein interpretieren kann, was Inhalt eines solchen Unterrichts sein würde.» Welche Form der Unterricht haben werde, ob er eher Züge einer religiösen Unterweisung oder eines regulären Religionsunterrichts habe, sei ungeklärt: Die Gespräche seien «ergebnisoffen». Mit dem Ausbau des Unterrichts sollten Eltern islamischer Kinder auch eine Alternative zu Koranschulen haben. Hier gebe es manchmal Tendenzen zu einer «Parallelgesellschaft» und einem «Ghetto-Islam». Die CSU-Fraktion setze dagegen auf Integration. In Bayern gehen den Angaben zufolge rund 50.000 Kinder islamischen Glaubens zur Schule. Davon besuchen derzeit rund 10.000 die «islamische religiöse Unterweisung». Der Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) begrüßte den Antrag der CSU-Fraktion. Religiöse Erziehung sei wesentlicher Bestandteil des Bildungs- und Erziehungsauftrags, teilte der BLLV mit. Daher müssten die öffentlichen Schulen auch religiösen Minderheiten Religionsunterricht als ordentliches Unterrichtsfach anbieten. |
Auch moderne Schulbücher werden nicht immer dem Auftrag gerecht, Vorurteile abzubauen und Verständnis zwischen Kulturen zu schaffen, die sich nach wie vor recht fremd gegenüberstehen. Nachdem islamische und christliche Wissenschaftler gemeinsam die Bücher an deutschen Schulen danach durchforscht haben, ob der Islam angemessen behandelt wird, wird nun die entgegengesetzte Blickrichtung nachvollzogen. Die Untersuchungen zur Darstellung des Christentums in Schulbüchern islamisch geprägter Länder unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Lähnemann am Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Evangelischen Religionsunterrichts der Universität Erlangen-Nürnberg werden seit März 1999 von der DFG gefördert. In einer Welt, in der die Völker mit ihren Kulturen und Religionen immer enger zusammenleben müssen, kommt der Erziehung zur Kultur- und Religionsbegegnung ein besonderes Gewicht zu. Gerade die jüngsten Konflike zwischen Völkerschaften, die religiös-kulturell mitbedingt sind, zeigen, daß es für eine Erziehung zur Begegnung und Verständigung noch große Aufgaben gibt, daß Vorurteile, Stereotype und Abwehrhaltungen zugunsten eines besseren gegenseitigen Verstehens abgebaut werden müssen. Die Schulen sind hierfür neben Familie und Gemeinde der wichtigste Ort, und die Schulbücher stellen innerhalb des Unterrichts das wichtigste Medium dar, um sachgemäße und förderliche Kenntnisse und Vorstellungen zu vermitteln. Auf der anderen Seite können falsche, unzureichende und vorurteilsgeladene Informationen in Schulbüchern problematische Vorstellungen in den Schülern fixieren. Zugleich sind die Schulbücher ein deutlicher Indikator schulbezogener wissenschaftlicher Arbeit sowie des pädagogischen Diskussionstandes eines Landes. Angesichts der gerade zwischen Christentum und Islam bestehenden Vorbehalte,
Vorurteile und Gegnerschaften war das Forschungsprojekt "Der Islam in Schulbüchern
der Bundesrepublik Deutschland" ein erster wichtiger Schritt. Unter der
Federführung eines muslimischen Wissenschaftlers - Prof. Dr. A. Falaturi
- und der Islamischen Wissenschaftlichen Akademie in Köln, sowie des
christlichen Religionswissenschaftlers und Religionspädagogen Prof.
Dr. Udo Tworuschka beteiligten sich Religionspädagogen, Theologen,
Religionswissenschaftler und Fachdidaktiker an dem Projekt, das inzwischen
auf alle europäischen Länder ausgeweitet wurde. Dabei wird sowohl
geprüft, ob der Islam sachgemäß behandelt wird, als auch,
ob er in angemessenem Umfang in den Schulbüchern vorkommt.
Verzerrungen beseitigt Bei der Untersuchung der deutschen Schulbücher wurden - neben vielen guten Bemühungen - Verzerrungen, einseitige, pauschale und verkürzte Darstellungen entdeckt. Diese Beobachtungen wurden gründlich ausgewertet. Die Projektmitarbeiter entwickelten Verbesserungsvorschläge, die sich bei den jüngsten Schulbüchern in Deutschland bereits positiv ausgewirkt haben. Die wichtigsten Ergebnisse wurden in einer Informationsbroschüre für Lehrer zusammengefaßt. Der Erfolg dieses Projekts legte eine Untersuchung mit umgekehrtem Ansatz nahe, also die Analyse der Darstellung des Christentums in Schulbüchern islamisch geprägter Länder. Die Inititative ging diesmal vom Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Evangelischen Reliogionsunterrichts an der Universität Erlangen-Nürnberg aus - allerdings von Anfang an ebenfalls in Zusammenarbeit mit islamischen Kollegen und Institutionen. Das Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung in Braunschweig beteiligt sich hier ebenso wie an dem vorangegangenen Projekt. Über die Nürnberger Foren zur Religions- und Kulturbegegnung in der Erziehung und über die Arbeit der Weltkonferenz der Religionen für den Frieden (World Conferenz on Religion and Peace, WCRP) hat der Lehrstuhl von Prof. Lähnemann Kontakte zu islamischen und christlichen Wissenschaftlern und Pädagogen in verschiedenen islamisch geprägten Ländern geknüpft. Auf dieser Basis soll das Forschungsprojekt aufgebaut werden. 1994 hat die WCRP die "Peace Education Standing Commission" (PESC), die Ständige Kommission für Friedenserziehung, ins Leben gerufen. Die PESC, mit Sitz in Nürnberg, steht unter dem Vorsitz von Prof. Lähnemann und widmet sich der religiösen und interreligiösen Erziehung, der Erziehung zu gewaltfreier Kommunikation und Konfliktlösung sowie der Umwelterziehung und Erziehung zu sozio-ökonomischer Entwicklung. Sie hält Informationen zu diesem Themenkreis bereit und stellt Ansprechpartner für alle, die in der Friedenserziehung aktiv sind oder werden wollen. Datum der Mitteilung: 28.09.1999
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