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Kirchengeschichte -Kichenentwicklung


Papst Sixtus oder die gefälschte Bibel:

Es ist in der Kirchengeschichte häufig so gewesen, daß derjenige Kardinal zum Papst gewählt wurde, der noch am kürzesten zu Leben hatte. (So konnte man vor Veränderungen und vor Machtverlust in der Kirche sicher sein.)

Hier ist nun die Biographie des Papstes, der die Bibel umschrieb.

Kardinal Montalto spielte eine perfekte Rolle: 1572 zog sich der Franziskanerkardinal aus seinem öffentlichen Leben zurück. Er tat so, als wäre er fast tot und wollte sich deshalb auf den Tod vorbereiten. Wenn sich das Heilige Kollegium mal traf, dann mußte er auch dabei sein. Dort spielte er seine Rolle auch weiter: Er hustete ständig und machte sich Jahre älter als das Thema sterben angesprochen wurde.

1585 starb Papst Gregor. Montalto kam hohlwangig, trübäugig und mit Falten zur Papstwahl. Er ging so langsam, wie eine Schnecke kriecht und man hörte kaum seine Stimme, so leise sprach er. Er benutzte Krücken und ging so krumm, daß sein Kopf fast den Boden berührte. Natürlich wollten die stimmberechtigten Kardinäle so einen zum Papst haben. Was sollte der schon machen?

Doch sobald Monalto die Wahl gewonnen hatte, streckte er sich, warf seine Krücken fort und schrie: "Jetzt bin ich Cäsar!", bevor er mit Donnerstimme das "Te Deum" anstimmte. Dies überlieferte sein Biograph Leti. Er war jetzt Papst und aus Montalto wurde Papst Sixtus.

Der Papst leistete erstaunliches:

Er ließ dem Petersdom die Kuppel aufsetzen.

Er ließ den Obelisken Zentimeter für Zentimeter bis an seine heutige Stelle auf den Petersplatz versetzen.

Er baute die Bibliothek des Vatikans.

Er ließ ein Aquädukt über Berg und Tal bauen, um über 20 Meilen Wasser nach Rom zu schaffen.

Und er schrieb die Bibel um.

Die Vulgata, also die lateinische Bibelübersetzung wurde im 4. Jahrhundert vom heiligen Hironymus angefertigt. Hironymus änderte die Schriften an 3500 Stellen. Die Vulgata wurde von der Kirche über mehrere Jahrhunderte angefochten. Im Mittelalter wurde sie aber zur Institution. Doch hatten sich im Laufe der Zeit viele falsche Lesarten eingeschlichen, weil die Bibelkopierer nicht genau genug abgeschrieben hatten. Mit der Buchdruckkunst erhöhten sich nicht nur die Anzahl der Bibelausgaben, sondern auch die Anzahl der Fehler in ihnen. Die Protestanten hatten seit der Reformation ihre eigene Übersetzung. Die Katholiken brauchten immer dringender einen verläßlicheren Text für ihre Streitfragen. Im Konzil von Trient 1546 wurde die Vulgata als echte Bibelfassung deklariert. Doch dann wurde eine neue Vulgata von den Konzilsvätern von Trient in Auftrag gegeben. Ende 1588 legten die Gelehrten, die Sixtus mit der Anfertigung der neuen Vulgata beauftragt hatte, ihm ihre Endgültige Fassung vor.

Doch für Sixtus war zuviel Gelehrsamkeit darin und es wurden zuviel Varianten mit aufgenommen. Er schrie die Beauftragten an und verkündigte, daß er es allein viel besser machen könnte.

In einer Bulle erklärte er in einem Satz von 300 Wörtern, daß er als Papst, die einzige Person sei, die die Frage einer echten Bibel für die Kirche entscheiden kann.

Er arbeite Tag für Tag und Nacht für Nacht, denn er schlief nachts nicht. Er hatte nur einen hauptamtlichen Sekretär, den er fast ins Grab brachte.

Was die Bibelübersetzung angeht, so war Sixtus oft spontan und unwissenschaftlich. Er übersetzte oft nach Laune, fügte überall etwas ein, wo er es für nötig hielt. Auch ließ er oft ganze Verse aus.

1590 erschienen die ersten Folioexemplare. Zuerst war Sixtus begeistert, doch dann sah er vielen Druckfehler, die die Drucker gemacht hatten, da sie genauso schnell wie er arbeiten mußten. Doch Sixtus wußte auch mit diesem Problem fertig zu werden. Er begann die Fehler selbst zu korrigieren. Er schrieb die Korrektur auf kleine Papierstückchen und klebte dies Stückchen über die Fehler. Doch damit verpfuschte er mehr als er rettete. Durch die Bulle Aetermus Ille befahl Sixtus, daß dies Bibel echt und wahr ist. In der Mitte des Monats April bekamen die Kardinäle und Gesandten auch Exemplare. Sie inspizierten sie und rissen die Augen auf.

Am 27. August 1590 starb Sixtus. Nach 12 Tagen starb auch sein Nachfolger. Papst Gregor (1590-1591) kam danach und hatte ein Problem: Die Bibel hatte Fehler, das konnte ein Blinder mit einem Krückstock sehen. Doch dieselbe Bibel wurde der Kirche aufgezwungen. Aufgezwungen durch einen Papst, der mit der Bibel auch gleich die Exkommunion mitlieferte. Gregor steckte schwer im Dilemma. Die Protestanten lachten sich über diese Situation tot, während die Akademiker in Aufruhr waren.

Der Papst löste das Problem wie folgt: Er log!

Er ließ die Fehler korrigieren und schrieb ins Vorwort, das Sixtus, nachdem er die Fehler gesehen hatte, die Bibel noch mal überarbeiten wollte. Doch er sei gestorben, bevor er seine Arbeit vollendet hätte. Doch seine Nachfolger hätten natürlich nichts lieber getan und nicht lieber übernommen, als die Fertigstellung dieser Arbeit. deswegen sind zwei Bibelversionen entstanden. Eine unkorrigierte Ausgabe und eine überholte und korrigierte Ausgabe. Ende 1592 wurde die Bibel fertig und der nächste Papst (Papst Clemens VIII) hatte nichts dagegen, daß die Bibel unter dem Namen Sixtus erscheint.

Übrigens, eine Ausgabe der 1. Sixtusbibel gelangte in die Bodleian Library in Oxford, wo sie wie Gold behandelt wurde.
 

Die Kirche als Ausbeuterin:

Das in der Kirche häufig geheuchelt wurde, ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Man betrat fremde Länder mit der Bibel in der einen Hand und einem Lächeln auf dem Gesicht. Das Schwert hatte man in der anderen Hand, die hinter dem Rücken gehalten wurde, bis sich der andere umgedreht hatte.

Es wurde Wasser gepredigt und Wein getrunken.

Es wurde Armut gefordert und der goldene Becher wurde zur Bekräftigung gehoben.

Ich will hier nur einige Beispiele aus der Geschichte nennen:

Die päpstliche Krönungsfeier, die während des Aufenthalts in Avignon (1309-1376), stattfand, kostete 10.000 Goldgulden. Mit diesem Betrag bräuchten 2000 Bauern ein Jahr lang nicht zu hungern.

Einen lukrativen Nebenverdienst hatten die Kardinäle bei Papstwahlen. Je nach Abstimmungsverhalten erhielten sie, nach heutiger Kaufkraft, Gratifikationen in Millionenhöhe.

2.000.000 Franc ist die Papstkrone wert, die sich Papst Eugen IV. (1431-1447) in Florenz bestellt. Nur Nebenbei sei angemerkt, daß Papst Eugen ein Augustinermönch war, der sich zur persönlichen Armut verpflichtet hatte.

Papst Paul II. (1464-1471) konnte Edelsteine sein eigen nennen, die auf 8 bis 10 Millionen Franc geschätzt worden sind.

In der Gegenwart sieht es nicht viel anders aus:

Für die Krone des Papstes Johannes XXIII. (1958-1963) wurden sechs Pfund reinstes Gold verarbeitet. Diese Krone sollte nun an seine Nachfolger vererbt werden. Doch sein Nachfolger Papst Paul VI. wollte lieber eine zweite haben. Also mußte eine neue her.

Wie kam die Kirche zu diesem Reichtum?

Hat Jesus den Päpsten ein Goldsäckchen hinterlassen, welches nie leer wird?

Ich glaube Jesus hinterließ den Satz: "Es geht eher ein Kamel durch ein Nadelöhr, als das ein Reicher in den Himmel."

Jesus ist also nicht dafür verantwortlich. Wer dann?

Hat der Papst vielleicht eine riesige Goldader unter dem Petersplatz gefunden, aus der die Kirche nun kräftig schürft? Dies glaube ich nicht. Haben vielleicht Engel diesen Reichtum herbeigezaubert?

Der Reichtum stammt von den Menschen, die von der Kirche in günstigen Fällen nur ausgebeutet, und in schlimmen Fällen nach der Ausbeutung auch ermordet wurden.

Während einige wenige immer reicher wurden, mußten sehr viele andere immer ärmer werden.

Vergleicht man die Gegenwart mit der Geschichte, so hat man oft den Eindruck, daß die Zeit stehen geblieben ist.

Es wird immer noch nach dem selben Prinzip verfahren:

Wurde früher jeder Bischofsstuhl, jeder Abtsitz, jede Domherrwürde, ja sogar die Anwartschaft auf diese Ämter oft an mehrere Kandidaten gleichzeitig verkauft, so tut Papst Johannes Paul II. heute das selbe heute in modernerer Version:

Ein päpstlicher Segen ist für 5000 DM auf eigener Urkunde zu haben.

Orden kosten je nach Höhe bis zu 120.000 DM.

Für einen Adelstitel löhnt man auch locker 120.000 DM.

300.000 DM kostet ein päpstlicher Freiherrntitel.

Fürstentitel liegen zur Zeit bei 2,5 Millionen. DM

Die Prozedur im Vatikan kostet noch mal lächerliche 50.000 DM.

Ein weiteres Beispiel:

Der Papst bekannte 1990 vor aller Welt:

"Die Welt muß wissen, daß Afrika in Armut versinkt. Wer sein Herz vor solchem Elend verschließe, mache sich der "brudermörderischen Verelendung "schuldig".

Doch im September des selben Jahres nahm der selbe Papst dann eine Nachbildung des Petersdomes als Geschenk an. Eine Nachbildung, die mit einem Park versehen war, der dreimal so groß ist, wie das Original.

Es wurden für diese Nachbildung 7800 Quadratmeter an Glasfenster verbraucht.

120.000 Quadratmeter italienischen Marmors mußten für ein Prachtstraße nach Afrika geschifft werden.

Fast 1900 Scheinwerfer zu 1100 Watt strahlen den Dom nun an.

Es wurde gleich auch ein Palast gebaut, der 20 Luxuszimmer hatte, und dessen einzige Aufgabe darin bestand, den Papst und sein Gefolge für eine einzige Nacht aufzunehmen.

Und dies alles in einem Land, indem neun von zehn Familien keinen Strom besitzen.

Soviel zur "brudermörderischen Verelendung".
 

Gewalt im Christentum:

Gewalt hat in der christlichen Tradition immer eine große Rolle gespielt:

Zu Anfang hatten die Christen eine tiefe Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben. Blut zu vergießen war in ihren Augen eine schwere Sünde, denn die Aufforderung war klar, einfach und deutlich:

"Du sollst nicht töten!"

Die ersten Christen beteiligten sich nicht an Gladiatorenkämpfen und weigerten sich dem Militär beizutreten, denn sie verstanden sich wie Jesus, als Boten des Friedens. Deswegen konnten und wollten sie unter keinen Umständen töten. Lieber ließen sie sich von den Römern für ihre Überzeugung umbringen.

Der heidnische Kaiser, Mörder und Kriegsherr Konstantin ließ, nachdem er, unter dem Zeichen des Kreuzes, an der Milvischen Brücke gesiegt hatte, die Nägel, mit denen man Jesus gekreuzigt hatte, in seinen Helm und in den Zaum seines Pferdes einarbeiten. Dies war eine ungeheuerliche Gotteslästerung für viele Christen. Doch nicht nur dieses. Dieser heidnische Kaiser erhob das Christentum zur Staatsreligion. Somit war er ihr weltlicher Herrscher. Nun waren sie Teil des Establishment. Sie hatten Besitz, Status und Macht. Diese Position galt es zu verteidigen.

Deswegen hörten sie auf Pazifisten zu sein.

War es am Anfang noch so, daß töten generell verboten war, so mußten Kaiser und Generäle kurze Zeit später nur Buße tun, wenn sie getötet hatten. Mit der Zeit verschwanden auch diese Prinzipien.

Doch nicht nur hier, sondern auch bei der Bekehrung von Menschen veränderte sich alles:

Die Kirche war ursprünglich gegen Gewaltanwendung bei der Bekehrung von Menschen und bei der Unterdrückung von Irrlehren.

Wie schnell sich alles geändert hat sieht man daran, daß Papst Leo der Große (440-461) den Kaiser dafür lobte, daß er für die Kirche Ketzer gefoltert und hingerichtet hatte.

Auch waren die Christen sehr schnell froh darüber, daß ihre Religion als einzige, im römischen Reich, nicht verfolgt wurde.

(Das muß niemanden verwundern, denn das Christentum verfolgte alle anderen Religionen, von dem Zeitpunkt an, an dem Konstantin es zur Staatsreligion erhoben hatte. Da war die Feindesliebe schnell vergessen!)

Während es bis zum Jahre 175 keinen einzigen christlichen Soldaten in der Armee gab, durften ab 416 nach einem Edikt von Theodosius NUR Christen in die Armee.

Der ideale Christ war nun nicht der einsame, bescheidene und brüderliche Mönch, sondern der gierige, brutale und mörderische Krieger mit einem blutbesudelten Schwert, der alle Ungläubigen zu ihrem Schöpfer zu schicken hatte, und es auch tat.

Zur Erinnerung sind hier noch ein paar Fakten aus der bisherigen Tätigkeit von Christen:

Im Jahre 782: 4.500 Menschen werden wegen der Christianisierung der Sachsen an einem Tag hingerichtet.

5.000Tote Stedinger Bauern, die von ihrem Bremer Erzbischof umgebracht wurden, weil sie den

Kirchenzehnten nicht zahlen konnten.

Im Jahre 1099: 70.000 ermordete Sarazenen einem Tag, bei der Einnahme Jerusalems.

Über 100.000 Menschen wurden von einem Großinquisitor auf den Scheiterhaufen verbrannt und 97.000 Menschen wurden von dem selben auf die Galeeren geschickt.

Mehr als vier Millionen Indianer (Männer, Frauen und Kinder) wurden im 16.Jahrhundert aus Anlaß der Bekehrung abgeschlachtet.

Im Jahre 1572 wurden in einer einzigen Nacht 20.000 Hugenotten umgebracht.

Mehr als 200.000 Menschen wurden im 17.Jahrhundert als Hexen verbrannt.

Im Jahre 1846: Duzende Todesurteile und 2000 politische Gefangene als Hinterlassenschaft von Papst Gregor XVI.

70 Tote aus Anlaß der Verteidigung des Kirchenstaates durch päpstliche Soldaten im Jahre 1870.

In den ersten sechs Wochen des Jahres 1941: 180.000 Tote durch ein katholisch-faschistisches Kroatien.
 
 

Die Kirche und die Sklaverei:

Jesus lebte noch mit den Unteren und Ausgestoßenen der Gesellschaft.

Paulus Devise lautete dagegen, daß jeder Mensch in dem Stand bleibt, in den er hinein geboren wird.

Also bleibt ein Sklave versklavt und ein Freier frei.

Bischof Ignatius verlangt im 2. Jahrhundert sogar sadistischerweise, daß ein Sklave nicht nur ohne Freiheit zu bleiben hat, sondern, daß ein Sklave für Gott noch eifriger Sklavendienste tue.

Bei dem freien Kirchenlehrer Ambrosius heißt "Sklaverei" dann auch "Gottesgeschenk".

Der ebenfalls freie Kirchenlehrer Augustinus rät dem geknechteten Sklaven arm zu bleiben und viel zu arbeiten.

Selbst die Sklaverei in den USA wurde auch damit erklärt, daß sie gottgewollt war und daß man ja vor Gott gleich sei. Nach dem Tod gäbe es keine Sklaverei. Doch bis zum Tod, sollte man daß tun, was die heiliger Schrift sagt, denn sonst würde man ja nicht in den Himmel kommen.
 

Die Inquisition:

Papst Gregor veröffentlichte im Jahr 1232 eine Bulle, mit der er die Inquisition gründete. Er ordnete an, daß Ketzer, (diejenigen, die gegen irgendeine päpstliche Verlautbarung waren) den weltlichen Behörden zur Verbrennung zu übergeben seinen. Sollte ein Ketzer bereuen, sollte er nur lebenslänglich in ein Gefängnis. (Natürlich wurden auch schon vorher Ketzer durch Staat und Kirche verfolgt, doch nicht so organisiert, wie bei der Inquisition!)

Im Jahr 1233 war die Inquisition noch auf einen Bettelorden beschränkt, doch schon bald hatten die Dominikaner die Ehre für sich allein. Am 27.7.1233 wurden die ersten beiden Inquisitatoren ernannt: Es waren Petrus Seila und Wilhelm Arnald. Schnell waren die Scheiterhaufen errichtet, schnell waren die ersten Opfer am Brennen. Dieses geschah, obwohl die Kirche Im Jahre 384 die Anwendung von Folter verurteilt hatte. Selbst im 6. Jahrhundert hatten die Richter, auf Befehl von Gregor dem Großen, unter Anwendung von Folter erzwungene Aussagen zu ignorieren. Nikolaus I. hatte noch im finstersten Mittelalter die Folter als Verletzung des göttlichen Rechtes verurteilt. Doch Papst Innoznez IV. verfügte, mit einer Bulle, daß die Anwendung der Folter bei der Inquisition erlaubt sei.

Ab jetzt war selbst das freie Denken gefährlich, denn schlechte Gedanken bedrohten die Einheit der Kirche, die ja angeblich von Jesus ins Leben gerufen wurde.

Es war alles erlaubt:

Da die dominikanischen Inquisitoren vom Papst ernannt wurden, waren sie niemandem unterworfen und Rechenschaft schuldig.

Der Angeklagte hatte keine bürgerlichen und kirchliche Rechte. Sein Besitz wurde eingezogen und er wurde verbannt bzw. verbrannt. Auch hatte er keinen Anspruch auf einen Anwalt, und konnte auch keine Berufung einlegen, denn der Vorsitzende war Ankläger, Richter und Beichtvater in ein und der selben Person! Die Inquisitoren konnten deswegen auch nach ihrem Prinzip handeln: "Es ist besser daß hundert Unschuldiger sterben, als ein Ketzer davonkommt." Der Papst verbot ihnen ausdrücklich Mitleid und Erbarmen mit den Angeklagten zu haben

Auszüge aus dem Buch, welches zur Anleitung der Inquisition geschrieben wurde, lesen sich so:

"Wenn jemand alles gesteht, dessen er angeklagt wird, ist er ohne Frage in allem schuldig; wer aber nur einen Teil gesteht, sollte trotzdem als schuldig in allem betrachtet werden, denn was er gesteht, zeigt, daß er in den anderen Anklagepunkten schuldig sein kann. (...) Körperliche Folter hat sich schon immer als höchst heilsames und wirksames Mittel erwiesen, um zu geistiger Reue zu führen. (...) Wenn der Unselige trotz aller angewandten Mittel seine Schuld weiter leugnet, hat er als Opfer des Teufels zu gelten.(...) Er ist ein Sohn des Verderbens. Er sterbe mit den Verdammten."

Die Inquisitatoren verloren mit dieser Grundlage ausgestattet, keinen einzigen Fall. Es gibt keinen einzigen Bericht von Freispruch.

Eigentlich durften die mittelalterlichen Inquisitoren bei Anwendung der Folter nicht verstümmeln oder töten. Doch man hielt sich einfach nicht dran:

Arme und Beine wurden oft gebrochen, Finger und Zehen abgedreht. Ein Opfer verlor zwei Finger. Kein hinreichender Grund, das Verhör zu unterbrechen. Es war während der historischen Inquisition nicht unüblich, den Opfern die Zunge herauszuschneiden, sie zu erwürgen oder sie im Feuer zu verbrennen. Die angeblich Schuldigen wurden gefoltert, bekamen Spanische Stiefel, und glühende Kohlen zu spüren, während die Guten ihren Rosenkranz bearbeiteten. Es ging sogar soweit, daß man Zeugen foltern durfte. Es gab sogar Fälle in denen ganze Familien gefoltert wurden, damit sie ein Familienmitglied belasteten. Wurde jemand verbrannt, so wurde die Plätze, von wo man die Verbrennung am Besten beobachten konnte, meistbietend verkauft. Auch bekam man vollkommenen Ablaß, wenn man das Brennholz für die Verbrennung holte. Papst Urban II. behauptet, daß es kein Mord währe, wenn jemand für die Kirche getötet hat.

So kam es, daß der Großinquisitor Torquemada in Spanien 10.220 Menschen verbrennen ließ und 97.371 auf Galeeren schickte. Daß der Züricher Reformator Zwingli zuerst erschlagen. Danach wurde er gevierteilt und danach verbrannt wurde. Unter das Feuer mischte man Schweinescheiße um seine Asche noch zu verunreinigen. Daß man unter den Scheiterhaufen von Jan Hus, der durch die Hand der Kirche 1415 verbrannt wurde, ein verfaultes Maultier steckte.

Noch 1853 wurde die Inquisition durch die vatikanische Jesuitenzeitung als: "ein erhebendes Schauspiel sozialer Vollkommenheit" gepriesen.

Man hatte nicht nur Lebende verurteilt, auch Tote hat man noch rückgehend verdammt. Wurde ein Toter verurteilt, dann hatte sein Sohn plötzlich weder Besitz noch Bürgerrechte. Dies geschah nicht ohne Grund, denn die Inquisitoren wurden aus dem Vermögen der Verurteilten bezahlt. Deswegen hatten die Reichen noch mehr Angst vor ihnen als die Armen. Wurde jemand schuldig befunden, so wurden von seinem Besitz erst die Schreiber bezahlt. Den Rest teilten sich der Papst und die Inquisitoren dann brüderlich. Einige Päpste, wie Nikolaus III. (1277-1280) rafften so ein wahres Vermögen zusammen.

Doch die schlimmsten Inquisitoren waren die, die für Gott folterten. Sie hatten weder finanzielle Interessen, noch politische Motive. Diese Art von Inquisitatoren quälten sich selbst und litten selbst für Gott. Für sie waren die Schreie ihrer Opfer Musik. Sie dachten wirklich, es wäre der Satan, der da schrie, da er Schmerzen zugefügt bekäme.

Wie lief ein Inquisitionsprozeß ab?

Immer wenn die Inquisitoren in eine neue Stadt kamen, so mußten die Regierenden mit ihnen zusammenarbeiten und die Bevölkerung erhielt danach einige Tage Bedenkzeit, um sich selbst anzuklagen.

Hatten die Inquisitoren einen vermeintlichen Ketzer lokalisiert, so wurde dieser von plötzlich vom Polizeichef, bewaffneten Wachen und einem Dominikaner besucht. Er hatte sie zur "Casa Santa" zu begleiten und wurde der Ketzerei beschuldigt. Seine Schuld wurde vorausgesetzt. Er durfte nicht fragen. Keine einzige Frage durfte von ihm zu irgend einem Zeitpunkt gestellt werden. Auch bekam er keinen Rechtsbeistand. Es würde ihn auch niemand verteidigen wollen. Denn der Verteidiger wäre dann sofort der nächste auf der Liste des Dominikaners. Zum Zweiten gab es sowieso nie einen Freispruch bei solch einem Prozeß. Zeugen der Verteidigung wurden nicht zugelassen. Doch dafür die Zeugen der Anklage. Deren Identität wurde geheim gehalten und sie hatten alle den selben Status:

Es konnten Dienstboten sein, die der Angeklagte wegen Diebstahls entlassen hatte. Es konnten Personen sein, die vor einem zivilen Gericht nicht zugelassen wurden oder Verrückte oder Menschen, die Rache an dem Angeklagten nehmen wollten usw.. Man köderte oft Familienmitglieder des Beschuldigten, indem man ihnen klarmachte, daß der Angeklagte keine Chance mehr hätte, doch daß die Familie davonkäme, wenn sie ein umfassendes Geständnis ablegen würde.

Gegen das Urteil der Dominikaner war keine Berufung möglich, denn sie arbeiteten ja im Namen des Papstes. Kein Gericht würde das Urteil aufheben. Da die Dominikaner freie Hand hatten, konnten sie jeden verhaften. Wegen einem noch so trivialen Grund:

Wenn jemand freitags Fleisch aß, so war er ein Kandidat. Wenn jemand seine Osterpflicht nicht erfüllte, so war er ein Kandidat. Jede Bemerkung gegen die Kirche, war ein Verbrechen. Selbst Bemerkungen von Betrunkenen wurden ernst genommen.

Während des Verhöres wiederholte der Richter nur einen Satz: "Sag die Wahrheit." Immer wenn der Gefangene wissen wollte, wessen man ihn bezichtigte, wurde ihm geantwortet: "Sag die Wahrheit." Blieb der Angeklagte schweigsam, so wurde er zum Henker geschleppt. Der Angeklagte wurde als Ketzer verurteilt. Nun begann der Henker ihm die Kleider auszuziehen und ihn an ein Gerüst zu hängen. Der Dominikaner forderte ihn noch mal auf: "Sag die Wahrheit, die Inquisitoren wollen dich nicht Leiden sehen." Arme und Beine wurden mit Stricken befestigt. Jedesmal, wenn die Stricke angezogen wurden, so unterbrach der Dominikaner sein Rosenkranzgebet zu Ehren der Jungfrau und sagte: "Sag die Wahrheit." Wirkte diese Art nicht, um den Angeklagten zum Reden zu bekommen, so wurde er an einen Flaschenzug gehängt und wurde vom Boden bis zur Decke gezogen. Wirkte dieses auch nicht, so kam eine andere Folter, die Wasserfolter: Man steckte dem Angeklagten ein Stück Stoff in den Hals und goß danach langsam Wasser in den Mund. Das Resultat bei den Angeklagten war, daß er sich fühlte wie ein Ertrinkender. Einige bekamen sechs bis acht Kannen Wasser verabreicht und erstickten daran.

Diese geschah Millionen von Menschen, deren einziges Verbrechen darin bestand, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein.
 

Die Kirche und die Hexenverfolgung:

Die vom 13. bis ins 17. Jahrhundert gehende Hexenjagd ist eines der am häufigsten verdrängten Kapitel, der Kirchengeschichte. Es wird angenommen, daß Millionen Frauen als Hexen verbrannt, und ihre Überreste dann weggeworfen wurden.

Setzt man die Morde in Relation zu den Millionen Juden, die unter Hitler umgebracht wurden, so wird einem klar, daß die Frauenmorde um ein vielfaches schwerer wogen als die Judenmorde, da die Bevölkerungsdichte unter Hitler höher war als früher. Was Hitler aus rassistischen Motiven tat, taten die Päpste und Inquisitoren aus religiösen Motiven!

Die Entstehung des Hexenglauben:

Die Vorstellung von Hexen gab es schon bei den Mesopotamiern, den Griechen, den Römern und den Germanen. Aus all diesen Vorstellungen der Kulturen wurden Aspekte übernommen und zu dem Bild zusammengesetzt, daß man dann im Mittelalter größtenteils hatte.

Doch nur durch vier Aspekte konnte die Hexenverfolgung zu solch einer Mordmaschinerie werden:

(Die ersten beiden Punkte sind schon an anderer Stelle im Buch behandelt.)

Die Inquisition:

Die Diskriminierung der Frau:

Der Teufels- und Dämonenglaube:

Daß die Kirche Zauberer und Hexen verfolgt hat, ist nicht immer so gewesen:

Vor dem 9. Jahrhundert hat die Kirche Hexen sogar geleugnet. Danach wurden die Frauen, denen Hexerei vorgeworfen wurde aus der Gemeinde entfernt. Doch mit der Zeit setzten sich die Lehren von Thomas von Aquin und Augustinus durch, die beide an die Existenz von Dämonen glaubten. Ins Rollen kam der Teufelsglaube und seine Verfolgung durch die Hexenbulle von Papst Innozenz VIII.

(1484-1492). Die beiden Inquisitoren Jacob Sprenger und Heinrich Institoris (=Krämer) hatten sich beim Papst beschwert, daß sie beim Ausüben ihrer Tätigkeit von den Laien und Geistlichen behindert würden. Der Papst gab daraufhin den Befehl zur Inquisition gegen "zauberische Personen". Er sorgte dafür, daß die Inquisitoren freie Hand bezüglich der Angeklagten hätten.

4. Das Buch: "Der Hexenhammer":

Im Hexenhammer findet man dann folgendes:

"Also schlecht ist das Weib, da es schneller am Glauben zweifelt, auch schneller dem Glauben abschwört, was die Grundlage für Hexerei ist."

Zwischen 1258 und 1526 sind mindestens 47 päpstliche Erlasse gegen die Hexen erschienen. Es wurden Flugblätter hergestellt, die dafür sorgte, daß man sich geistig auf den Mord vorbereiten konnte. Es gab auch Fangprämien für Hexen.

Eine Hexenformel aus damaliger Zeit hieß:

"Du sollst so dünn gefoltert werden, daß die Sonne durch dich scheint."

Bei dieser Vorbereitung wundert es einen nicht mehr, daß

1678 im Erzbistum Salzburg 97 Frauen wegen einer Viehseuche verbrannt wurden.

1630 fast 600 Menschen durch den Bamberger Bischof verbrannt wurden und sein Bruder, der Oberhirte von Würzburg sogar 1.200 Menschen umbrachte.

Es wurden im 17. Jahrhundert auf Druck des Kölner Bischofs sogar dreijährige Kinder verbrannt.

In der Nähe von Wolfenbüttel gab es dann soviel Verbrennungen, daß die Pfähle, an denen die Frauen starben, wie ein verkohlter Wald aussahen.

Noch im späten 18. Jahrhundert war ein evangelischer Bischof traurig, weil man in der neuen "freidenkenden Zeit" keine angeklagten Hexen verbrannte.
 

Das Verhalten der Christen in Spanien oder das Verhältnis zu den Juden:

Nachdem die Westgoten in Spanien katholisch geworden waren (586-589), fügten sie den Juden hundert Jahre schwere Leiden zu. Ab 612 mußten sich viele spanische Juden Zwangstaufen unterziehen. Diese Zwangschristen wurden polizeilich bewacht und beschnüffelt. Das Konzil von Toledo (694) machte mit allen ehemaligen Juden, gleichgültig ob sie nur scheinbare oder gläubige Christen waren, kurzen Prozeß: Sie wurden enteignet, über Spanien verstreut und als Sklaven verschenkt; ihre Kinder, die über sieben Jahre alt waren, wurden ihnen weggenommen, christlich erzogen und später mit bewährten Christen verheiratet. Und dies sollte in alle Ewigkeit so gehandhabt werden. Diese Ewigkeit endete im Jahre 711. Die Muslime von einer Partei im westgotischen Bürgerkrieg als Verbündete gewonnen, eroberten Spanien und befreiten die Juden.
 

Kroatien:

1941 entstand ein unabhängiger Staat Kroatien und wurde vom Papst Pius XII. gesegnet. Der Papst wünschte dem Diktator Pavelic die "besten Wünsche für die weiter Arbeit". Und Pavelic arbeitete auch:

Die Katholisierung begann. Hunderte orthodoxe Kirchen wurden in den römischen Glauben eingemeindet oder zu Waren-, oder Schlachthäusern, zu Ställen oder zu öffentlichen Toiletten umfunktioniert, wenn sie nicht zerstört wurden. 1941 wurde es Juden und Serben nicht gestattet Gehsteige zu betreten. Schilder mit der Aufschrift: "Betreten für Serben, Juden, Nomaden und Hunden verboten." hingen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Man ermordete orthodoxe Bischöfe und 300 Priester. Gleichzeitig pries der katholische Erzbischof von Sarajevo die Methoden des "Kroatenführers" als "Dienst der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Ehre." Man konnte wirklich meinen die Zeit der Inquisition würde sich zwischen 1941 und 1943 wiederholen: Innerhalb der ersten sechs Wochen des katholischen Regimes wurden 180.000 Serben und Juden gelyncht. Einen Monat später waren es schon 100.000 Tote mehr. (Männer, Frauen und Kinder) Man lebte zu der Zeit als Nichtkatholik in Kroatien wie in einem KZ: Es gab Massenexekutionen und schlimmste Folterungen. Papst Pius XII. sagte nichts. Doch feierte Pius XII: den Diktator als "praktizierenden Katholiken". 240.000 von 2 Millionen Serben wurden gewaltsam zum römischen Katholizismus bekehrt. 750.000 weiter starben oft nach sadistischer Folter. Pius XII. machte erst seinen Mund auf, als Kommunisten sich an Katholiken rächten. Die faschistischen Italiener konnten sich bei diesen Dingen nicht heraus halten und retteten 600.000 Menschen aus den Klauen der Anhänger, der christlichen Religion, die immer betont, die Religion der Feindes- und der Nächstenliebe zu sein.

Die italienischen Soldaten sahen absolut perverse Dinge: Einen Kroaten mit einer Halskette aus menschlichen Augen und Zungen. Auf dem Schreibtisch des Kroatenführers, ein Presentkorb: "20 Kilo Menschenaugen", wie der Diktator bestätigte.

Der Diktator ist als Priester verkleidet mit Zentnern geraubtem Goldes geflohen und wurde zum krönenden Abschluß, auf seinem Totenbett noch von Papst Pius XII. gesegnet.
 

Die Kreuzzüge:

Geht man von den christlich geistlichen Reportagen aus, so kämpfte der christliche Ritter in Demut und um Gottes Willen und wegen der Ehre Gottes. Der "bösartige" Ungläubige benahm sich im Kampf ohne alle Maße übermütig und hoffärtig und war maßlos im töten. Die Ungläubigen sind für die Römische Kirche gemäß ihrem Absolutheitsanspruch alle Andersgläubigen und Ungetauften. Doch in erster Linie waren es die arabischen "Götzendiener" und "Teufelsanbeter", wie man die Muslime in ihren Predigten mit Abscheu nannte.

Ich werde Ihnen nun sagen wie es wirklich bei den Kreuzzügen zugegangen ist:

Papst Urban II. reiste 1095 von Rom nach Oberitalien, um ein Konzil abzuhalten. Doch dies war nur vorgeschoben. Der Papst hatte andere Gedanken. Es war so, daß Papst Urban II. die Spaltung der Christen, durch Papst Gregor VII., in die Ostkirche und die Römische Kirche rückgängig machen wollte, indem er die Christen vereinigen wollte. Auch wollte der Kaiser vom Papst Söldnertruppen für den Kampf gegen die Türken haben, die erstarkt waren und angeblich durch ihren Einfluß den Kaiser bedrohten. Der Papst sah so die Möglichkeit die Christenheit zu einigen, indem er ihnen ein Feindbild vorsetzte. Dies Operation war ihm so wichtig, daß er die Rede Tage vorher einstudierte, damit alles 100%ig funktionierte:

So rief der Stellvertreter Christi im November 1095 in Clermont:

"Christen! Eine schreckliche Nachricht hat uns erreicht. Das Volk des persische Reiches, eine verruchte, Gott entfremdete Rasse, ist in christliche Länder vorgedrungen und hat sie durch Feuer, Schwert und Plünderungen verwüsten. Die Perser haben viele Kirchen Gottes entheiligt. Sie haben die Altäre mit Unrat besudelt. Sie haben die Christen beschnitten und ihr Blut in die Taufbrunnen gegossen. Wer soll dieses Unrecht rächen? Wer diese Länder zurückgewinnen, wenn nicht ihr? Ihr seid das Volk, dem Gott Waffenruhm, Geistesgröße, Körperkraft und Mut verliehen hat, die stolzen Häupter derer zu demütigen, die euch Widerstand leisten. Gehet hin und kämpft gegen die Barbaren, geht und kämpft für die Befreiung der heiligen Stätten!"

Urban hielt ein Kreuz in die Luft:

"Christus selbst kommt aus seinem Grab hervor und zeigt euch sein Kreuz. Tragt es auf Schulter und Brust. Es wird euch immer daran erinnern, daß Christus für euch gestorben ist und daß es eure Pflicht ist, für ihn zu sterben."

Mit dem Kreuz auf ihren Kleidern und ihren Fahnen zogen sie in gelobte Land. Doch bevor die Muslime getötet wurden, schlachteten die Christen die Juden, da die ja angeblich ihren Herren umgebracht hatten. Die Christen machten dieses schon fast so wie es die Nazis später machten.

Sie wurden in Speyer, Worms, Mainz, Köln, Neuß, Altennahr, Xanten, Moers, Dortmund, Kerpen, Metz Regensburg, Prag und in weiß Gott wieviel anderen Städten enthauptet, erstochen, verbrannt, erschlagen, ertränkt erstickt oder lebendig begraben. Schwangeren wurde z. B. mit einem Schwert der Bauch aufgeschlitzt. Die Kinder wurden auf andere teuflische Weise umgebracht.

Ich möchte nur ein Beispiel für den Umgang mit den Juden zu dieser Zeit geben:

Am Rhein und an der Donau töteten die Kreuzfahrer Tausende von Juden. Einigen ließen ihnen noch die Wahl zwischen Tod und Taufe. 1096 wurden die Hälfte aller Juden in Worms abgeschlachtet. Denn die Kreuzritter gingen durch die Stadt. Der Rest floh zur Residenz des Erzbischofs um von ihm Schutz zu erflehen. Der Bischof wollte sie nur unter der Bedingung retten, daß sie sich Taufen lassen. Die Juden baten daraufhin um etwas Zeit um diese Bedingung zu überdenken. Als man die Tür zu den Räumen, wohin sich die Juden zurückgezogen hatte, öffnete, waren alle 800 Juden tot. Man sah geköpfte Menschen; Kleinkinder waren durch ihre Väter getötet worden, danach wurden die Frauen getötet und zum Schluß brachten sich die Väter um. Dieses wiederholte sich überall in Deutschland und Frankreich.

Die Christen waren auch nicht zimperlich mit ihren eigenen Glaubensgenossen:

Tausende ungarische Christen wurden unterwegs vergewaltigt und getötet.

Doch die Krönung christlichen Handelns liest sich so:

Am 15 Juli 1095, um 12 mittags stürmten die Christen Jerusalem. (...) Alle anderen Bewohner der Heiligen Stadt fielen einem grausamen Massaker zum Opfer. Die Christen drangen in die Häuser ein und töteten wahllos Männer Frauen und Kinder. Sie raubten alle beweglichen Güter und viele Ritter waren nach der Blutnacht von Jerusalem reicher denn je zuvor. Die Kreuzfahrer schlitzten den Einwohnern der Stadt sogar die Bäuche auf und rissen ihnen das Gedärm heraus. Sie hatten gehört, daß die Sarazenen (Muslime) manchmal ihre Goldmünzen schluckten, um sie vor den Feinden zu verbergen.

Daimbert, Erzbischof von Pisa, schrieb im August 1099 nach Hause: "Wenn ihr wissen wollt, was mit dem Feinde geschah, so wisset, daß unsere Männer im Säuleneingang Salomons und in seinem Tempel bis zu den Knien ihrer Pferde hinauf im Blut der Sarazenen ritten." Die jüdische Gemeinde Jerusalems hatte sich in die Hauptsynagoge geflüchtet. Aber die Kreuzritter nahmen keine Rücksicht. Sie brannten das Gotteshaus mitsamt den Juden nieder. Nach dem Massaker, dem mindestens 70.000 Menschen zum Opfer gefallen waren, formierten sie sich zu einer Bußprozession.

Dies war noch nicht das Ende:

Antiochia wurde im Frühjahr 1098 von den Christen erobert. Jeder Türke und Sarazene den sie erwischten wurde von ihnen gemetzelt. Es gibt Quellen, nach dem 60.000 Menschen dabei umkamen. Niemand wurde verschont. (Wenn ich niemand sage, dann meine ich auch niemand.) Man konnte nicht durch die Stadt gehen, ohne überall die Toten und die Leichenberge zu sehen, die einen absolut unerträglichen Gestank hervorriefen. Danach wurden 100.000 Türken in Mossul ermordet. Im Lager des Befehlshabers wurde viel Beute gemacht. Frauen, kleine Kinder und Säuglinge, die ebenfalls im Lager waren, wurden mit dem Schwert niedergestreckt oder wurden von den Hufen der Pferde zu Tode getrampelt. In Maarat wurden ungefähr 20.000 Menschen getötet. Doch starben die meisten nicht im Kampf, sondern wurden zu Tode gefoltert. Ja, die Folter erwähnen die Chronisten der Kreuzzüge immer wieder. Frauen wurden selbstverständlich nicht verschont. Säuglinge und Kinder wurden den Müttern von der Brust oder aus den Wiegen gerissen, um sie zu töten, indem man sie gegen Mauern oder Türschwellen schmetterte. Andere wurden mit Steinen erschlagen.

Wilhelm von Tyrus berichtet: "Schauerlich war es anzusehen, wie überall Erschlagene herumlagen und Teile von menschlichen Gliedern und wie der Boden mit vergossenem Blut ganz bedeckt war. Und nicht nur die verstümmelten Leichname und die abgeschnittenen Köpfe waren ein furchtbarer Anblick. (...)" Raimund von Aguiler berichtet: "Wieder andere wurden mit Feuer gequält und verbrannt. Man sah Haufen von Köpfen, Händen und Füßen in den Häusern und Gassen. Überall liefen Menschen und Pferde auf den Leichen hin und her."

Durch Papst Urban II. sind mehr als eine Million Menschen umgebracht worden. Doch dieser Papst wurde am 14.07.1881 seliggesprochen. Er dürfte, nach Meinung der Kirche, von Gott also nicht mehr für seine Tat gestraft werden. 

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