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Aneesha

Wie ich zum Islam kam...

Eigentlich ist dafür vermutlich die Erziehung in einem "anti-religiösem Haushalt" der Grund gewesen. Mein Vater war der Meinung seine Kinder sollten später selber aussuchen können welcher Religion (katholisch oder evangelisch zumindest) sie später folgen wollten. Vermutlich in der Hoffnung, dass wir Religion genauso überflüssig finden würden wie er selbst.

Leider fehlgeschlagen. Schon als Kind wollte ich sowohl den evangelische und den katholischen Religionsunterricht besuchen um herauszufinden welches den nur der „richtige" Glaube von beiden war. Ich kann nicht behaupten, aktiv mein ganzes Leben nach Gott gesucht zu haben, aber irgendwie präsent als Hintergedanke tauchte die Suche nach der wahren Religion immer wieder auf.

Ausschlaggebend war vielleicht ein Gebet als ich eines abends verzweifelt war und zu Gott betete, Ihm eigentlich nur aus meinem Herzen den Gedanken/Wunsch entgegenwarf: 

Ich weiß das es Dich gibt aber ich weiß nicht welches dien richtige Religion ist der ich folgen soll weil es die richtige ist.

** **  Meine 1. Schritte  **  **

Dieses Gebet vergaß ich nach einer Weile und erinnerte mich erst Jahre später. An meiner Universität war ich Mitglied eines Sportvereines und ca. ein Drittel der Gruppe waren junge muslimische Männer. Da sich nach einigen Monaten ein gegenseitiger Respekt aufbaute beschloss ich einen von ihnen über den Islam zu fragen. Mir war wohl bewusst, dass ich selbst genügend Vorurteile gegen den Islam hatte. Wer hatte zu diesem Zeitpunkt nicht von „Nicht ohne meine Tochter" gehört. Aber schließlich gab es Millionen von Muslimen, also konnte diese Religion ja nicht so schlimm sein, und die Muslime die ich kannte waren meine Freunde geworden. 

Also fragte ich einen von ihnen, den von dem ich dachte, dass er seine Religion am ernstesten nahm (er sprach nie mit mir oder anderen Frauen, trug einen Bart...) und eine Zeit des Lernens über den Islam begann. Nicht weil ich Muslima werden wollte sondern aus Neugierde und der Sorge meine Freunde durch eine dumme und unwissende Bemerkung oder Tat zu verärgern. Ich behauptete sogar von mir selbst die vermutlich
unwahrscheinlichste Person für einen Übertritt zum Islam zu sein und sogar, dass ich „niemals Muslim werden würde".

**  **  Eine Nacht in Ramadan  **  **

Schnell war mein Weg zum Islam auch wirklich nicht. Aber in einem Ramadan luden mich die Geschwister ein, mit einer Muslima eine Nacht in der Moschee zu verbringen. Irgendwie war die Stimmung diesen Ramadan etwas ganz Besonderes und ich nahm an, verbrachte die Nacht im Gebet in der Moschee und fing ernsthaft an darüber nachzudenken zum Islam überzutreten. Einige Tage zuvor hatte ich, mit großer Scheu meinerseits, erstmals auch eine Gruppe von muslimischen Frauen kennengelernt, die das was mir von Frauen im Islam beigebracht wurde aktiv lebten. Sie hatten starke Charakter, stärker als die nicht-muslimischen Frauen die ich kannte und nahmen mich großzügig in ihre Gruppe auf.

Und letztendlich erinnerte ich mich an mein Gebet. Gott schien mir regelrecht Unterricht im Islam gesandt zu haben. Verschiedene Religionen waren mir mehr oder weniger flüchtig begegnet aber der Islam wurde mir beigebracht. Und die Menschen, auf die ich mich am meisten verlassen konnte, waren alle Muslime. Meine ganzen Vorurteile gegen den Islam waren systematisch aus der Welt geschafft worden. Und gab es irgendeinen berechtigen Grund mit dem ich hätte abstreiten können, dass es nur den Einen, Wahren Gott gibt und dass Muhammad sein Prophet ist?

Nach dem was ich über den Koran gelernt hatte konnte er nicht von einem Menschen erdacht worden sein. Jeder, der sich näher mit dem Thema der Wissenschaft und dem Koran auseinander setzt muss das begreifen. 

Also wurde ich Muslima.

Viele Jahre später kann ich nur sagen, ich habe diese Entscheidung niemals bereut. Sie gibt mir jeden Tag Hoffnung auf Gerechtigkeit obwohl wir in einer Welt leben, die alles andere als gerecht ist, hilft mir Frieden in mir selbst und mit meinen Mitmenschen zu finden, gibt meinem Leben einen Sinn und ein Ziel. 

Meine Religion ist der Islam, und das ist der Weg in meinem Leben und auch das Ziel. Ich hoffe Allah wird mich eines Tages auch als Muslima sterben lassen, denn nichts macht mir mehr Angst als diesen große Geschenk, den Islam, wieder zu verlieren.

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