2. Lektion
Der Iman an Allah (te’ala)
Für jedes Ding oder für jede Sache gibt es eine gewisse Vorgehensweise oder auch Methodik genannt. Auch der Islam hat seine Methodik. Um zu wissen, von was wir überzeugt sein sollen muss man Regeln aufstellen. Dies wurde auch von der Islamologie gehandhabt. Zwei Merksätze wurden dabei aufgestellt: 1. Bei Überlieferungen muss die Korrektheit nachgewissen werden.
Die Richtigkeit einer Überlieferung (nur die reine Informationsweitergabe ohne eigenen Kommentierung oder Interpretation) wird bewiesen durch: a) Nachweis der Richtigkeit des Überlieferungsweges
Bezüglich der Aqida werden von den Islamologen nur Mutavatir-Überlieferungen zugelassen, weil diese nach den Regeln der Vernunft die einzigen Belege sind, die unzweifelhaft und unanfechtbar sind und somit als Gewiss angenommen werden können. Beweisführung einer Behauptung/These Zur Überprüfung der Richtigkeit und Nachvollziehbarkeit einer Beweisführung gehen die Islamologen wie folgt vor: a) Behauptungen, die einen materiellen Bezug haben, müssen durch Beobachtungen, Sinneserfahrungen und Experimente bewiesen werden.
Um sagen zu können, „ich bin von der Existenz, der Einheit, der Einzigkeit Allahs überzeugt“ bedarf es zunächst einer Bestätigung dieser Überzeugung. Die Beweisführung für die Existenz Allahs kann man auf zwei Wegen durchführen. 1. Der Vernunftbeweis (ohne Berücksichtigung des Quran u. d. Propheten)
Als erstes fangen wir mit den Vernunfts-Beweisen für das Dasein Allahs an. Um unsere Beweise für die Richtigkeit für das Dasein Allahs anzuwenden zu können, stellen wir eine Anti-These auf, in der wir sagen: „Allah existiert nicht“. Wenn wir nun sagen, Allah existiert nicht, dann müssen wir uns nach der Vernunft fragen, wie kann es sein, das der Kosmos existiert, wenn es keinen Schöpfer gibt? Um uns dieses Frage beantworten zu können, haben wir nun zwei Möglichkeiten. Entweder, der Kosmos hat keinen Beginn, oder der Kosmos hat einen Beginn. Hinterfragen wir die erste These: Der Kosmos hat keinen Beginn! Um diese Frage mit der Vernunft beweisen zu können, müssen wir erst einmal die Arten des „Seins“ besprechen. So gibt es ein: 1. Notwendiges Sein
Unter Unmöglichen Sein versteht man, dessen Existenz die Vernunft kategorisch ausschließt. „z.B. es kann nicht sein das ein Körper keinen Raum beansprucht“ Unter Möglichen Sein versteht man, dessen Existenz oder dessen Nicht-Existenz die Vernunft annehmen kann. z.B. Für die Existenz der Erde muss es nicht unbedingt Menschen geben.“ Bei der Beweisführung darf niemals die Vernunft ausgeschaltet werden. Das Notwendige Sein muss Notwendig sein. Es darf daher keine Wirkungsursache unterliegen, damit es ins „Sein“ treten kann. Es muss auch aus sich selbst seiend Existieren. Das wäre die Eigenschaft eines Schöpfers. Es gibt aber noch ein zweites „Notwendiges Sein“, das nicht aus sich selbst Seiend existiert und das einer äußeren Einwirkung zu Grunde liegt. Das wäre z.B. ein Körper in einen Raum. Wie wir aus der Mathematik wissen, beansprucht jeder Körper, einen Raum. Wenn ich ein Glas auf den Tisch stelle, so beansprucht das Glas einen Teil von diesen Raum, in dem es steht. Das Glas wiederum ist ein geschaffenes Ding. Wenn ich nun leugne, das ein Glas keinen Teil des Raumes beansprucht, wird die Vernunft sagen: „das gibt es nicht“! Weil wir das gesichert wissen und nicht vermuten. Ein „Mögliches Sein“ sagt uns, es kann existieren oder auch nicht. Wenn es nicht existiert hat es keinen Widerspruch in der Vernunft. So z.B. das es Tiere gibt. Sagt uns die Vernunft, wenn es keine Tiere gibt, das dann Nichts existieren könnte? Nein! Der Kosmos kann auch ohne die Existenz von Tieren leben. Fragen wir nun nach den „Seiens Arten“ des Kosmos. Fällt der Kosmos unter die Notwendige Seiens Art? Wenn wir das mit „Ja“ beantworten, so müssen wir uns sagen, wie kam der Kosmos zum Sein? Wir wissen, das die Notwendige Seiens-Art keiner Wirkungsursache unterliegen darf und das es aus sich selbst Seiend sein muss. Wie wir aber wissen, und das wissenschaftlich, war der Kosmos nicht immer da. Der Kosmos entwickelte sich in Laufe der Jahrtausende. Auch heute sehen wir, das der Kosmos sich immer noch entwickelt. Es werden neue Sterne hervorgebracht, und es verschwinden Sterne. Die Vernunft sagt uns, der Kosmos war nicht von Anfang. Wenn wir uns nun die Frage stellen, existiert der Kosmos aus sich selbst, so sagt uns die Vernunft, das es nichts gibt, das von „Nichts“ kommen kann. Wenn ich nach der Vernunft sage, der Kosmos war auf einmal da, ohne eine äußere Einwirkung, so widerspricht das der Vernunft. Es kann demnach mit Sicherheit ausgeschlossen werden, das der Kosmos unter die Notwendige Seiens-Art fällt. Er war nicht immer, er verändert und entwickelt sich ständig. Und weil er sich noch weiterentwickelt, kann er auch nicht aus dem „Nichts“ gekommen sein. So bleibt nur noch die Frage, fällt der Kosmos in die Unmögliche Seiens-Art? Wenn dem so wäre, dann dürften wir kein Kosmos sehen. Wenn nun einer sagt, beweise mir den Kosmos, dann kann ich ihn nur sagen, du benutzt nicht deine Vernunft. Denn er lebt ja im Kosmos, was will man es ihn beweisen? Somit bleibt nur die dritte Seiens-Art übrig, die des Möglichen Seins! Unsere Vernunft hat kein Problem damit, wenn wir sagen, es muss den Kosmos nicht geben. Schließlich ab es mal eine Zeit, in der Kosmos auch nicht war. Der Kosmos fällt unter die Möglichkeits-Seiens-Art. Somit müssen wir zugeben, das der Kosmos eine äußere Einwirkung unterlegen war. Und diese äußere Einwirkung muss unabhängig von den Geschaffenen sein. Sonst könnte sie den Kosmos keine Einwirkung geben. Verdeutlichen wir das ganze noch einmal. Ich stelle den Stuhl an einen anderen Platz hin. Nun frage ich, kann es sein, das der Stuhl von alleine den Platz gewechselt hat? Die Vernunft wird eindeutig sagen, „so etwas gibt es nicht“. Wenn ich nun trotzdem behaupte, „doch der Stuhl bewegte sich von alleine dort hin“, so hält man mich für ein Lügner, und so gut ich auch argumentieren kann, dennoch wird mir in dieser Angelegenheit kein Glauben geschenkt. Oder ich lege auf den Tisch mein Handy. Nun sage ich, das Handy kam ohne meines zutuns auf den Tisch. Ihr habt aber gesehen, das gerade noch kein Handy auf den Tisch lag. Was ist eure Schlussfolgerung? Ich (Halid) habe das Handy auf den Tisch gelegt. Es ist kein anderer hier im Raum. Ich sitze hier vorne alleine am Tisch. All mein Bekunden wird nichts helfen, wenn ich sage, das Handy kam von sich aus auf den Tisch. Nach den Regeln der Logik und der Vernunft kann gesagt werden, der Kosmos ist ein geschaffenes Objekt. Es muss ein „Notwendiges Sein“ geben, welches absolut aus sich selbst seiend ist. Alle Geschehnisse – sowohl Naturereignisse als auch der Verlauf der Geschichte und menschliches Handeln – sind auf ein Ziel gerichtet. Dieses Ziel kann als Zweckursache verstanden werden. Das heißt, alle Handlungen, Bewegungen und Entwicklungen ergeben einen Sinn, das alles zur Realisierung dieses Ziel beiträgt. So kann man eine Beweisführung für die Existenz eines Schöpfers mit der vernunftgemäßen Erkenntnis der Zielgerichtetheit allen Seins führen. Bei der Betrachtung der Natur, kann man nicht leugnen, das eine Zweckmäßigkeit besteht, die rein mechanisch unerklärbar erscheint. Diese Naturgesetze und Ordnungsgesetze versuchen Naturwissenschaftler zu klären. Könnten wir heute die Vorgänge in der Welt nicht genau zuordnen und datieren, wäre es uns nicht möglich sie zu verstehen, da wir nur das verstehen, dessen Ursache wir erkennen. Denn der Kosmos bzw. die Materie kann seine eigene Zweckursache nicht beabsichtigt haben und kann die kosmische Ordnung nicht hervorgebracht haben. Die kosmische Ordnungsstruktur kann nicht durch ein Zufall entstanden sein. Und schon gar nicht bei dieser Ordnungsgröße. Der kausale (Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung) Zusammenhang der ersten Zweckursache muss einer Willenhandlung vorausgegangen sein, was wiederum ein bewusstes Handeln voraussetzt. Diese Zweckursache kann nur von einer unbedingt notwendigen, allwissenden und allmächtigen Wesenheit beabsichtigt sein, denn nur so kann die Ordnungsstruktur des Kosmos logisch erklärt werden und bekommt so auch einen Sinn. Die Vernunft führt dazu, das es einen Schöpfer geben muss, der diese Ordnung verursachte. Ordnung schließt Zufall aus! Besprechen wir nun den Quellen-Beweis. Grundlage dieser Art der Beweisführung für das Dasein eines Schöpfers ist die vernunftmäßige Erkenntnis der Offenbarung und der vernunftgemäßen Erkenntnis der Korrektheit der Überlieferung. Aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen ist die Tatsache der Offenbarung und ihre unverfälschte Überlieferung durch eindeutige Mutavatir-Überlieferung bewiesen. Durch Mutavatir-Überlieferung steht zweifelsfrei fest, das der gesamte Text des Quran direkt auf Muhammed (sallallahu alaihi veselam) zurückzuführen ist. Da Gesandte Muhammed (sallallahu alaihi veselam) immer wieder betonte, dass der Quran eine Offenbarung Allahs ist, die durch den Engel Dschibriel (Gabriel) übermittelt wurde. Im Vergleich zwischen Hadithen und Ayat, das der Stil, der Inhalt, die Sprache und die Phonetik unterschiedlich sind, das nicht der Gesandte (sallallahu alaihi veselam) seine Meinung im Quran wiedergab, sondern Allah Seine Botschaft übermittelte. Es gebe noch viele Beispiele, aber wir wollen uns hier nicht zu vertiefen. Schließlich sind wir ja von der Existenz Allahs überzeugt. Es soll uns nur dazu dienen, diejenigen die einen Schöpfer ablehnen sagen zu können, „wenn du deine Vernunft benutzt, dann musst du zugeben, das es einen Schöpfer für den Kosmos gibt.“ Das der Schöpfer Allah ist, das kann uns unsere Vernunft und Logik nicht sagen, das können wir nur aus den Quellen, den Offenbarungen entnehmen. Zum Schluss noch eine kleine Geschichte eines Beduinen: Einst sagte ein Beduin: Wenn ich in der Wüste spazieren gehe
und vor mir im Sand eine Kamel-Fußspur sehe, so weiß ich das
hier ein Kamel vorbeigegangen sein muss. Auch wenn ich mich umschaue und
weit und breit kein Kamel sehe. Doch die Fußspur verrät mir,
hier ist ein Kamel vorbeigegangen. So ist das auch, wenn ich in den Himmel
sehe. Wenn ich die vielen Sterne am Horizont sehe, so weiß ich, es
muss einen geben der diese Sterne hervorgebracht hat, auch wenn ich den
Schöpfer dieser Sterne nicht sehe, denn das die Sterne am Himmel hängen,
ist für mich die Tatsache, dass es einen Schöpfer geben muss.
Der Iman an die Einzigkeit und Einheit Allahs Das arabische Wort für Einzigkeit und Einheit Allah wird mit T a u h i d wiedergegeben. In der Islamologie wird Tauhid als den bewusst uneingeschränkten und rationalen Iman an die Einzigkeit und Einheit Allahs bezeichnet. Sure 42:11; ...es gibt nichts Seinesgleichen
Es kann ein Mensch die Eigenschaft von mächtig oder erhaben haben. Doch diese Attribute sind nicht gleichzusetzen mit der Macht und Erhabenheit von Allah. Allah darf nur mit Attributen beschrieben werden, mit denen ER Sich Selbst oder Sein Gesandter ihn beschrieben haben. Dabei darf man nicht über den Quran oder die Sunna hinausgehen. Der wichtigste Iman-Artikel von Tauhid ist in den Worten der Schahade
zum Ausdruck gebracht:
Mukalaf kommt von Taklif. Taklif ist jemand der mit etwas beauftragt worden ist, das Mühe erfordert. Für einen Taklif gibt es fünf Normen 1. Farz, 2. Sunna, 3. Mubah (neutral), 4. Mekruh, 5. Haram Unter Mukalaf zählen nur Menschen und Dschin, weil diese die freie
Willensentscheidung haben. Um als Mukalaf bezeichnet zu werden müssen
vier Eigenschaften vorhanden sein.
1. Zurechnungsfähigkeit – Er muss Vernünftig sein.
Wie nun müssen die Eigenschaften von Allah sein? ER muss aus Sich Selbst existieren, d. h. ER hat keinen Anfang und kein Ende. Seine Existenz ist eine Notwendige Seins-Art, sonst würde es nichts geben, rein gar nichts! ER muss Zeitlos sein, d. h. ER muss unabhängig von der Zeit sein, da die Zeit ja etwas geschaffenes ist. ER muss Ortlos sein, d. h. ER darf nicht an einen Ort gebunden sein, den auch Orte wurden geschaffen. ER muss unabhängig Seinen Geschöpfen gegenüber sein, d. h. ER darf nichts gleich Seinen Geschöpfen haben, ER muss absolut unabhängig von Ihnen sein. Kommen wir nun zu den Attributen Allahs. Wir Muslime verstehen die Attribute, wie es Allah gebührt, d. h. ohne Vermenschlichung, Verbildlichung, Verleugnung, Verdrehung, Entstellung, Aufhebung. Allah besitzt die absoluten schönsten und vollkommensten Attribute
/ Namen und ist absolut fern von jeglichen Mangelerscheinungen. Allah hat
zwei Arten von Attributen: Die Attribute des Wesens und die Attribute des
Handelns. Die Attribute des Wesen und des Handelns lassen sich wiederum
in vier Hauptgruppen einteilen.
a) das Attribut des Wesens – as sifah an-nafsiya
Das Attribut des Wesens bedeutet nichts anderes als das Dasein Allahs (al-wudschud). Nach dem islamischen Menschenbild benötigt der Mensch keinen zusätzlichen Beweis für das Dasein Allahs. Allah hat den Menschen durch die Schöpfung der menschlichen Natur (Fitra) den Menschen die Erkenntnis mitgegeben, das es einen Schöpfer gibt. Dies bedeutet, dass alle Menschen, unabhängig von den Einflüssen ihres sozialen Umfeldes, die natürliche Fähigkeit besitzen, den Schöpfer ohne fremde Hilfe zu erkennen. Diese angeborene Erkenntnisfähigkeit von dem Dasein Allah wird vor allem in Krisen- und Notsituationen deutlich. In ausweglosen Situationen flehen die Menschen, auch diejenigen, welche das Dasein eines Schöpfers ablehnen, Allah um Hilfe an. Das Dasein Allahs unterscheidet sich grundlegend von den Geschöpfen. Während Allah keinen Anfang und Ende hat und unabhängig von einem Schöpfungsakt ist, d.h. Allah ist aufgrund Seines Wesens aus Sich selbst seiend. Das Dasein des Geschaffenen ist dagegen zeitlich begrenzt, abhängig und erschaffen, d.h. das Dasein kann nur durch eine Schöpfungshandlung bewirkt worden sein. Der Islam verbietet das Hinterfragen über das Wesen Allahs, weil
die Menschen mit ihren eingeschränkten geistigen Wissen und Fähigkeiten
das Wesen Allahs nicht erfassen können. Die Menschen sind jedoch im
Stande zuerkennen, dass Allah notwendig ist für unser Leben.
b) die antonymlosen Attribute (as-Sifat as-Salbiya) Man nennt sie die „antonymlosen Attribute“, weil sie keine Gegenattribute haben. In Bezug auf Allahs Existenz schließen die antonymlosen Attribute das Gegenteil kategorisch aus. Von den antonymlosen Haupt-Attribute unterscheidet man fünf Arten: 1. al-Wahdaniya – die Einzigartigkeit (Dieses Attribut schließt jegliches Anderssein als die Einzigkeit Allahs aus. Sure 112: 1 ...sprich: ER ist Allah der Einzige... Würde Allah nicht aus Eins bestehen, sondern aus Teilen, so wäre ER ein Teil des Ganzen. Was zur Konsequenz führt, Allah würde Unterstützung bedürfen und das der Schöpfer die Schöpfung ähnelt. Sure 231: 22 ...gäbe es in den beiden (Himmel und Erde) Götter außer Allah, bestimmt wären beide verdorben. Denn weit entfernt ist Allah, der Herr des Thrones, von dem, was sie aussagen.) 2. al-Qidam – die Anfangslosigkeit (dieses Attribut schließt einen Anfang auf Allah aus. Das Dasein Allahs ist ohne Anfang und ohne vorherige Nicht-Existenz. Sure 57:3...ER ist der Erste, der Letzte, der Offenbare und der Inwendige, und ER weiß alles. Häufig wird die Frage gestellt: „gut wir geben zu, dass diese Welt einen Schöpfer haben muss, aber wer hat dann den Schöpfer erschaffen?“ Diese Frage kann der Mensch nicht beantworten, wie sein Intellekt eingeschränkt bzw. nur begrenzt ist. Neben seinen fünf Sinnen kann der Mensch noch über die Vernunft die Existenz von Dingen nachweisen. Z.B. Atome, Kernspaltung, Elektrizität usw. Die Fähigkeit abstrakt (allgemein, begreifen) zu denken, ist wegen der Eingrenzung durch unsere Sinnesorgane nur eingeschränkt möglich. Nur in den Bereichen, in denen Denkmodelle vorhanden sind, ist abstraktes Denken möglich. Z.B. können wir abstrakt im Bereich der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit denken, weil der Mensch über diese Wert verfügt. Es ist aber nichtmöglich im Bereich des Nicht-Denkbaren, sich ein abstraktes Bild zu machen, wie z.B. die Anfangslosigkeit Allahs. Daher ist es unvernünftig die Schlussfolgerung zu ziehen, alles was außerhalb der eigenen Denkfähigkeit und außerhalb der fünf Sinne liegt, als Nicht-Existenz zu bezeichnen. Nur die Anerkennung, dass das Erst-Geschaffene durch „ein aus sich selbst seiendes“ anfangsloses Wesen hervorgebracht wurde, was schließlich zu Allah führt, ist als Schlussfolgerung zu akzeptieren.) 3. al-Baqaa – die endlose Beständigkeit (Dieses Attribut schließt die Möglichkeit eines Endes in Bezug auf Allahs Schöpfung aus. Allahs Dasein ist endlos beständig und absolut ohne Ende. Sure 25:58 ...und vertraue auf den Lebendigen, der nicht stirbt, und preise mit Seinem Lob. Sure 55:26-27 ...alle, die auf ihr (der Erde) sind, vergehen. Nur dein Herr bleibt – der Besitzer der Majestät und der Ehre. ) 4. al-Qiyamu bin Nafs – die absolute Selbstständigkeit (Dieses Attribut schließt jegliche Abhängigkeit von anderen Kräften und anderer Existenzen aus. Allah ist Orts- und Zeitunabhängig. Alles was durch Allahs Handeln innerhalb und außerhalb der Schöpfung existiert, geschieht einzig und allein aus Seinem Willen und durch Seiner Allmacht. Sure 35:15-17 ...oh ihr Menschen, ihr seid die Bedürftigen gegenüber Allah. Allah aber bedarf keinem und ist der Gelobte. Wenn ER will, lässt ER euch vergehen und bringt eine neue Schöpfung hervor. Und dieses fällt Allah keinesfalls schwer. Sure 112:2 ...Allah ist der Samad (Selbstständige)...) 5. muchalafat ul-Hawadith – die Unterschiedlichkeit zum Geschaffenen (Dieses Attribut schließt jegliche Ähnlichkeit, jeglicher Vergleich oder Gleichsetzung mit Allahs Wesen oder Attributen aus. Der Schöpfer ist mit der Schöpfung nicht gleich. Sure 42:11 ...es gibt nichts Seinesgleichen; und ER ist der Allhörende, der Allsehende. Immer wieder kann man hören: Wie kommen dann die Gemeinsamkeiten zwischen Allah und den Menschen auf die Attribute gesehen? Z.B. das Hören, das Sehen, das Wissen usw. Um dies besser zu verstehen, müssen die Attribute des Menschen untersucht werden. Die Menschen können zwar hören, sehen, sprechen, aber dafür benötigen sie Organe. Ohne Zunge kann der Mensch nicht sprechen. Ohne Augen kann der Mensch nicht sehen. Allah aber ist frei von Organen. Ohne gewisse Attribute für den Menschen könnte er seine Aufgabe zum Leben gar nicht wahrnehmen. Aber die Attribute des Menschen sind begrenzt auf sein Wesen. Die Attribute Allahs sind „Immanent“, das heißt, sie gehören zu Allahs Wesen, sie sind von IHN ein unzertrennlich, nichts extra geschaffenes. Es gibt einige Textstellen im Quran, die darauf deuten, dass Allah Körperteile hat. So in Sure 20:5 ...der Allerbarmer „istawa“ (nimmt Platz) auf dem Thron. Sure 48:10 ...diejenigen, die dir den Treueid leisten- leisten (in Wahrheit) Allah den Treueid. Yahu-llah (die Hand Allahs) ist über ihren Händen. Muslime wissen, das der Inhalt der Texte nicht wortwörtlich zu verstehen sind. Muslime interpretieren diese Ayat möglich nicht, weil sie wissen, das man das Wesen Allahs nicht erfassen kann. Diese Texte sollen uns vielmehr Gleichnisse oder Bildnisse verdeutlichen um Allahs Handeln besser begreifen zu können. c) die essentiellen Attribute – sifat ul man’ani Unter essentiellen Attribute versteht man die Attribute die mit Allah immanent sind. Von den essentiellen Attribute sind neben den vielen anderen Attribute sieben Attribute von besonderer Wichtigkeit. 1. Al-ilm - Das Allwissen (Allah ist der absolute Wissende. Wenn ER etwas ins Leben ruft, so weiß ER schon den Ausgang dieses Geschöpfes. Durch das Allwissen werden die Geschehnisse nicht beeinflusst. Sure 9:115 ... Allah weiß ja alles. Sure 67:13-14 ...und verbergt eure Worte oder verkündet sie laut, ER kennt die innersten Gedanken der Herzen. Kann (etwaiges) nicht kennen, der es erschaffen hat? Und ER ist der Nachsichtige, der Allkundige.) 2. al-ira’dah – der Wille (Alles
was geschieht, kann nur mit SEINEN Willen geschehen. Dabei darf man nicht
verwechseln, zwischen „Wille (iradah) und Gebieten (amr)“. Allah Gebietet
uns, SEINE Gebote zu beachten und zu befolgen, aber es ist Sein Wille,
das wir Seine Gebote auch missachten können. Sure 22:14...siehe, Allah
tut, was ER will.
Anhand eines Beispieles wollen wir verdeutlichen, dass Allah es will,
dass Menschen Sündigen.
Somit ist die Frage: „Ist es Allahs Willen das Kriege geschehen?“ mit „Ja“ zu beantworten! Denn wenn Allah es nicht gewollt hätte, würde es keinen Krieg geben. Aber Allah gebietet uns nicht Krieg zu machen. Wir sind uns darin wohl einig, dass nichts geschieht auf dieser Erde, ohne dass Allah es nicht will. Deshalb bewegen sich die Menschen immer im Bereich von Allahs Willen, unabhängig davon, welche Entscheidungen sie treffen. Sure 76:28-30 ...Wir haben sie erschaffen und ihre Beschaffenheit gefestigt, und wenn Wir wollen, werden Wir sie mit ihresgleichen vertauschen. Dies ist eine Ermahnung, und wer will, nimmt sich zu seinem Herrn einen Weg. Doch könnt ihr nicht wollen, außer dass Allah will. Allah ist ja immer Allwissend, Allweise. Im Bezug auf Allahs Willen bedeutet dies, dass alle Handlungen des Menschen’s Allahs Willen unterliegen, das heißt aber nicht das alle Handlungen der Menschen von Allah befohlen wurden.) 3. al-Qudrah die Allmacht (Die Allmacht ist die Ausführung von Allahs Willen. Der Wille Allahs bestimmt die Existenz eines Wesens und ordnet sie einem bestimmten Menschen zu. Die Allmacht schließlich führt die Entscheidung des Willen aus. So hört man leider immer wieder: „ist es Allah möglich eine Kraft zu erschaffen die ER dann nicht mehr besiegen kann?“ Dazu muss gesagt werden, Die Allmacht Allahs hängt nur mit dem Möglichen zusammen. Allah schafft nichts, dass Seinen Wesen widerspricht. Es liegt nicht im Interesse Allahs etwas zu erschaffen, was Seinem Wesen widerspricht. Sure 24:45 ...und Allah hat alle Tiere aus Wasser erschaffen. Und von ihnen gehen manche auf ihrem Bauch, und von ihnen gehe manche auf zwei Beinen, und von ihnen gehen manche auf Vieren. Allah schafft, was ER will. Allah ist ja zu allem imstande.) 4. al-Kalam das Sprechen (Das Sprechen ist ein Attribut Allahs, das zu IHM immanent ist. Es ist nichts geschaffenes. Allahs Sprechen unterscheidet sich von den Geschöpfen. Wie Allah spricht, das weiß nur Allah. Sure 4:164 ...und Allah hat mit Musa (wirklich) gesprochen.) 5. as-Sama das Allhören (Auch das Allhören ist ein Wesensbestandteil von Allah, was immer bestand. Wie Allah hört, das Wissen darüber liegt bei Allah. Doch wissen wir, das Hören der Geschöpfe unterscheidet sich zum Hören von Allah. Sure 58:1 ...Wahrlich, Allah ist Allhörend, Allsehend.) 6. al-Basar das Allsehen (Allsehen ist ein ewiger Bestandteil Allahs. Allah benötigt zum Sehen keine Augen wie wir sie haben. Wie Allah sieht, das weiß nur ER. Sure 20:46 ...ER sprach: Fürchtet euch nicht; denn ICH bin mit euch beiden. ICH höre und ICH sehe.) 7. al-Haya Die Lebendigkeit (Die Lebendigkeit besteht mit dem Wesen Allahs. Die Lebendigkeit ermöglich und bestätigt alle anderen Attribute. Sure 3:2 ...Allah, es ist kein Gott außer IHM, dem Lebendigen, dem Beständigen. Sure 40:65 ... ER ist der Lebendige. Es ist kein Gott außer IHM. So ruft ihn an, in lauterem Din.) d) die Abgeleiteten Attributen die Adjektive : Allah ist Allwissend, da ER das Allwissen besitzt.
ER ist Allah, derjenige, außer dem es keinen Gott gibt, der Wissende (alim) des Verborgenen und des Sichtbaren, ER ist der Allerbarmer, der Barmherzige, Er ist Allah, derjenige, außer dem es keinen Gott gibt, der Herrscher (malik), der Allreine (quddus), der Friede (salam ), der Beschützer (mumin), der Bescherrschende (muhaymin), der Allmächtige (aziz), der Unterwerfer (cebbar), der Majestätische (mutekebbir), Preis Allah (subhanallah) über das, was sie an Mitgöttern geben. ER ist Allah, der Schöpfer (chaliq), der Erschaffer (bari), der Gestaltende (musauvir), Sein sind die schönsten Namen (esma ve husna), es preist IHN (subhanallahi), was in den Himmeln und der Erde ist, und ER ist der Allmächtige (aziz), der Allweise Richter (hakim). (Entnommen: AMIR ZAIDAN und Islamologisches Institut )
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