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6. Lektion

Der Iman an die geoffenbarten Schriften Allahs

Die Muslime müssen ihren Iman an alle im Quran namentlich erwähnten Offenbarungsschriften verinnerlichen, und die Gewissheit darüber haben, dass Allah auch andere Schriften offenbarte, deren Anzahl und Namen nur ER kennt. Der Quran fordert mit der Bezeichnung „amana“ auf, überzeugt zu sein, von der Echtheit Seiner Botschaft.
 

Sure 5:44
Wir offenbarten At-Taurat, darin ist Rechtleitung und Nur erhalten. Danach richtet die Propheten, die sich hingaben / Muslimen waren, zwischen den Juden, (und richten) die Gelehrten und die Rabbiner aufgrund dessen, was ihnen von Allahs Schrift anvertraut wurde und (weil) sie deren Zeugen waren.

Sure 5:46
Und Wir ließen auf ihren Spuren Isa, Meryams Sohn folgen (als) Bestätiger dessen, was ihm in At-Taurat vorangegangen war, und Wir ließen ihm Al-Indschil zuteil werden, darin ist Rechtleitung, Nur und Bestätigung dessen, was ihm in At-Taurat voranging, und (als) Rechtleitung und Ermahnung für die Taqwa-Betreibenden.

Sure 17:55
Und Wir begünstigten einige der Propheten vor anderen und ließen Davud einen Zabur (Psalter) zuteil werden.

Sure 53:36-37
Wurde ihm nicht mitgeteilt über das, was in den Schuf von Musa ist, sowie von Ibrahim, der einhielt?

Sure 87:14-19
Gewiss ist erfolgreich derjenige, der sich läuterte und des Namens seines Herrn gedachte, dann das rituelle Gebet verrichtete. Nein, sondern, ihr bevorzugt das diesseitige Leben! Doch das Jenseits ist besser und bleibender. Dies ist gewiss in den ersten Suhuf (Schriftblättern), den Suhuf von Ibrahim und Musa!


Alle Offenbarungsschriften wurden durch die Gesandten unverfälscht als Rechtleitung für die Menschen geoffenbart. Alle Offenbarungen erhielten die gleiche Botschaft an die Menschen. Dies war immer der reine Tauhid. Nur die Scharia war jedes mal unterschiedlich. 
 

Heute kommen einige Christen daher und sagen: Bei euch im Quran steht doch drin, dass das EV von Allah offenbart wurde, also müsst ihr unsere EV als Echt annehmen und euch danach richten, weil der Quran diese Aussage tritt. Denjenigen, der dies sagt, kann man sagen: Allah hat Musa oder Isa Offenbarungen zuteil werden lassen, aber was ihr heute als Offenbarung in euren Händen hält, ist nicht identisch mit dem, was Allah Seinen Propheten offenbart hat. 

Aussagen zu Taurat und Indschil

Die den Gesandten des Volkes Israil, unter anderem von Musa und Isa ursprünglich geoffenbarten Originaltexte von Taurat und Indschil sind bedingt durch historische Gegebenheiten, im Gegensatz zum Quran, nicht mehr komplett vorhanden und auch nicht mehr rekonstruierbar. Alle Texte, Schriftstücke und Fragmente dieser Offenbarungsschriften, die bis heute erhalten sind, können nicht eindeutig auf ihre Quelle, das heißt ihren Offenbarungs-Empfänger, den jeweiligen Gesandten wie Ibrahim, Musa, Davud oder Isa zurückgeführt werden und sind deshalb nicht authentisch.

Die ältesten vollständigen Handschrift des AT stammen aus dem 10. Jahrhundert (Kodes von Aleppo) und dem Jahre 1008 (Codex Leningradensis). Einige wenige Fragmente gehen bis ins 9. Jahrhundert zurück und nur ganz wenige Teile sind älter (z.B. Funde von Kairo u. Qumran). Die ältesten vollständigen Handschriften des (von Anfang an) griechisch, d.h. nicht in der Sprache Isa geschriebenen NT reichen am Beginn des 20. Jahrhundert bis ins 4. Jahrhundert (Codex Alexandrinus) zurück. 

Die heute als kanonisch geltenden 4 EV wurden erst gegen Ende des 2. Jahrhundert von einem Gremium der Kirche aus der zu dieser Zeit vorhandenen Vielzahl von Evangelien bzw. Schriftblättern ausgewählt und in den Kanon (= Verzeichnis, der als maßgeblich erklärten Schriften) aufgenommen. Alle anderen nicht-kanonische EV wurden vernichtet oder weggesperrt. Somit ist klar, dass die EV vor der Kanonisierung noch nicht unantastbar galten, so dass ihr Inhalt und die darin enthaltene Botschaft je nach Interessen und Meinungen der verschiedenen Richtungen durch Einfügungen, Interpretationen, Kommentare usw. verändert wurde. Selbst nach dem Kanon wurden nachweislich weiterhin Veränderungen jeder Art in ihnen vorgenommen.

Die Abschreiber der Texte setzten zuweilen nicht das ein, was tatsächlich im Text vorhanden war, sondern was ihrer Meinung nach darin enthalten sein sollte. Sie verließen sich auf ihr lückenhaftes Gedächtnis, oder brachten den Text mit der Meinung der jeweiligen Zeit im Einklang. 

Sure 3:71
Ihr Schriftbesitzer! Weshalb vermengt ihr die Wahrheit mit der Unwahrheit und verschweigt die Wahrheit, während ihr wisst?


Diese jeweiligen Änderungen der Abschreiber aus der unterschiedlichen Epochen spiegeln das sehr eingeschränkte Gottes, Menschen- und Weltbild der jeweiligen Zeit wieder und enthalten deshalb zahlreiche Widersprüche, insbesondere in den Attributen Allahs und Seiner Gesandten.

Beispiele aus dem AT:

Allah wird im AT wie ein Mensch geschildert, der Seine Tat bereut. 
Ibrahim der als Lügner dargestellt wird.
Lut wird beschuldigt, mit seien beiden Töchtern Inzest verübt zu haben.
Sulayman wird als Schirk-Betreibender beschrieben.

Würde man nun einen Versuch starten, eine Trennung zwischen göttlicher Offenbarung und menschlichen Nachträgen, Einschübe, Veränderungen durchzuführen, währe das heute nicht mehr möglich. Anders als zum Quran, der frei ist von Widersprüchen.

Sure 4:82
Denken sie nicht über den Quran nach? Und wenn er von einem anderen als Allah wäre, bestimmt hätten sie darin viele Widersprüche gefunden.


Deshalb müssen die Muslime nicht den Iman verinnerlichen auf den heutigen Schriften der Juden und Christen, sondern sie müssen den Iman verinnerlichen daran, dass Allah einst den Propheten Musa oder Isa eine Offenbarung zuteil werden ließ.

Es gibt jedoch westlich mehr Schriften, deren Anzahl nur Allah kennt.

Sure 2:213
Die Menschen waren eine einzige Umma. Dann entsandte Allah die Propheten als Überbringer froher Botschaft und als Ermahner und offenbarte ihnen die Schrift mit der Wahrheit, damit sie (die Schrift) zwischen den Menschen über das richtet, worüber sie uneins waren. Und uneins darüber wurden nur diejenigen, denen sie zuteil wurde, nachdem zu ihnen die deutlichen Zeichen kamen, aus Übertretung von ihnen. Dann leitete Allah diejenigen recht, die den Iman verinnerlichten, zu dem vom Wahrem, worüber sie uneins waren, mit Seiner Erlaubnis. Und Allah leitet recht, wen ER will, zu einem geradlinigen Weg.


Der Imam an den Quran

Der Quran ist die letzte und abschließende Offenbarung und Rechtleitung Allahs und die alle früheren Schriften bestätigende und alles umfassende Offenbarung. Er enthält die gleiche Botschaft Allah, wie Seine früheren Schriften. 

Sure 5:48
Und Wir offenbarte dir die Schrift mit der Wahrheit (als) Bestätigung dessen, was ihr von der Schrift voranging, und (als) Hüter über sie. So richte zwischen ihnen nach dem, was Allah offenbarte, und folge nicht ihren Neigung anstelle dessen, was zu dir von der Wahrheit kam. Für jeden von euch bestimmten Wir eine Scharia und eine Vorgehensweise.


Der Quran wird im Quran mit folgenden Attributen belegt: Adh-Dhikr (die Ermahnung), Al-Furqan (das Unterscheidende zwischen Recht und Unrecht), Al-Kitab (die Schrift, das Buch) und At-Tanzil (das Herabgesandte). Quran linguistisch bedeutet „ das zu Rezitierende, das Vorzutragende“. Das gebundene Buch, welches wir als Quran bezeichnen heißt „Mushaf“. Die Verse im Quran werden Ayat genannt, welches Wunder bedeutet.
 

Charaktereigenschaften des Quran

Der Quran enthält als die einzige Offenbarungsschrift Allahs eine umfassende Gesetzgebung, welche die anderen vorhergehenden Gesetzesgebungen anderer Offenbarungsschriften aufhebt. 
 

Der Quran enthält keine Fehler, Widersprüche oder Mängel.

Sure 41:41-42
Diejenigen, die Kufr gegenüber der Ermahnung (dem Quran) betrieben, als er zu ihnen kam, (bleiben Uns gewiss nicht verborgen). Und gewiss ist er eine würdige Schrift. Das Unwahre kommt an ihn weder von vorne, noch von hinten an ihm heran. Er ist eine Offenbarung von Einem Allweisen, Alllobenswürdigen.


Die Echtheit des Qurans und seine Herkunft ist geschichtlich nachgewiesen. Der Inhalt des Qurans ist authentisch. Seine Authentizität wird durch eine Vielzahl von Mutavatir-Überlieferungen untermauert und bewiesen. Er wurde durch den Gesandten Muhammed (sallallahu alaihi veselam) unverfälscht übermittelt und seit seiner Offenbarung mündlich und schriftlich bis auf den heutigen Tag durch Mutavatir unverfälscht an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. 

Der Quran ist die wortgetreue Niederschrift der Verbalinspiration (wörtliche) des Gesandten Muhammed und enthält keine nachträglichen Kommentare, Interpretationen, Ergänzungen, Erklärungen o. ä. von Menschenhand. Der heute im Umlauf und Gebrauch befindliche komplette Text des Quran entspricht wortwörtlich dem (vor mehr als 1.400 Jahren) geoffenbarten Original.

Der Quran hat absoluten Vorrang über die anderen bekannten und unbekannten Offenbarungsschriften, weil er Besonderheiten aufweist, die keine andere Offenbarungsschrift vorzuweisen hat.

Der Quran ist die einzige Offenbarungsschrift, zu deren Bewahrung vor Veränderung Allah Sich Selbst verpflichtet hat. 

Sure 15:9
Gewiss sind Wir Derjenige, der Ermahnung (den Quran) offenbarte, und gewiss sind Wir ihm gegenüber bewahrend!


Sprache, Stil und Inhalt des Quran sind einmalig, einzigartig und unnachahmbar. 

Sure 17:88
Sag: Würden sich die Menschen und die Dschinn vereinigen, damit sie diesem Quran Gleiches hervorbringen, würden sie gewiss nicht Seinesgleichen hervorbringen, selbst dann nicht, sollten die einen den anderen beistehen.


Der Quran ist so einprägsam und dem natürlichen Sprachempfindungen des Menschen angepasst, dass er mit Leichtigkeit von allen Menschen auswendig gelernt werden kann, auch von Personen, die der arabischen Sprache nicht mächtig sind. Millionen von Nichtarabern können den kompletten Quran auswendig, obgleich sie davon kein Wort verstehen. Es gibt kein anderes Buch, das von Menschen auswendig in einer fremden Sprache gelernt wird. 

Die Rezitation des Quran (im Original) ist eine Ibadet-Handlung, die von Allah reichlich belohnt wird. Zudem bekommt der Mumin durch das ständige rezitieren des Quran ein Wissen auf einer Art und Weise von Allah, welches nur durch das Quran lesen gegeben wird. 
 
 

Inhalt des Quran

Die wichtigste Botschaft des Quran ist die Verkündung des Tauhid. 

Der Quran enthält die Iman-Inhalte und allgemeingültige Verordnungen und Gebote für alle Lebensbereiche und alle Zeitepochen. 

Er enthält überzeitlich absolute korrekte Aussagen zur Ordnung innerhalb der Schöpfung, die unabhängig vom jeweiligen wissenschaftlichen Kenntnisstand sind.

Er enthält Berichte über Entstehung, Sinn und Zweck der Schöpfung.

Er beschreibt Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Schöpfung in einer Art und Weise, die dem damaligen wissenschaftlichen Kenntnisstand und dem damaligen Welt- u. Menschheitsbild um Jahrhunderte voraus war, z. B. die Embryo-Entwicklung im Mutterleib.

Sure 23:12-14
Und bereits erschufen Wir den Menschen aus einem Auszug aus Lehm. Dann machten Wir ihn als Nutfa in einem gefestigten Aufenthaltsort. Dann ließen Wir die Nutfa zu einer Alaqa werden. So ließen Wir die Alaqa zu einer Mudgha werden, und Wir ließen die Mudgha zu Knochen werden, und die Knochen bedeckten Wir mit Fleisch, dann ließen Wir ihn als eine andere Schöpfung entstehen. Also immer gepriesen erhaben ist Allah, Der beste aller Schöpfer!


(Worterklärung: Nutfa = minimale Menge Flüssigkeit; Alaqa = etwas, das sich anklammert; Mudgha = etwas, wie ein Stück durchgekaute Fleischmasse.)

Er enthält Berichte über die Menschheitsgeschichte von ihrem Beginn bis zur Zeit des Gesandten Muhammed.

Er enthält Berichte über die Gesandten, Propheten und Voraussagen über zukünftige Ereignisse -  von denen einige bereits eintraten und andere noch erfolgen werden – insbesondere im Hinblick auf das Jenseits.

Verständnis und Schwierigkeiten des Quran

Der Quran enthält leicht verständliche Texte und mehrdeutige Texte. Z. B. der Aufruf zum Beten, Fasten und Zekat zahlen. Diese Texte sind für jeden verständlich. Anderes sieht es mit mehrdeutigen Texten aus. Z.B. wann ist man verpflichtet Wudu zu machen. 

Erschwerend kommt hinzu, dass es Ayet gibt, deren Gültigkeit aufgehoben, eingeschränkt oder durch andere Ayat ergänzt wurden. Z.B. wurde die Todesstrafe für Zina im Quran durch ein Hadith aufgehoben. Oder der Sachverhalt mit dem Alkoholgenuss, welcher anfänglich von der Aufforderung „nicht betrunken zum Gebet zu erscheinen“, durch eine spätere Ayat „das totale Alkoholverbot“ ergänzt wurde. 

Es sei noch bemerkt: weil es heute zur Mode geworden ist, dass Muslime andere Muslime auffordern den Quran durch Selbststudium zu erforschen um somit den Quran verstehen zu können und das noch in deutscher, oder türkischer Sprache. Das ist eine Aufforderung des unmöglichen. Die Ulema (Gelehrte) verbrachten Jahrzehnte damit, den Quran einigermaßen zu verstehen um ihn auslegen zu können, dabei scheint man zu vergessen das diese Ulema die verschiedenen Disziplinen studiert haben um als Gelehrter gelten zu können. Und heute fordert man den „einfachen Muslim“ auf, sein islamische Handeln selber im Quran zu finden. 

Auch die Methodik der Quran-Leugner hat sich geändert. Die früheren Orientalisten, oder solche die sich intensiv mit dem Quran beschäftigten, haben die den Quran an sich geleugnet. Bis noch vor kurzer Zeit suchte man vergeblich nach Widersprüchen und Fehlern im Quran, oder sagte ein Mönch habe ihn den Quran diktiert. Die heutigen Leute die sich mit dem Quran auseinandersetzen leugnen den Quran selber. Sie sagen nun, den Quran den die Muslime heute in den Händen halten, sie nicht der Quran, den Muhammed (sallallahu alaihi veselam) offenbart bekommt. Sie ignorieren bewusst die Mutavatier-Überlieferung. Es verhält sich so, als würde jemand Nachts zum Mond raufschauen und trotzdem sagen, es gibt keinen Mond. Mit solchen unvernünftigen Leuten kann man keine Gespräche führen.

(Entnommen: AMIR ZAIDAN und Islamologisches Institut )
 

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