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Rauchen mekruh oder haram?


Während die Zahl der Raucher in vielen Ländern des Westens, so zum Beispiel in den USA aufgrund der dortigen Aufklärungsarbeit, der entsprechenden Anti-Tabak-Werbung und einer sich ausweitenden gesellschaftlichen Ächtung des Rauchens mittlerweile rückläufig geworden ist, hat sich der Konsum von Tabakprodukten unter Muslimen leider zu einem weit verbreiteten und mitunter sehr verharmlosten Phänomen entwickelt.

1. Fetwa vor ca. 600 Jahren im Osmanischen Reich:

Gemäß einem Rechtsgutachten in der hanafitischen Mezhab, wurde vor ca. 600 Jahren der Frage nach dem Sinn und Nützlichkeit des Rauchen gefragt und geurteilt. Man kam zu den Entschluss, das dass Rauchen als Mekruh einzustufen sei. Jedoch urteilte man damals ausschließlich auf der Grundlage der Verschwendung (israf) und nicht aus dem Gesichtspunkt der Gesundheitlichen Schädigung. Es war damals noch gar nicht möglich dem Rauchen gesundheitsschädliche Eigenschaften nachzuweisen. Die Gelehrten kamen zu den Entschluss, dass das Rauchen eine kleine Verschwendung des Vermögen darstellt, und somit jeder selber Verantworten kann. 

In den 80ziger Jahren kam man auf einen Gelehrten-Kongress zu der Einsticht, das Rauchen nicht mehr als mekruh einzustufen sei, sondern als haram. Der Gelehrten-Kongress begründete dies mit dem damaligen fehlenden Hinweis auf gesundheitliche Schädigung am Menschen durch die Einwirkung des Rauchens entsteht und der Tabakkonsum als Massenphänomen noch unbekannt war.

Das Problem der heutigen Muslime liegt darin, das es keinen Kalifen mehr gibt, der erlassende Fetwas als allgemeingültig proklamiert. Viele der islamischen Ländern gehen eigene Wege im Punkte „Scharia“ oder beachten gar nicht mehr die Scharia-Gebote. So ist der Muslim sich heutzutage selbstüberlassen.

In einen Ausspruch bei Buhary sagte der Prophet Muhammad s.a.s.: 

„Das Erlaubte ist offenkundig, und das Verbotene ist offenkundig, und zwischen den beiden gibt es zweifelhafte Angelegenheiten, über die viele Menschen nicht Bescheid wissen. Wer sich nun vor den zweifelhaften Angelegenheiten hütet, macht sich damit frei, was seinen Din und Ehre betrifft. Wer auf zweifelhafte Angelegenheiten hereinfällt, der gerät in das Verbotene, wie der Hirte, der seine Herde um den geschützten Bezirk (Al-Harram) herumweidet, im Begriff ist, darin zu weiden. Fürwahr, jeder Herrscher hat einen geschützten Bezirk und Allahs geschützter Bezirk ist das Verwehrte, 
Blickt man vor diesem Hintergrund jedoch auf die Zahl von etwa 140.000 Menschen, die allein in der Bundesrepublik Deutschland alljährlich an tabakbedingten Erkrankungen sterben und auf die zahllosen Erkrankungen, die durch das Rauchen hervorgerufen werden selbst, sowie auf all die weiteren negativen Aspekte, die mit dem Rauchen verbunden sind, so drängt sich die Frage auf, ob Muslime nicht auch mal selbstständig ihren Verstand befragen können, ob im Rauchen ein Wohlgefallen Allahs liegt? 

Eigenschaften des Tabak bzw. des Rauchens

Tabakrauch besteht neben Nikotin aus mehr als 4000 chemischen Einzelsubstanzen. Über 40 davon sind nachgewiesenermaßen krebserregend, so etwa polyziklisch-aromatische Kohlenwasserstoffe, Benzol und  Schwermetallverbindungen unterschiedlicher Art. Dazu kommen eine Vielzahl giftiger Substanzen wie Kohlenmonoxid, Stickoxid, Blausäure und Ammoniak. Auch das Nikotin selbst ist ein hochwirksames Gefäß- und Nervengift, das der Raucher überhaupt nur deshalb „ertragen“ kann, weil er es sich gewissermaßen „schrittweise“ zuführt. 

Aufgrund seiner gesundheitsschädigenden Wirkung kann Tabakkonsum als eine Form der Selbstschädigung und Selbstzerstörung und somit als haram gelten.

„Und richtet euch nicht eigenhändig zugrunde...“ (Quran, 2:191)

„Und tötet euch nicht selbst [weder langsam schleichend, noch unmittelbar] , Allah ist barmherzig gegen euch.“ (Quran, 4:29)


Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: 

„Wer sich von einem Berg stürzt und sich dadurch umbringt, der wird ins Höllenfeuer stürzen und darin in aller Ewigkeit bleiben; und wer Gift einnimmt und sich dadurch umbringt, der wird sein Gift in seiner Hand tragen und es im Höllenfeuer zu sich nehmen und dort in aller Ewigkeit bleiben; und wer sich mit einem Messer tötet, der wird sein Messer in seiner Hand tragen und es im Höllenfeuer in seinen Bauch führen und darin in aller Ewigkeit bleiben
Durch passives Rauchen werden Mitmenschen u.a. gesundheitlich beeinträchtigt, insbesondere völlig wehrlose Kinder, Babies und sogar Föten.
Abu Bakr As-Siddiq, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: „Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Allah verflucht denjenigen, der einem Gläubigen Schaden zufügt oder ihn betrügt.“

Der Gesandte, s.a.s. sagte: „Fügt euch keinen Schaden und keine gegenseitige Schädigung.“

Das Rauchen hinterlässt ein Übelriechenden Geruch. Die Kleider werden von den Rauch so in Mitleidenschaft gezogen, das man beim Gemeinschaftsgebet nicht neben ein Raucher stehen möchte.
„Ihr Nachkommen Adams, habt eine gepflegte Erscheinung an jeder Gebetsstätte und eßt und trinkt, doch überschreitet dabei das Maß nicht, siehe Er liebt nicht die Verschwender.“ (Quran, 7:29)

Abu Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: „Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede sei auf ihm, sagte: “Die Reinheit ist die Hälfte des Imams.

Der Gesandte Allahs verbot es, dass derjenige, der zuvor Knoblauch und Zwiebel gegessen hat zur Moschee wegen des Übelriechenden Geruchs kommt. 

Diese Gründe sollten ausreichen, damit sich jeder selber die Frage stellen kann: "Verstoße ich mit dem Rauchen gegen Allahs Grenzen?"

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