Khadidja, eine deutsche Muslima
aus Bremen
In der Schule war... Der Islam begegnete mir schon sehr früh in meinem Leben. In der Grundschule zum ersten mal. Dort hatte ich fast nur türkische Freundinnen. Auch wenn ich damals noch viel zu jung war um wirklich zu begreifen was mich so an diesen Freundinnen und ihren Familien begeisterte, spürte ich doch eine große Wärme und Geborgenheit in ihrer Anwesenheit. Diese Freundschaft dauerte von der ersten bis zur sechste Klasse an, danach verliefen sich unsere Wege. Ich kam an die GSM (Gesamtschule-Mitte) und hatte dort bis zur zehnten Klasse überhaupt nichts mehr mit Islamischen Kindern zu tun. Meine Freundin Nadja... Erst in der elften Klasse lernte ich Nadja aus Jordanien kennen. Al-hamdulillah. Wir verstanden uns sofort sehr gut (und verstehen uns heute auch noch super). Das lag wohl damals daran, dass wir beide die einzigen waren die völlig falsch auf dieser Schule waren (Höhere Handelsschule). Also haben wir zusammen geschwänzt und unsere sechsen kassiert. Die viele Zeit die ich mit ihr verbrachte, brachte mich auch ihrer Familie näher. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen. So lernte ich nach und nach ihre Geschwister und ihre Eltern immer besser kennen. So blieb es nicht aus das man sich auch über private Dinge und seine Vergangenheit unterhielt. Nadja erzählte mir das ihre leibliche Mutter, die leider schon verstorben ist subhanallah, deutsche und zum Islam konvertiert war. Also eine deutsche Muslima. Die erste von der ich bis dahin gehört hatte. Das interessierte mich natürlich sehr. Ich fragte Nadja wie sie dazu gekommen sei und was ihre Familie dazu gesagt hatte u.s.w. Sie erzählte mir alles und zum ersten Mal, glaube ich, kam mir der Gedanke wie es wohl währe wenn ich Muslima wäre, wenn ich ein Kopftuch tragen würde, fünfmal am Tag beten oder fasten würde. Soweit hatte Nadja mich schon ganz dezent eingeweihtJ . Ich spielte mit diesem Gedanken noch ein paar Tage herum, doch dann verwarf ich ihn wieder. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen wie es wäre so zu leben und ob ich es überhaupt durchziehen könnte. Doch am meisten Angst hatte ich wohl vor der Gesellschaft. Ich hatte Angst anders behandelt oder gar nicht mehr anerkannt zu werden. Stafiruhallah! Mein Mann..... Kurze Zeit später, ich hatte den Konversationsgedanken schon völlig aus meinem Kopf gestrichen, lernte ich meinen jetzigen Ehemann kennen. Ganz unislamisch in einer Kneipe. Zuerst mochte ich ihn überhaupt nicht, da ich ihn nicht einschätzen konnte. Doch dann hat er es doch geschafft und wir zogen nach einer verhältnismäßigen kurzen Zeit zusammen. Das zusammen leben mit einem Mann aus einer anderen Kultur mit einer anderen Religion (er ist Algerier und Moslem) gestaltete sich anfangs ziemlich schwer. Wir stritten uns oft, auch über grundsätzliche Dinge wie Moralvorstellungen und den Islam. Doch grade durch diese Streitgespräche wurde der Islam mir immer vertrauter und ich fand abermals gefallen daran vielleicht tatsächlich Muslima zu werden. Nach einigem hin und her und vielen schlaflosen Nächten entschloss ich mich die Shahada zu sagen. Subhanallah!!! Ich tat dies nicht in einer Moschee in der Öffentlichkeit, sondern einfach zu Hause. Ich hatte es also getan! Nachdem brachte mich mein Mann zu einem Imam der mich mit einer anderen deutschen Muslima, die zweite von der ich bis dahin hörte, bekannt machte. Sie hieß Safija und ich unterhielt mich einige Zeit mit ihr. Aber eigentlich war ich damals viel zu aufgeregt und ich hatte auch keine direkten Vorstellungen über den Islam, so dass ich nicht so richtig wusste was ich überhaupt fragen sollte. Sie gab mir also schlussendlich ein paar Bücher über den „Islam und die Frau" mit, die ich zu Hause angekommen, sofort verschlang. Der nächste Schritt war nun das mein Mann und ich islamisch heirateten. Am 12.02.2000 kam der Imam in unsere Wohnung und wir wurden nach islamischen Regeln, mit vier Zeugen und einer Mahr (Brautgabe) für mich, vermählt. Danach passierte islamisch gesehen ne ganze Zeit lang nichts. Stafiruhallah! Bis zu dem Punkt an dem ich eines Tages vor dem Spiegel stand und ich mir dachte entweder ganz oder gar nicht. Ich war zwar konvertiert hielt mich aber bis dahin, außer an das Alkohol- und Schweinefleischverbot, an keine Regeln. Und das nervte mich nun selbst. Also fing ich an zu beten und das Kopftuch zu tragen, und ich fühlte mich wohler, geborgener und sicherer als je zuvor. Alhamdulillah!! Außer wenn ich in die Schule ging oder mich allgemein in der Öffentlichkeit bewegen musste. Dort fühlte ich mich immer etwas unsicher und ich wusste nicht so richtig wie ich mich verhalten sollte. Doch mit der Zeit wuchs mein Vertrauen in meine Religion und ich wurde immer stärker. Und abgesehen von einigen Einzelfällen habe ich auch mehrwiegend positive Erfahrungen gemacht. Rektionen.... Die Leute verstanden mich zwar nicht immer, aber sie akzeptierten mich. Genauso war es mit meinem Eltern. Sie hatten mich so erzogen das ich frei wählen konnte, das heißt ohne Religion. Und ihnen, oder mehr meiner Mutter, war es schon immer klar dass ich irgendwann zu irgendeiner Religion konvertieren würde, bzw. eine Religion annehmen würde. Dass es nun grade der Islam war, darauf waren sie vielleicht nicht gefasst, denn auch sie hatten die typischen Vorurteile von unterdrückten Frauen und ungewollten Hochzeiten im Kopf. Doch mit der Zeit gewöhnten sie sich an den Gedanken und ich konnte ihnen klar machen, dass diese Vorurteile nur was mit der Tradition (in dem jeweiligen Land) und nicht mit der Religion zu tun haben. Und als sie merkten dass ich völlig überzeugt von meiner Sache war und sie aus freiem Willen getan hatte, verstanden sie mich zwar immer noch nicht, aber es war in Ordnung für sie und mittlerweile finden sie es sogar ganz interessant und sie fragen immer öfter nach und wollen immer mehr wissen. Zum Abschluss möchte ich sagen das ich Allah (t) sehr dankbar bin das er mich zu dieser Religion geführt hat und hoffe das dies ein Beitrag ist einige Vorurteile gegenüber Moslems (aber auch grade gegenüber deutschen Muslima´s) aus dem Weg zuräumen. Und in-shaallah werden wir in eine glückliche und friedliche Zukunft gehen. |